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Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition)

Titel: Dirty Old Town: Ein Wyatt-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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das Geld, ohne lange zu fackeln. Vielleicht würde noch mehr rausspringen, wenn sie ihre Karten geschickt ausspielte. »Ich habe nichts gemacht«, sagte sie.
    »Gehen wir mal davon aus, ich würde Ihnen glauben.«
    »Es ist die Wahrheit.«
    »Es ist Ihnen doch bekannt, dass Henri und Joseph ihren Schmuck an andere Juweliere verkaufen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ihnen ist bekannt, dass in dieser Woche eine Liefertour geplant war, die heute starten und am Freitag beendet werden sollte?«
    »Ja.«
    »Haben Sie irgendjemandem davon erzählt? Einem Freund, einem Liebhaber, einem Bruder oder Cousin?«, fragte Le Page ohne Umschweife.
    Seine eiskalte Art schüchterte Danielle ein. Zu ihrer Verteidigung fiel ihr nichts Besseres ein, als das Gesicht zu verziehen. »Nie und nimmer. Wofür halten Sie mich?«, sagte sie.
    »Vielleicht ist es Ihnen so herausgerutscht? Vielleicht war es nichts weiter als ein Versehen Ihrerseits.«
    Danielle zuckte mit den Achseln, dabei glitt Stoff über ihren malträtierten Nippel, was ihr in Erinnerung rief, wo sie sich befand und mit wem. »Ich hab niemandem was erzählt«, murmelte sie. »Lassen Sie mich in Frieden.«
    »Sie waren heute Morgen die Erste im Geschäft, richtig?«
    »Und wenn schon ... es gehört zu meinem Job, den Laden zu öffnen und die Ware in die Auslagen zu legen.«
    »Sie haben das Tor zum Hof für Ihre Freunde geöffnet.«
    Danielle runzelte die Stirn, ihr Blick wanderte zu Mr. Furneaux, dann an ihm vorbei zum Schaufenster, wo sie eine Stammkundin entdeckte, eine verwöhnte, nichtsnutzige Frau, so wie alle anderen, und die jetzt mit pikierter Miene auf das Geschlossen -Schild reagierte und wieder in ihren Sportwagen stieg. Danielle sah nirgendwo einen Ausweg. »Nein! Und überhaupt, Joe war draußen und hat den Audi startklar gemacht.«
    Sie wartete auf Le Pages Antwort. Bewegung war in die Wolken über Melbourne gekommen und das vormittägliche Sonnenlicht wurde für einen kurzen Augenblick ausgeknipst. Alles verdunkelte sich und die wunderschönen Steine im Schaufenster verloren ihr Schimmern. Dann war die Sonne wieder da und Le Page fragte: »Sind Sie so ein dummes Ding, Danielle, oder handelt es sich — wie heißt es gleich noch mal? — um Heuchelei?«
    Das war sie oft von Lehrern gefragt worden. Sie wurde rot und schnauzte ihn an: »Ich bin total ehrlich. Das wird Ihnen jeder sagen, da bin ich mir todsicher.«
    »Tot oder sicher. Entweder — oder.«
    »Sie machen mir Angst.«
    »Sie müssen keine Angst haben, Danielle«, mischte sich Henri ein.
    »Halt den Mund«, sagte Le Page. Er konzentrierte sich wieder auf Danielle. »Haben Sie jemals mit Freunden über die Geschäfte Ihres Arbeitgebers gesprochen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht sind Sie sauer auf Henri. Er zahlt Ihnen weniger, als Sie wert sind.«
    Danielle zuckte mit den Achseln. »Es ist okay.«
    »Okay?!«, wiederholte Henri. »Ich zahle Ihnen mehr als genug.«
    »Halt den Mund«, sagte Le Page.
    »Schon gut.«
    »Vielleicht sind Sie sauer auf Henri, weil er sich nicht unter Kontrolle hat und Sie sich deshalb brüskiert fühlen.«
    Danielle blinzelte. »Wie bitte?«
    »Er greift Ihnen an die Titten und zwischen die Beine, und Sie wünschten, Sie könnten es ihm heimzahlen, ist es nicht so?«
    Danielle wäre dem Typ gern entgegengekommen, um noch ein paar Scheine für sich herauszuschlagen, aber sie wusste so gut wie nichts über den Raub. Ihre Welt war überschaubar und Danielle fiel selten etwas auf, was nicht direkt damit zusammenhing. Mit Kerlen kannte sie sich aus, ein wenig. Sie wusste auch, dass sie den Job nicht schmeißen, dass sie Le Page nicht anzeigen würde, weil er ihr Schmerzen zugefügt hatte. Ihr waren bereits früher Schmerzen zugefügt und Schläge verabreicht worden, von mehr als einem Freund. Die Kerle machten das, um sich durchzusetzen oder weil sie frustriert waren. Und weil sie das wusste, empfand sie Männern gegenüber ein Gefühl der Überlegenheit, ein Gefühl der Genugtuung.
    Das war der Moment, als Eddie Oberin ihr in den Sinn kam.
    Um Zeit zu gewinnen, sagte sie: »Sehen Sie, Henri und Joe haben noch jede Menge anderer Geschäfte am Laufen. Wollen Sie mir sagen, dass die alle sauber sind? Ich glaube das nicht. Also legen Sie sich mit jemand anders an.«
    Le Page drehte sich um zu Furneaux. »Allmählich begreife ich die begrenzten Möglichkeiten ihres Intellekts, begreife ihr begrenztes Verständnis der englischen Sprache. Sie ist unfähig, Fragen mit einem einfachen Ja oder Nein

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