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Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC

Titel: Dirty Deeds - Meine wilde Zeit mit AC/DC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Evans
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wieder zu Graham und fragte: „Und? Was meinst du?“
    „Alter“, sagte Graham langsam, „den Job musst du einfach machen!“

    Der Grund dafür, dass AC/DC mich an Bord holten, lag vor allem darin, dass Malcolm sich nie als Bassist betrachtete. Wie wir alle noch erfahren sollten, gibt es nicht allzu viele Gitarristen, die einen Song so formen können wie Malcolm; meiner Meinung nach steht er Keith Richards von den Stones und Billy Gibbons von ZZ Top um nichts nach. Auch wenn es heute seltsam erscheint, damals waren Malcolm und Angus für mich die unbekannten Gesichter, und das ging sicherlich nicht nur mir so. Von George, ihrem großen Bruder, hatte ich natürlich schon gehört, aber von ihnen selbst wusste ich gar nichts, und das war vermutlich bei allen anderen Musik-Fans in Melbourne nicht anders. Allerdings sollte sich das nun bald ändern. 1975 waren AC/DC noch ziemlich unbekannt, aber sie machten live enorm was los, und die Leute bekamen das allmählich mit, wobei „der Kleine“ in der Schuluniform immer noch für irritierte Blicke sorgte.
    Wie ich später erfuhr, hatte Michael Browning darauf bestanden, mich an diesem Abend im Pub genau unter die Lupe zu nehmen – und hätte er mich nicht gemocht, dann wäre ich auch nicht eingestiegen, so einfach war das. Michael war vor allem der visuelle Aspekt wichtig: Passte ich zum Image der Band? Wie groß war ich? Oder, aus AC/DC-Sicht formuliert, wie klein? Wie schon gesagt, ich kam mir neben den anderen Jungs in der Band wie ein Riese vor. Das hatten wir mit unseren großen Idolen, den Rolling Stones, gemeinsam – wir waren alle nicht gerade die „Größten“.
    Malcolm hatte mich also nicht nur zu dem Gig eingeladen, damit ich die Band mal live erleben und auch mit ihnen jammen konnte, sondern auch, damit Michael mich in Augenschein nahm. Als Mal mich dem Manager schließlich präsentierte, sagte er nur: „Das ist der Typ, von dem ich dir erzählt habe.“ Kein Name, kein Händeschütteln, keine höfliche Vorstellung. Michael guckte an mir rauf und runter, sah dann wieder Mal an und nickte. Das war’s. Ich war dabei. Nun hatte ich nicht gerade einen Tusch erwartet, aber ein Handschlag und ein „Willkommen in der Band“ wäre ja doch schon irgendwie nett gewesen. Trotzdem war es natürlich besser, als Verwaltungsangestellter im Öffentlichen Dienst zu sein. Michael nickte mir zu, und damit war ich nun wirklich dabei. So lief es auch später immer: Entscheidungen wurden grundsätzlich gefällt, ohne dass Phil Rudd oder ich dazu besonders viel zu sagen hatten.
    Vor allem in den frühen Tagen war die Band keine demokratisch geführte Truppe. Wie Ralph mich schon gewarnt hatte, bekam ich sofort zu spüren, dass es Malcolms Band war, und dass Entscheidungen gewissermaßen durch Osmose weitergegeben wurden, jedenfalls, soweit es mich betraf.
    Aber auch, wenn mein Einstand sich etwas kühl gestaltete, war der Abend für mich eine echte Erleuchtung. Endlich bot sich mir eine Gelegenheit, es im Musikbusiness ein bisschen weiterzubringen als bisher – als Teil einer Band, die musikalisch wirklich gut war und in die ich mit meinem persönlichen Musikgeschmack hervorragend hineinpasste. Die Stones, ZZ Top – ihr Album Tres Hombres zählt immer noch zu meinen Lieblingsplatten –, Chuck Berry, Little Richard waren für die ganze Band feste Größen, und das war bei mir nicht anders.
    Das Publikum im Station Hotel war dafür bekannt, ziemlich hart mit den Bands ins Gericht zu gehen, die dort auftraten. Es war eine interessante Mischung aus Hippies, Besoffenen und neugierigen Musik-Fans, die sich an jenem Abend AC/DC ansahen. Wegen der Schuluniform gab es ein paar Kommentare wie „Was soll denn der Scheiß?“, vor allem von den Leuten, die wegen Bon gekommen waren. Von der Kiffer- und Linsensuppenszene rund um Fraternity zu AC/DC war es ja nun doch ein ziemlich großer Schritt. Aber Bon passte wesentlich besser zu einer Truppe, bei der er zu erdigem, ruppigem Blues Rock kreischen und schreien und Chaos verursachen konnte, als zu den Ökos, mit denen er vorher herumgezogen war. Heftig abzurocken musste doch einfach mehr Spaß machen, als in den Adelaide Hills irgendwo auf dem Land zu hocken und in Kaftanen rumzurennen, verdammt noch mal!
    Nach meinem ersten Abend mit der Band testete ich gleich meinen neu gewonnenen Kredit bei den Ladys im Station Hotel aus. Wir fuhren alle zusammen in die Lansdowne Road zurück, wo ich mich gern als willige Füllung eines

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