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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Gebäude gekauft hatte: Sollte er jemals bis zu seinem Apartment im ersten Stock verfolgt werden und hatte ihn niemand im achten Stock ein- und ausgehen sehen, dann besaß er den perfekten Unterschlupf. Jeder, der ihm im ersten Stock begegnete, würde annehmen, er komme direkt von draußen. Es war, als verstecke er sich in aller Öffentlichkeit.
    Zweitens: Wie weiter mit Lydia? Sie würde nicht sterben, aber sie musste behandelt werden. Und ins Krankenhaus konnte er sie nicht schaffen.
    Drittens: Er musste den Wagen loswerden.
    Viertens: Wer war der Schütze? Von Anfang an hatte Eddie die Absicht gehabt, ihn zu verschaukeln, das war offensichtlich. Eddie wollte seinen Tod und hatte deshalb für einen im Hinterhalt lauernden Schützen gesorgt. Wyatt verwandte nicht viel Zeit darauf, diese Sache weiter zu analysieren. Für ihn war klar: Eddie und der Schütze mussten sterben. Sie hatten seinen Tod gewollt, also war das die angemessene Vergeltung. So lief das Geschäft. Er war weder verletzt noch geschockt oder bestürzt, weil man ihn betrogen und dem Tod hatte überlassen wollen. Unnütze Gefühle, die einen Menschen dazu brachten, Amok zu laufen, und sein Urteilsvermögen beeinträchtigten. Er würde Eddie und den Schützen beseitigen und weiter sein Leben leben.
    Fünftens: In welchem Maße war Lydia eingeweiht gewesen? Sie hatte Schmerzen und vielleicht könnte er das ausnutzen, wenn sie wieder bei Bewusstsein war, andererseits hielt er das für nicht notwendig. Man hatte auch sie reingelegt. Außerdem, derzeit war sie noch bewusstlos und konnte nicht sprechen.
    Wyatt tätigte einen Anruf, verließ danach das Apartment, ging zu Fuß hinunter in den ersten Stock und blieb stehen, um zu lauschen. Als er sicher sein konnte, dass niemand im Flur war, ging er weiter bis zu dessen Ende, wo es schummrig war und wo die Tür zu seinem Apartment lag. Er lauschte ein weiteres Mal und ging hinein. Es hatte sich noch niemand Zutritt verschafft. Er machte ein, zwei Lampen an, dachte sich, dass eine Wohnung, die über einen längeren Zeitraum im Dunkeln lag, mehr Aufmerksamkeit erregen würde als eine, wo etwas Licht brannte.
    Er kehrte dem Apartment den Rücken und stiefelte hinunter in die Tiefgarage. Mit dem Camry fuhr er nach Abbotsford, in eine stille Seitenstraße nahe am Fluss, und steckte ihn in Brand. Ein Taxi brachte ihn anschließend zum Bahnhof Flinders Street und von da aus spazierte er über den Fluss, zurück zu seinem Apartmentgebäude. Seit dem Überfall waren fast zwei Stunden vergangen.
    Lydia war noch immer bewusstlos. Er setzte sich hin und beobachtete sie.
    Dreißig Minuten später drückte jemand unten auf die Klingel.

    17

    Um acht Uhr fünfundfünfzig verloren Le Page und seine Cousins das GPS-Signal. Durch Rauch und Sirenen aufmerksam geworden, streiften sie eine Weile durch den Park, bevor sie sich unter die Schaulustigen mischten und sich erkundigten, was passiert sei. Ein Unfall, sagte der eine. Mit einem gestohlenen Fahrzeug, meinte ein anderer. Ein Dritter hatte ein Gerücht gehört: Ein Überfall, eine Sache von Profis.
    Die drei Männer waren im Begriff, wieder in den BMW zu stiegen, als Henri aufstöhnte. »Oh, nein!«
    »Was?«, fragte Joe.
    »Schau mal, wer mal wieder mit von der Partie ist.«
    »Diese widerliche Rigby«, sagte Joe.
    Henri und Joe hefteten ihre Blick auf eine unattraktive Frau mit mattem braunem Haar, in Hosen und Blazer, beides von minderer Qualität und schlechter Fasson. Etwa hundert Meter weiter war sie aus einem Falcon gestiegen und stakste jetzt den Abhang hinunter.
    »Wer ist das?«, fragte Le Page.
    »Detective bei der Crash Investigation Unit, der Fluch meines Lebens«, sagte Henri.
    Le Page beugte sich zu ihm hinüber und packte ihn am Hemd. »Bist du in Verdacht geraten? Wirst du von der Polizei überwacht? Haben sie deine Leitung angezapft?«
    »Ich überprüfe die Leitung jede Woche.«
    »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Vor ein paar Jahren hatte ich ein wenig Ärger, okay?«
    »Was für Ärger?«
    »Ich war angeklagt, mit gestohlenen Gegenständen zu handeln. Die Anklage wurde fallen gelassen.«
    Le Page ließ ihn los und starrte ihn an. »Aber diese Frau beobachtet dich?«
    »Nein. Ab und zu taucht sie im Geschäft auf. Lässt ein paar spitze Bemerkungen fallen, um mich zu reizen, und zieht wieder ab. Stellt keine Fragen, stellt auch den Laden nicht auf den Kopf, will mich nur daran erinnern, dass sie mich auf dem Schirm hat. Passiert jedem mal. Ich

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