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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Gold an den Fingern. Da war ein zartes Tigermuster auf den Fingernägeln, die schön gekrümmt und perfekt waren, um sich Koks reinzuziehen. »Wusste gar nicht, dass ich an einen Waschlappen geraten bin«, sagte sie.
    So ziemlich das Schlimmste, was sie Eddie an den Kopf werfen konnte. Er sah hinaus auf Zäune, Häuser und Autos, verschwommene Flecken. Khandis Liebhaber zu sein war ein heikles Ding. Sie hatte seine Welt mit ihren langen Beinen und in engen Lederstiefeln betreten, bezaubernd, unheimlich, springlebendig. Schön, brutal, launenhaft. Er wünschte sich, dass es etwas von Dauer sei, zweifelte aber, dass es gelänge, und das machte ihm Angst. Er hatte keine Ahnung, was Khandi in ihm sah. Es war ihm ein Rätsel.
    Und jetzt hatte Khandi sie so richtig schön in die Scheiße geritten. »Du musst wissen, mit wem wir es zu tun haben«, sagte er.
    »Hör mal«, sagte Khandi, »dein Herzchen ist aus dem Weg geräumt und wir fahren jetzt nach Queensland, okay? Da wird der Typ nicht nach uns suchen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher.«
    Zum Schrecken von Fußgängern und Autofahrern trat Khandi unvermittelt auf die Bremse, beugte sich hinüber, öffnete die Beifahrertür und rief: »Raus!«
    »Zum Teufel noch mal, Khandi! Ich meine doch nur, dass wir auf der Hut sein müssen.«
    Sie spitzte die vollen roten Lippen, tat so, als würde sie das eine gegen das andere abwägen. »Verstehe«, sagte sie schließlich und gab Gas. Bald lachte sie wieder. »Der Ausdruck in Goldkindchens Augen.«
    Eddie verzog keine Miene.
    Das entging Khandi nicht und sie schrie: »Hast du ihr von mir erzählt?«
    »Müssen wir das jetzt erörtern?«
    Ein großer Fehler: Ihre mit Ringen besetzte Hand schnellte zur Seite und bescherte Eddie eine rote Wange. »Ich spüre da eine gewisse Reserviertheit, Loverboy. Wolltet ihr, diese magere Fotze und du, mich etwa verladen?«
    »Mein Gott, nein, absolut nicht«, sagte Eddie. Er hielt inne, suchte nach den passenden Worten. »Aber Lydia und ich hatten nun mal eine gemeinsame Vergangenheit, verstehst du?«
    Ein weiterer großer Fehler. Ohne mit der Wimper zu zucken, verpasste Khandi ihm noch mal eine. »Ich dachte, du wärst durch mit diesem verspießerten Rühr-mich-nicht-an, dieser vertrockneten Möse, die geglaubt hat, ihre Scheiße stinkt nicht.«
    »Schon lange.«
    »Nun, jetzt bist du es auf jeden Fall«, ätzte Khandi. »Aber ich habe gemeint, emotional durch.«
    »Diese Diskussion hatten wir bereits.«
    »Liebst du mich?«
    »Das weißt du.«
    »Sag es.«
    »Ich bete dich an.«
    Khandi gab ihm noch mal eins auf die Schnauze. »Anbeten ist nicht das Gleiche wie lieben. Ich rede von Liebe.«
    »Ich liebe dich«, sagte Eddie und schluckte.
    Khandi hatte ein reges Mienenspiel. Jetzt zeigte sie ein breites Lächeln, streckte ihre bemerkenswert schöne Hand aus und griff Eddie in den Schritt. Eddie reagierte sofort, also zog sie die Hand zurück. Auf diese und auf ganz andere, vielfältige Weise übte sie wieder und wieder Macht auf ihn aus.
    Sie musterte sein Gesicht, wollte sehen, ob er bei der Stange bliebe. Er drehte sich genervt um, schaute nochmals durch das Heckfenster. »Die Cops werden auf dem Plan sein.«
    »Das haben wir gewusst. Davon sind wir ausgegangen.«
    »Wir sind aber nicht davon ausgegangen, dass sie Wyatt schnappen und er ihnen sein Herz ausschüttet. Wir sind nicht davon ausgegangen, dass sie mich mit Lydia in Verbindung bringen. Warum hast du sie erschossen, verdammt noch mal? Die Beute greifen, abhauen und wir wären aus dem Schneider.«
    Er wappnete sich für den nächsten Schlag, doch Khandi war damit beschäftigt, die Position ihrer beachtlichen Brüste zu korrigieren.
    »Hör auf, rumzuflennen.«
    Khandi und ihre beschissene Eifersucht. Die Cops würden hinter seine Verbindung zu Lydia kommen, an seine Tür klopfen, feststellen, dass sein Haus leer war, sein Foto veröffentlichen und nach ihm fahnden — Flughäfen, Bahnhöfe, Busbahnhöfe, Häfen, überall. Als Nächstes würde jemand aus dem Blue Poles, der scharf auf ein bisschen Bares war, den Cops verklickern, dass man ihn mit Khandi gesehen habe, die im Übrigen neuerdings nicht mehr zur Arbeit erscheine.
    Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren. »Wir können nicht sofort nach Queensland. Wir müssen uns fürs Erste eine Weile verstecken.«
    Plötzlich heulte Khandi los, öffnete alle Schleusen. »Du liebst Lydia«, keuchte sie. »Nicht mich. Nicht wirklich.«
    »Herrgott noch mal, Khandi, hör auf.«
    »Dann

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