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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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sei nicht so negativ«, sagte sie, sofort wieder die Alte. »Unterstütz mich. Wir stecken schließlich beide drin.«
    »Wir beide.« Eddie drückte ihr Knie, zog aber die Hand zurück, als der Commodore ins Schlingern geriet.
    Khandi brachte den Wagen wieder in die Spur und hielt sich fortan an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Aber irgendwann riss sie erneut das Lenkrad herum, bog in eine Seitenstraße ein und hielt auf halbem Wege an einer kleinen Anhöhe. Eddie fragte sich, was für ein Unheil sie jetzt wieder ausgeheckt habe, und langte nach dem Türgriff, doch Khandi wartete mit einer Überraschung auf. »Peilsender«, sagte sie.
    »Sehr gut«, erwiderte Eddie, der sich an Wyatts Warnung erinnerte.
    Er stieg aus und ging zum Heck des Wagens, wo Khandi gerade dabei war, den Kofferraum zu öffnen. Drinnen lagen die beiden Aktenkoffer aus Titan, aber Khandi beugte sich hinein und holte den Ersatzreifen heraus. »Ein Requisit für unsere kleine Show.«
    »Auf den Kopf gefallen bist du nicht«, sagte Eddie.
    Nachdem sie den Ersatzreifen an den Wagen gelehnt hatten, machten sie sich an die Aktenkoffer. Khandi öffnete einen und erstarrte.
    »Was zum Teufel ...?«
    Eine prall gefüllte Dokumententasche. Eddie langte an Khandi vorbei und öffnete den zweiten Aktenkoffer. Eine weitere Tasche.
    »Man hat uns geleimt.«
    Doch Khandi schüttete den Inhalt in den Kofferraum: Blätter aus grobkörnigem Papier. »Nicht so voreilig.«
    Fassungslos versuchte Eddie, die Frakturschrift zu entziffern. »Irgendwelche Urkunden.«
    »Inhaberobligationen«, Khandi schnappte nach Luft, »Schatzbriefe. Die sind Millionen wert.«
    Ein kleiner Gegenstand aus Metall fiel heraus. »Der Peilsender«, sagte sie, warf ihn auf den Asphalt und zertrat ihn mit dem Absatz ihres schicken Stiefels.
    »Und jetzt?«, fragte Eddie.
    »Eins nach dem anderen. Zuerst sollten wir hier verschwinden.«
    Eddie dirigierte sie durch Seitenstraßen zum Maroondah Highway, auf dem sie weiter nach Osten fahren würden, weg aus dem Gestank, weg von der Hektik.
    Irgendwo dort hinten lag das Yarra Valley, eine Region des Weinbaus, der Künstler und Kunsthandwerker und ihrer Kolonien; mit kleinen Farmen, Hügeln und der Hütte seiner Tante. Ursprünglich hatten sie dort nur übernachten wollen, um am nächsten Tag Richtung Norden aufzubrechen. In Sydney und Brisbane kannte Eddie einige Leute, die ihm einen guten Preis machten für Uhren und Schmuck, aber Wertpapiere?
    Es war unheimlich, wie Khandi seine Gedanken erriet. »Das ist nicht gerade unsere Liga, Eddie.«
    »Uns fällt schon was ein.«
    »Was denn? In eine Bank marschieren und das Zeug gegen Bares eintauschen? Die sehen uns nur einmal an und ... «
    »So ist es. Deshalb bleiben wir ein paar Tage dort und denken uns was aus.«
    »Und du bist sicher, dass diese gewisse Tante nicht urplötzlich auftaucht?«
    »Sie ist in einem Altersheim.«
    Khandi zuckte mit den Achseln, als hätte sie nie mit älteren Verwandten, geschweige denn mit einer Familie zu tun gehabt. »Cousins?«
    »Nein. Wir haben die Hütte für uns allein. Wir tauchen unter, bis sich der erste Sturm gelegt hat, verfolgen die Nachrichten und ... mmh ... lieben uns wild und hemmungslos.«
    Der letzte Satz kam heiser aus seiner Kehle. »Liebe« war ein Ausdruck, bei dem seine Sprache ihn im Stich ließ, aber angesichts ihrer derzeitigen Stimmungslage musste Khandi überzeugt werden, dass Sex mit ihr mehr war als pure Lust.
    Es schien zu klappen.
    Sie drückte seinen Oberschenkel und war doch wieder gleich auf hundertachtzig: »Bist du mal mit deinem beknackten Frauchen dort gewesen?«
    »Natürlich nicht«, log Eddie.
    Khandi legte aufs Neue den Schalter um und sagte mit leiser Stimme: »Unsere eigene Hütte mitten im Wald.«
    »Jo.«
    Eddie verriet ihr nicht, dass es sich um eine graue Konstruktion aus Faserzement handelte, in der man im Sommer vor Hitze verging und im Winter elendig fror. Sie stand an einer unbefestigten Straße auf halbem Wege zu einer abseits gelegenen Schlucht. Ohne Elektrizität, ohne fließend Wasser. »Wir halten zuerst in Yarra Junction und decken uns mit Vorräten ein.«
    »Okay«, sagte Khandi.
    Sie fuhren weiter. Khandi hielt die Pistole griffbereit, fuhr sich von Zeit zu Zeit damit über die Wade unter ihrem Stiefelschaft und einmal schlug sie den Lauf leicht gegen ihre Zähne. Sie war unerschrocken und sehr schön. Die Zeit verging; sie ließen die Stadt hinter sich, fuhren vorbei an Ackerland, passierten seichte Täler,

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