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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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sitzen; er war jemand, von dem ich damals das Gefühl hatte, ihn schon fast mein ganzes Leben lang gekannt zu haben, obwohl ich vorsichtshalber nicht durchblicken ließ, dass ich eigentlich mehr ein Stones-Fan war. Als ich ihn mir so ansah, hatte ich das Gefühl, dass man ihn für seinen Beatles-Steckbrief ein wenig gestreckt hatte; darin stand, wenn ich mich recht erinnerte, etwas von eins achtzig, und mir kam es so vor, als ob er einige Zentimeter kürzer war. Das war ja ein Ding. Offenbar hatte mein alter Kumpel Derek Taylor, der Pressevertreter der Beatles, da unnötig etwas ausgeschmückt!
    Wir kamen bestens miteinander zurecht und hatten sehr viel Spaß, bis Steve auf ein Beatles-Poster zeigte, das an der Wand des Hinterzimmers hing.
    „Erinnerst du dich noch an diese Typen, George?“
    „Jetzt könnte es interessant werden“, dachte ich, „auf die eine oder andere Weise.“
    „Oh ja, ich erinnere mich an dieses Foto“, antwortete George. „Das entstand bei den Proben zu einer Fernsehsendung in London. Ich kam zu spät, und deswegen haben die anderen ihre Anzüge an und ich stehe in meinen Alltagsklamotten da.“
    Puh, das war noch mal gut gegangen.
    Während wir dann weiter über alte Gitarren redeten, wurde er richtig locker. Er erzählte uns von zwei Sonic Blue Fender Stratocaster, die er und John Lennon sich in New York gekauft hatten; seiner hatte er später eigenhändig einen psychedelischen Anstrich mit fluoreszierenden Farben verpasst.
    „Das war eine ziemlich blöde Idee“, räumte er allerdings ein.
    Er sprach im Präsens von John Lennon, obwohl der damals bereits mehrere Jahre tot war. Es war ganz offensichtlich, dass George seinen ehemaligen Bandkollegen sehr verehrte, obwohl er auch sagte: „John kann manchmal ein bisschen anstrengend sein.“ Als es um Ringo ging, benutzte er dessen bürgerlichen Vornamen Ritchie. Paul McCartney hingegen nannte er lediglich „den Bassisten“ – darauf muss sich jeder selbst einen Reim machen.
    Als er unsere Instrumente ausprobierte, ließ George ein paar Beatles-Elemente anklingen, darunter auch die Barrégriffe vom Intro zu „I Feel Fine“. Steve sah aus, als würde er gleich aus den Latschen kippen. Dann wechselte George zur großartigen Gitarreneinleitung von „Norwegian Wood“ und sang leise den Text: „I once had a girl, or should I say, she once had me.“ Und das war der Moment, an dem ich selbst fast umgefallen wäre. Seine Stimme war klar und hell, voller Seele und Wärme. Ich hatte nicht gewusst, dass er so ein guter Sänger war, aber neben Konkurrenten wie Lennon und McCartney war es sicher auch immer sehr schwer gewesen, sich durchzusetzen. Er beendete den Song und sagte dann: „Das ist einer von Johns Songs. Eine wunderschöne Nummer.“ Das kannst du laut sagen, George.
    Als wir zum Geschäftlichen kamen, baten wir George um seine Adresse, damit wir ihm die erforderlichen Informationen würden zuschicken können, und er schrieb sie uns gern auf:

    George Harrison
    Friar Park
    England

    „Kommen die Sachen tatsächlich bei dieser Adresse an, George?“, fragte ich skeptisch, weil mir das doch ein bisschen knapp erschien.
    „Ja, natürlich. Bei mir ist schon Post gelandet, die lediglich mit ‚George Harrison, England’ adressiert war.“
    Und ich hatte immer geglaubt, das würde nur beim Weihnachtsmann funktionieren.

D er 30.Januar 1997 war ein ganz besonderer Tag für den Evans-Clan. An diesem Tag feierten wir die Ankunft von Virginia, Kristins kleiner Schwester, der süßen Tochter von Bille und mir. Ich fand es schön, dass wieder einmal eine Evans in Sydney zur Welt gekommen war, nur wenige hundert Meter entfernt von der Underwood Street 32 in Paddington, wo mein Vater 1916 das Licht der Welt erblickt hatte. Das Leben war schön. Sehr, sehr schön.
    Dave Tice und Mick Cocks hatten sich zu einem vom Blues beeinflussten Akustik-Duo zusammengetan, um ein paar Gigs im Tea Gardens Hotel von Bondi Junction zu geben. Gelegentlich stieß Micks früherer Rose-Tattoo-Kollege Ian Rilen zu ihnen. Ich bekam meine Feuertaufe mit dieser Band an einem Freitagnachmittag kurz nach Victorias Geburt.
    Mick war mit einer ehemaligen Hotelbetreiberin befreundet, Karen, die nun ein Restaurant im Stadtteil Woolloomooloo eröffnen wollte, und sie wünschte sich dafür musikalische Untermalung von Dave und Mick. Das war in zweierlei Hinsicht etwas gewagt: Karen war englisch-australischer Abstammung, plante aber ein China-Restaurant, und sie war zudem

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