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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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zu den Leitplanken der Straße hinaufführte.
    Sie stiegen aus und hasteten zur Heckklappe des bulligen Audi. Wyatt riss sie auf, trat sofort einen Schritt zurück, damit Eddie sich hineinbeugen, die Klemmen lösen und den doppelten Boden anheben konnte, um an die Geheimfächer zu gelangen und sie zu öffnen. Darin befanden sich zwei Aktenkoffer aus Titan. Er schob sie in eine Sporttasche, trat beiseite, woraufhin Wyatt Benzin im Wageninnern verteilte, ein Streichholz anriss und es hineinwarf. Dann trat auch er zurück, drehte sich um, sah, dass Eddie nicht allein war. Als Nächstes sah er die Waffe, kurz darauf spürte er die Kugel, die seine Brust traf, und ging ohnmächtig zu Boden.

    15

    »Kopfschuss, schon vergessen?«, brüllte Eddie. »Nicht auf den Körper zielen.«
    Khandi Cane zuckte mit den Achseln und erweckte ihre Brüste zum Leben. »Diesmal hab ich mich in den Kick reinfühlen wollen und dadurch das Ziel verfehlt.«
    »Was meinst du mit diesmal?«
    Sie stand mit gegrätschten Beinen über Wyatts leblosem Körper, in einem Nichts von einem Rock, in hautengen Stiefeln und mit einem entrückten Lächeln im Gesicht.
    »Khandi hat auf seinen Kopf gezielt und den Abzug gedrückt.«
    Stimmen hinter den Bäumen, irgendwo auf der Straße oberhalb der Senke, und Khandi stand einfach nur da. »Drück ab!«, drängte Eddie.
    »Hab ich doch.« Sie betrachtete das Ende des Laufs. »Diese Kanone ist scheiße. Sie hat 'ne Ladehemmung.«
    Unten, am Boden, fing Wyatt an zu stöhnen. »Für so was haben wir keine Zeit«, schrie Eddie, kurz davor zu hyperventilieren. Er packte Khandi am Arm. »Wo steht der verdammte Wagen?«
    Sie zeigte hinauf. »Da oben, wie du gesagt hast.«
    Dort abgestellt, wo Lydia ihn nicht entdecken konnte. »Wir müssen los.«
    Khandi überließ Eddie das Tragen der beiden Aktenkoffer, stiefelte eine Steigung hoch, hoch zu einem unansehnlichen weißen Commodore, und setzte sich hinter das Lenkrad. Eddie keuchte hinterher, verstaute die Aktenkoffer im Kofferraum und sank in den Beifahrersitz. »Fahr!«
    Sie grinste ihn nur an und die weiße Strähne in ihrem Haar wirkte unheimlicher denn je.
    »Willst du nicht endlich losfahren, verdammt noch mal?«, rief Eddie und spähte hinunter in den Park, überzeugt davon, dass Wyatt, dieser Mistkerl, der sich durch nichts aufhalten ließ, ihnen bereits auf den Fersen war.
    »Mach dir nicht gleich ins Hemd«, sagte Khandi, fuhr vom Bordstein los und gab Gummi. »Läuft doch alles super.« Beides, ihre Hand und ihr Blick, landete dort, wo Eddies Schwanz steckte.
    Eddie hielt sich am Armaturenbrett fest. »Pass auf, wo du hinfährst.«
    Vor langer Zeit war er bei einer Reihe von Überfällen der Mann hinterm Steuer gewesen, doch eines Tages war alles schiefgelaufen: Er hatte einen Bus geschnitten, der Fluchtwagen war auf die Seite gekippt und seitdem hatte Eddie nie mehr zu seiner alten Nervenstärke zurückgefunden. Und jetzt raste seine Süße wie eine Besessene.
    Er schälte sich aus der kugelsicheren Weste, um Gelassenheit bemüht. »Wir wollen schließlich nicht die Bullen auf uns aufmerksam machen. Wir wollen auch nicht, dass Wyatt uns am Hacken hängt.«
    Khandi grinste, zog aber die Hand zurück. »Ich kann nicht anders, ich bin schon ganz feucht«, sagte sie, streifte Eddie mit einem Seitenblick, tat so, als wolle sie ihm zwischen die Beine fassen, und kam dabei vom Kurs ab.
    »Alles zu seiner Zeit, Baby.«
    »Du bist ’n Spielverderber«, schmollte sie.
    Mit einem kleinen Ruck ihres Handgelenks brachte sie den Wagen wieder in die Spur und erzählte Eddie, wie sie den Commodore vom Parkplatz eines Vorortbahnhofs geklaut und mit Nummernschildern ausgestattet hatte, die sie am nächsten Bahnhof von einem anderen Commodore abmontiert hatte, nur um die Cops zum Narren zu halten. Einen Commodore, die sah man schließlich überall.
    Eddie nickte. »Gut gemacht.«
    Mit einem Mal bremste sie scharf und fuhr an den Straßenrand. Eddie konnte nicht fassen, was sie da veranstaltete. »Verdammt noch mal, Khandi, bring uns hier weg.«
    Stattdessen wendete sie mit quietschenden Reifen und fuhr zurück zu einer Stelle an der Straße, die oberhalb des Schauplatzes der Schießerei lag. Nicht nur das, sie trat abermals auf die Bremse. Eddie sah Baumwipfel, sah dicken schwarzen Rauch von der Senke aufsteigen und einige Schaulustige.
    In der Ferne ertönten Sirenen.
    Und der Fluchtwagen stand da, ein Camry. Lydia wartete noch immer.
    »Was zum Teufel machst

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