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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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und wieder ertappte ich ihn dabei, wie er mich nachdenklich anblickte. Und sein Gesichtsausdruck wirkte dann so traurig und fast ein bisschen argwöhnisch.
    Ich würde ihm alles erzählen. Danach. Und ich hoffte, er würde dann verstehen, warum ich dieses letzte Puzzleteil ganz allein für mich hatte einsetzen müssen.
    „Du siehst hübsch aus“, meinte er, als ich Dienstag das Haus verließ. „Ein bisschen wie eine Sekretärin aus einem dieser alten Hollywoodfilme. Trotzdem hübsch.“
    „Ich gehe nach der Arbeit noch in ein Restaurant.“ Ich trug Pumps mit Pfennigabsätzen und einen Bleistiftrock. Dazu einen engen Kaschmirpullover, den Kimberly mir mal geschenkt hatte und den zu tragen ich mich bisher noch nie getraut hatte. So ein Pullover schien doch förmlich danach zu schreien, dass man ihn bekleckerte.
    „Hey“, sagte ich und knuffte seinen Arm. „Sieh nicht so besorgt aus.“
    „Du hast recht. Ich habe absolut keinen Grund, besorgt zu sein.“ Er küsste mich. Ich erwartete eigentlich einen freundschaftlichen, flüchtigen Kuss. Was ich bekam, war einer von der heißen und erregenden Sorte mit viel Zunge und einer ausgiebigen Untersuchung, was ich unter dem Rock trug. „Ich nehme an, die Strümpfe trägst du meinetwegen“, bemerkte er, als wir wieder zu Atem kamen.
    „Es sollte eigentlich nachher eine Überraschung für dich sein.“ Ich zupfte den Rock zurecht.
    „Solange es keine Überraschung für alle anderen ist, sobald du dich hinsetzt, ist es in Ordnung.“
    Ich seufzte. „Ich werde meine Beine brav zusammendrücken, versprochen. Und jetzt geh arbeiten.“
    Ich nahm meinen Daunenmantel und den Schal und verließ das Haus. Ein letztes Mal drehte ich mich um. Patrick stand in der Tür. In der alten ausgeblichenen Jeans und mit Pullover sah er so sexy und ein bisschen zerzaust aus, und ich war einen winzigen Augenblick lang versucht, zu ihm zurückzulaufen und ihm alles zu erzählen. Ich winkte ihm und stieg in meinen Wagen. Bei der Gelegenheit achtete ich darauf, ihm etwas mehr Einblick unter meinen Rock zu gewähren.
    Er grinste und streckte beide Daumen nach oben.
    Gott, es war so kalt! Eisige Luft fuhr unter meinen Rock, und das nur, um Patrick dieses billige Vergnügen zu gönnen. Ich wusste doch genau, dass es mindestens zehn Minuten dauerte, ehe die Heizung im Auto warme Luft verströmte. Zitternd startete ich den Motor und fuhr los. Zunächst in Richtung Sender – nur für den Fall, dass er mir nachblickte.
    Ich fühlte mich wie eine Betrügerin.
    Weniger als zwei Stunden später bahnte ich mir einen Weg durch den Verkehr in der Innenstadt von Denver und suchte nach einem Parkplatz. Ich erwog gerade die verschiedenen Möglichkeiten – im hoteleigenen Parkhaus für teures Geld parken oder lieber ein Knöllchen riskieren, was dann auch bedeutete, ganz blau gefroren zum Treffen mit Mr D. zu erscheinen. Ich gab der Bequemlichkeit nach, drehte auf der Tremont und fuhr auf den Parkplatz, der zu dem roten Sandsteingebäude gehörte. Ich betrat die Hotellobby durch die Drehtür, wickelte den Schal ab und öffnete den Mantel. Inzwischen fühlte ich mich wie eine Idiotin. Ich hatte absolut keine Garantie, dass Mr D. tatsächlich auftauchen würde. Er hatte sich schon früher nur zu gerne irgendwelcher Halbwahrheiten bedient und war mir immer wieder entglitten. Außerdem war ich nicht sicher, wo er auf mich warten würde, wenn er kam. Hatte ich ihm nicht gesagt, wir würden uns in der Bar treffen?
    „Jo?“
    Ich drehte mich um. Mr D. erhob sich aus einem der Sessel, die in der Lobby zu Grüppchen arrangiert waren. Er trat zu mir, lächelte und küsste mich auf die Wange, als seien wir miteinander bekannt. Obwohl ich mir geschworen hatte, nicht noch einmal seinem Zauber zu erliegen, waren die herzliche Begrüßung und seine dunkle Attraktivität geradezu entwaffnend.
    „Du siehst wunderschön aus“, sagte er. „Möchtest du einen Drink? Etwas essen? Wir können auch den Tee hier einnehmen – er ist hier wirklich exquisit.“
    Ich erklärte mich mit dem Tee einverstanden, und er führte mich ins Restaurant. Ein Kellner nahm meinen Mantel und den Schal, und wir setzten uns in zwei Sessel. Eine Harfenistin spielte leise. Schwarzer Tee erinnerte mich unweigerlich an Patrick, weshalb ich mich für Oolong entschied, und Mr D. bestellte dazu Scones und kleine Sandwiches.
    „Sehr zivilisiert“, bemerkte er mit einem Lächeln.
    „Woher kommst du? Deinen Akzent konnte ich nie

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