Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC
schaffte es bis zum letzten Training, verdrehte mir dann auch das Knie und verpasste so das letzte Spiel. Das Knie musste ich operativ wiederherstellen lassen, während Mick auf die Operation verzichtete und lieber jammerte. Damit waren unsere Football-Karrieren beendet, aber die Headhunters marschierten tapfer weiter – abgesehen von Mick, der ein bisschen humpelte.
Bille und ich beschlossen zu heiraten, aber statt den ganzen Zinnober mit den Vorbereitungen für eine klassische Hochzeit durchzuziehen, verdrückten wir uns nach Las Vegas. Dort traf ich unseren guten Freund Wayne Marshall, einen Australier, der in den USA als Tennislehrer arbeitete, und zog mit ihm los, meinen Junggesellenabschied zu feiern. Bille nahmen wir mit. Wir alle betranken uns genüsslich und ließen uns von einem lustigen Jamaikaner namens Randall durch die Stadt fahren, der uns erzählte, dass eine gewisse multinationale Fastfood-Kette in Australien Kängurufleisch in ihren Burgern verarbeitete. Danke, Randall.
In Vegas herrschten an unserem Hochzeitstag, dem 3. August 1991, über 40 Grad. Ich hatte einen Kater und saß schwitzend wie ein Affe in unserer Suite im Flamingo Hilton. Irgendwann kam mir der Gedanke, den Kater mit einer Flasche Dom Perignon zu bekämpfen. Jawoll, das klappte. Und nachdem die erste so gut funktioniert hatte, hielt ich es für eine gute Idee, eine zweite nachzuschieben. Das Clark Country Court House bekam einen kleinen Schleier, was vielleicht auch an der Hitze lag, aber wir erhielten unsere Heiratspapiere und man wies uns den Weg zur Graceland Wedding Chapel. Und wer wartete da auf uns?
Wir wurden von einem 130 Kilo schweren Elvis in Empfang genommen, der sich zunächst an Wayne wandte:
„Unterschreiben Sie hier, Dwayne.“
„Ich heiße Wayne.“
Elvis schwitzte und wirkte angespannt. „Rücken Sie mal ein Stück zur Seite, Dwayne!“
Hä?
„Ich hab’ 200 auf die Yankees gesetzt. Mann, ich kann das Spiel nicht sehen!“
Tatsächlich lief auf dem Fernseher, der in der Ecke stand, ein Baseballspiel, während wir uns auf die Eheschließung vorbereiteten. Das gibt es wohl auch nur in Vegas.
Elvis bot Bille die Plastikblumen an, die im Preis inbegriffen waren, aber sie hatte sich vorsichtshalber selbst einen Strauß im Flamingo gekauft. In der Kapelle wartete Reverend Harrison auf uns, der Elvis darum bat, ein oder zwei Songs zu singen, bevor die Zeremonie begann. Ich war total nervös, als Elvis mich fragte:
„Nun, Sir, was würden Sie denn gern an Ihrem Hochzeitstag hören?“
Mir fiel nichts ein, gar nichts. Hier saß ich, am Tag meiner Hochzeit, innerlich schon ordentlich vorgeglüht, von außen reichlich gewärmt, und als der King mich fragte, was ich hören wollte, wusste ich keinen Song. Nicht einen.
„Hey, Dwayne“, sagte ich – offenbar war das mit dem D irgendwie ansteckend –, „sag mir mal schnell einen Titel von Elvis!“
„Ich mochte immer dieses ‚I’m caught in a trap, I can’t go on’.“
Und so wurde ausgerechnet „Suspicious Minds“ unser Hochzeitslied.
Anschließend gingen wir auf Hochzeitsreise und fuhren sechs Wochen durch die USA, sahen uns den Rest von Vegas an, Los Angeles, San Francisco und New York, und dann ging es weiter nach England, wo wir uns mit Pat Cash und seiner Frau Emily trafen. Bille zieht mich immer damit auf, dass wir nirgendwo hingehen können, ohne dass ich jemanden treffe, den ich kenne, und als wir mit Pat und Emily bei Browns in London im Laden standen, war es wieder einmal soweit – es kam jemand auf mich zu und umarmte mich. Es war Ian Jeffrey, der ehemalige Mischpulttechniker von AC/DC, den ich seit 14 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Dementsprechend waren am Abend erst einmal ein paar Drinks fällig. Ian war inzwischen Tourmanager von Metallica, und er sorgte dafür, dass wir uns die Band beim Monsters-Of-Rock-Festival in Donington ansehen konnten, wo sie zusammen mit den Black Crowes, Mötley Crüe und, jawohl, AC/DC auftrat.
Es war eiskalt und windig beim Monsters-Of-Rock 1991. Wir verpassten die Black Crowes, sahen aber ein Stück von Mötley Crüe. Sie veranstalteten auf der Bühne die übliche Show, aber die Lederklamotten, die zerfetzten T-Shirts, Plateauschuhe und das Make-up wirkten hier ein wenig unpassend, zumal sie bei Tageslicht spielten. Sie waren die perfekte Rock’n’Roll-Parodie.
Es war mitten im August, Hochsommer in England, und ich fror mir an der Seite der Bühne den Arsch ab, während Metallica kernig
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