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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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an kamen ihnen schimmernde Kombis der Marken Volvo oder BMW entgegen, aber es war Ortsverkehr, Mütter, die ihre Kinder zur Schule brachten. Jedermann sonst fuhr mit Bahn, Bus, Straßenbahn oder sorgte mit seinem Wagen für verstopfte Zufahrtsstraßen in die City, um einen weiteren Tag in der Tretmühle zu verbringen. Richtung Osten fuhr niemand.
    »Und?«, fragte Eddie wieder.
    Der Junge war so fahrig. Wyatt gefiel das nicht. »Ich informiere dich, wenn was ist.«
    Und er sagte es auf eine Weise, die Eddie verstummen ließ. Wyatt redete nie des Redens wegen. Leute wie Eddie redeten, um eine Leere zu füllen, so seine Vermutung. Er warf einen Blick in den Rückspiegel und fühlte sich quicklebendig. Vor einem Job aß und trank er nichts, und so floss sein Blut ruhig dahin und all seine Synapsen sprühten.
    Eddie rutschte in seinem Sitz hin und her, zupfte und zog an seiner Kleidung.
    »Ich hasse diese verdammten Westen.«
    Wyatt ging nicht darauf ein. Wenn Eddie nicht wusste, dass er mit einer solchen Ausstattung zu rechnen und sich damit abzufinden hatte, dann war er einfach zu lange draußen gewesen aus dem Spiel.
    »Verdammt unbequem«, sagte Eddie.
    Wyatt fuhr die Wattletree Road entlang, blieb aber hinter einer Straßenbahn hängen. Sie hielt an jeder Haltestelle, und davon gab es eine Menge, und an jeder Haltestelle schien sie eine Ewigkeit zu verschnaufen, also bog Wyatt rechts ab, fuhr durch eine Gegend mit vielen Bäumen, Buchsbaumhecken und rotem Klinker und anschließend wieder Richtung Osten. Sie kamen am Central Park vorbei. Neben etlichen anderen Parks in fünf Kilometer Reichweite von den Furneaux' hatte er auch diesen auf seine Tauglichkeit hin überprüft, dort den Audi abfackeln zu können, aber der Central Park war zu klein und zu gut besucht. Es gab nur einen Park, der Wyatts Ansprüchen genügte. Für eine nur kurze Strecke bog er in die Malvern Road ein, überquerte die Autobahn und Gardiner’s Creek. Er näherte sich etappenweise dem Buckingham Park und fuhr jetzt die Glen Iris Road entlang. Lydia war bereits dort und hörte den Polizeifunk ab.
    »Check dein Telefon«, sagte er.
    Lydia würde sie per SMS benachrichtigen, sollte sie ihren Teil der Operation abbrechen müssen oder etwas hören, das das Ganze gefährden würde. Eddie fischte sein Telefon aus der Tasche, drückte ein paar Tasten und sagte: »Nichts.«
    Wyatt dachte über den Park nach. Die Betuchten, die hier wohnten, hatten die finanzielle Macht, öffentliche Grünflächen einzufordern, und doch sah man am Morgen dieses normalen Wochentages nur wenige von denen hier spazieren gehen oder laufen. Ein weiterer Vorteil des Buckingham Parks, er bot viel Schutz vor Blicken von der Straße.
    Wyatt ging vom Gas um abzubiegen, und sagte mit einem Male: »Wir haben Gesellschaft bekommen.« Eddie vollführte wahre Verrenkungen in seinem Sitz, um den Verfolger im Seitenspiegel auszumachen. »Der schwarze Mercedes? Aber du hast dem Scheißkerl doch die Reifen zerstochen.«
    Wyatt schaltete auf volle Konzentration. »Hol deine Waffe raus.«
    Eddie tastete danach. »Scheiße, hab sie vergessen.«
    Wyatts Antwort bestand in einem eisigen Schweigen, und Eddie murmelte: »Muss irgendwie unbewusst passiert sein. Du weißt doch, wie sehr ich Waffen hasse.«
    »Behalt den Daimler im Auge.«
    »Ja, in Ordnung«, sagte Eddie. Dann, mit vor Erleichterung bebender Stimme: »Falscher Alarm, er ist in eine Seitenstraße eingebogen.«
    Wyatt fuhr weiter. »Ich wette, hier steckt irgendwo ein GPS-Gerät, wenn nicht bei den Juwelen, dann im Wagen.«
    »Das heißt?«
    »Wir halten uns ran.«
    Als sie den Park erreichten, riss Wyatt das Lenkrad herum, steuerte den holpernden Audi über Rinnstein und Fußweg, manövrierte ihn zwischen den Bäumen hindurch und einen grasbewachsenen Abhang hinunter. Nach seinem Verständnis war Logik und weniger Kreativität die Basis globaler Navigationssatellitensysteme, da sie eine Stadt als Serie von Rasterbildern betrachteten. Selbst wenn es Henri Furneaux oder der Polizei gelungen war, zügig zu reagieren und die Verfolgung des Audi aufzunehmen, war es einem Monitor noch lange nicht möglich, eine Route jenseits des Asphalts, vorbei an Gestein und unter Bäumen hindurch anzuzeigen.
    Er holperte über Gras und Wanderwege, umkurvte Parkbänke und gelangte zu einem Wäldchen aus großen, dicht belaubten Bäumen. Er trat voll auf die Bremsen. »Lydia ist irgendwo dort oben.« Wyatt zeigte auf eine grasbewachsene Böschung, die

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