Dirty Talk
Leistungsfähigkeit, und schließlich blieb ihnen die ganze Nacht. Und viele weitere Nächte.
„Ich dachte, du trinkst nicht.“ Jos Stimme. Sofort hieb sie in die Kerbe.
„Das tue ich auch nicht. Das hier scheint aber ziemlich harmlos zu sein.“
„Okay.“ Sie starrte hinter Harry her, der sich durch den Raum bewegte, Wangen küsste, Schultern tätschelte und auf alle Welt den Eindruck eines Politikers im Wahlkampf machte.
Er nahm noch einen Schluck. „Alles in Ordnung?“, fragte er.
In diesem Moment stürzte sich ein Pärchen auf Jo und ihn, und Patrick starrte einen Moment auf die erstaunlich großen Brüste der Frau, ehe sie vor seinen Augen zu rosigen Halbmonden über dem Ausschnitt ihres Kleids verschwommen. Sie trug ein silbernes enges Stöffchen, das knapp unterhalb ihres Pos endete. Sie stellten sich als Jake und Cathy vor.
Jake drängelte sich vor und küsste Jo. Sie machte zugleich einen Schritt beiseite und drehte den Kopf so, dass sein Kuss ihre Wange traf und nicht den Mund, wie er es beabsichtigt hatte.
Interessant.
Patrick küsste Cathys dargebotene Wange und nutzte die Gunst des Augenblicks, in ihren Ausschnitt zu starren. Ihre Brüste sahen aus wie zwei rosa Melonen. Faszinierend, aber irgendwie auch leicht abstoßend.
Jake stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. „Sind die nicht großartig? Du solltest Jo dazu bringen, ihre auch vergrößern zu lassen.“
„Müsste das nicht eigentlich Jos Entscheidung sein?“ Was zum Teufel wusste der Kerl über Jos Brüste? Er war irgendwie hin- und hergerissen zwischen Wut und einer gewissen Verlegenheit, weil Cathys Mann ihn beim Starren erwischt hatte.
„Ist schon okay, Alter.“ Jake klopfte ihm auf die Schulter. „Schau sie dir ruhig an, das ist nur gerecht.“
„Benimm dich“, warnte Cathy ihren Mann. Sie zupfte an ihrem Kleid herum, das über ihren Arsch nach oben gerutscht war. „Komm, Süßer, wir schauen uns mal um. Wir sehen uns später, Leute.“
„Darauf kannst du wetten.“ Jake lachte laut. Seine Hand ruhte auf Cathys Hüfte, und er führte sie davon.
„Sind das Freunde von dir?“, fragte Patrick. Er blickte sich suchend um, weil er noch einen Drink wollte.
„Nein, ich kenne sie nur flüchtig.“
Der nächste Mann stürzte sich auf Jo, um sie abzuküssen.
„Hi. Willis Scott – hach nein. Wir sollen doch unsere Nachnamen nicht nennen. Wie geht’s denn so?“ Bevor die beiden antworten konnten, wurde seine Aufmerksamkeit bereits von jemand anderem gefesselt. „Muss schon wieder los. Ich seh euch später.“
Keine Nachnamen. Auch interessant. Und warum ließ jeder diese kryptischen Bemerkungen fallen, als würde später noch irgendwas Besonderes passieren? Patrick rückte ganz nah an Jo heran und legte den Arm um ihre Taille. „Irgendwie nervt es mich, wenn ich sehe, wie jeder dieser Typen hier dich betatscht“, murmelte er.
„Übertreibst du nicht? Im Übrigen glaube ich nicht, dass ich hier sonst jemanden kenne außer die vier.“ Aber sie schaute sich suchend um, als erwartete sie, dass noch ein Bewunderer auftauchte. Oder irgendwas anderes passierte. Dann glitt ihre Hand zu seinem Po, und sie drückte ihn an sich und er vergaß all die anderen Männer und die Frage, ob er noch was trinken wollte. Jo war da, sie gehörte zu ihm, und er hatte sich in sie verliebt.
Ein hallender, blecherner Laut, den er als lautere Version des Essensgongs erkannte, den seine Gran immer geschlagen hatte, rief die Gäste zum Dinner.
Der Speisesaal war ein weiterer imposanter Raum. Die lange Tafel war mit Blumen und Kandelabern dekoriert. Er wollte am liebsten neben Jo sitzen, aber es gab sogar Platzkärtchen. Er fühlte sich wie bei der Hochzeit seiner Schwester (und dann war da noch eine andere Erinnerung. An seinen Da, der betrunken weinte und lauter unkluges, melancholisches Zeug von sich gab, wie schwer es ihm fiel, sein kleines Mädchen ziehen zu lassen). Wie viele von diesen verfluchten Drinks hatte er inzwischen intus? Er konnte sich nicht erinnern, und das war ein schlechtes Zeichen. Er konnte alles ganz scharf und beinahe funkelnd sehen – daran erinnerte er sich noch allzu gut von den wenigen Gelegenheiten, wenn er ernsthaft getrunken hatte. Die Geräusche im Raum waberten und wurden als Echo zurückgeworfen. Er war außerdem durstig. Eine Warnung, dass er das giftige Gebräu lieber verdünnen sollte.
Er stürzte das Wasserglas herunter, das neben seinem Teller stand, und nahm ein Stück Brot.
„Hungrig?“,
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