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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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erwidern. Ich dachte an all die Fehler und Seitensprünge. Wie man sich zurückzog und einander gleichgültig wurde. Ich erinnerte mich, wie ich Hugh irgendwann im Bett weggeschoben hatte, weil seine Liebe mich erdrückte; ich erinnerte mich auch, wie ich die Hand nach ihm ausstreckte, wenn ich von Einsamkeit und Reue völlig zerfressen war. Sein ungeduldiges Schnauben, mit dem er meine Hand abschüttelte.
    Passierte das in jeder Beziehung? Diesen allzu vertrauten Weg wollte ich nicht noch einmal beschreiten. Ich wollte mich nicht schon wieder darauf einlassen. Irgendwann würde ich wissen, dass ich das Risiko wieder eingehen konnte. Aber nicht jetzt, während ich von Hughs Seitensprung völlig desillusioniert und ziemlich mitgenommen war.
    Ich atmete tief durch. „Ich glaube, das ist nicht das Richtige für mich. Tut mir leid. Wir sollten uns jetzt verabschieden.“
    Es war vorbei.
    Seine letzten Worte hallten immer noch in meinem Kopf wider. „Also gut. Es tut mir leid, Jo.“
    Ein Klicken, dann Stille.
    Ich hatte heute einen Freund verloren.
    Patrick war inzwischen fest entschlossen, in das Apartment von Jo Hutchinson am Yale Drive einzuziehen, wenn sie es ihm anbot. Und vermutlich würde sie das. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass sie eine seiner Referenzen kannte. Das war ein gutes Zeichen, fand er.
    Das Apartment war klein und lag über der Garage. Amerikaner hätten dazu Einzimmerwohnung gesagt. Er nannte es eher ein möbliertes Zimmer. Ein großer Raum mit einer winzigen Küchenzeile und einem Bad, mehr nicht. Von außen führte eine eigene Treppe in das Apartment. Jo hatte ihm angeboten, die Waschmaschine und den Trockner im Keller mitzubenutzen. Und sollte er mal was Größeres kochen wollen, durfte er dafür ihre Küche in Beschlag nehmen.
    Er erzählte ihr, der moderne und schicke Backofen inspiriere ihn dazu, sofort mindestens ein halbes Dutzend Brote zu backen. Sie schaute ihn an, als wüsste sie nicht, ob er einen Scherz machte oder das ernst meinte.
    Er mochte sie. Klar, sie war irgendwie exzentrisch, und er fühlte sich merkwürdig dabei, dass er sie schon mal nackt gesehen hatte.
    Die ersten fünf Minuten starrte sie ständig auf sein Kinn, und dann erklärte sie ihm, es sei durchaus ein Fortschritt, dass er dieses komische Bärtchen abrasiert hatte. Wenn man bedachte, wobei er sie am Vortag erwischt hatte, sollte er sich wohl geschmeichelt fühlen, weil sie seine Gesichtsbehaarung bemerkt hatte. Er setzte zu einer langen Erklärung an, wie er beim Rasieren immer wieder an sein Bärtchen gekommen war, bis es ausgefranst und unsauber aussah. Was er aber eigentlich sagen wollte, war, dass er insgeheim wünschte, er hätte ihre Brüste besser sehen können, als sie gestern nackt auf dem Sofa lag.
    Heute trug sie so ein blaues unförmiges, kleidähnliches Ding. Beine und Füße waren nackt. Wahrscheinlich war der Fummel aus Hanf oder Tofu oder Kompost wie alles in dieser Stadt. Ihm gefiel ihr schlanker Körper. Ihr kurzes dunkles Haar wirkte wild und zerzaust; dieser Style hatte entweder eine Menge Geld gekostet oder war versehentlich entstanden.
    Sie sah nicht so aus, wie sie im Radio klang. Sie war jünger, als er gedacht hatte, ungefähr in seinem Alter. Ende zwanzig. Aber ihre Stimme war auch in echt sehr sexy, und er gestand ihr, dass ihm die Musik gefiel, die sie nachts spielte, auch wenn er sie nicht immer verstand.
    „Magst du deinen Job als DJane?“, fragte er.
    „Ich bin musikalische Leiterin. Ich wähle die Musik für das Programm aus. Die paar Stunden, die ich moderiere, machen nur einen Teil meiner Arbeit aus.“
    Er hatte das Gefühl, von ihr zurechtgewiesen zu werden. Dafür, dass sie einen noch verrückteren Job hatte als er und aussah, als stamme sie aus einer anderen Welt, war sie ziemlich auf Zack, als er sie nach Versicherungen, Sicherheit und einem Kabelanschluss fragte.
    Als sie wieder in der Küche standen, schenkte sie ihm einen Becher Kaffee ein und las seine Bewerbung noch mal durch. „Hier steht, du arbeitest als Webdesigner.“
    „Ja, ich werde von zu Hause aus arbeiten.“
    „Das ist okay. Wir werden uns nicht allzu oft über den Weg laufen. Ich schlafe meistens tagsüber.“ Sie schenkte ihm Kaffee nach. „Ich habe ein Mac-Notebook. Das mag ich sehr.“
    „Ich arbeite auch mit dem Mac. Ich hab drei und dazu sechs Bildschirme. Ich zeige dir gern meinen Aufbau.“ Er verstummte, weil es in seinen Ohren so großspurig klang. Als wedelte er mit seinem Schwanz

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