Dirty Talk
und wenn du und Elise …“
„Es ist vorbei, Da. Vergiss es. Wir haben uns getrennt und werden das Haus verkaufen.“
Ihr Essen wurde serviert. Die Speisen waren kunstvoll auf dem Teller angerichtet, auch wenn der blühende Rosmarinzweig irgendwie mädchenhaft aussah. Sein Vater schnitt das Steak an und winkte die Kellnerin sofort wieder zurück. „Ich habe mein Steak blutig bestellt, Süße. Sieh dir das an! Nimm das wieder mit.“
Sie entschuldigte sich bei ihm und nahm rasch seinen Teller weg.
Patricks Vater goss sich ein Glas Wein ein. „Ich nehme an, du willst mal wieder nichts trinken“, sagte er.
„Ich könnte wohl ein Glas vertragen.“ Patrick nahm die Weinflasche und schenkte sich zwei Fingerbreit Wein ein.
Sein Vater schnaubte. Sie hoben die Gläser und stießen an. „Hast du noch mal über deine Karriere nachgedacht?“
„Mein Leben gefällt mir so, wie es ist, Da.“
„Du spielst also lieber mit Computern?“
„Wenn du es so ausdrücken willst … Ich mache ziemlich gutes Geld mit der Arbeit. Außerdem habe ich ehrenamtlich eine juristische Beratertätigkeit angenommen.“ Er blickte ständig auf sein Handy, ob Jo ihm inzwischen zurückgeschrieben hatte.
„Ehrenamtlich! Kein Wunder, dass sie dich verlassen hat.“
„Nein, Da. So war das nicht. Ich habe sie verlassen.“
„Für diese Jo? Die Frau, die sich nicht mal bemüht, pünktlich zu sein, um den Vater ihres Freunds kennenzulernen?“
„Nein. Damals kannte ich sie noch gar nicht.“
Sein Vater winkte der Kellnerin erneut mit dem Scotchglas.
„Du wurdest heute Abend versetzt, mein Kleiner.“
„Sieht ganz danach aus“, erwiderte Patrick fröhlich, obwohl ihm nicht danach zumute war.
„Verfluchte Weiber, hm?“
„Richtig.“
Zu seiner Erleichterung wurde nun das neue Steak seines Vaters serviert, und es wurde für zufriedenstellend befunden, nachdem er es anschnitt und das Blut den Teller flutete. Das Essen schien seinen Vater etwas zu ernüchtern, der nun über die Konferenz redete, an der er kürzlich teilgenommen hatte. Er lieferte ein paar richtig böse, vermutlich zutreffende Parodien seiner Forscherkollegen.
Patrick bestellte eine Flasche Mineralwasser und versuchte, nicht ständig auf die Uhr oder aufs Handy zu gucken. Sein Vater hatte inzwischen fast die ganze Weinflasche geleert und verlangte noch einen Scotch.
Oh Scheiße.
Patrick rief die Kellnerin zu sich und bestellte ihnen beiden einen extra starken Kaffee.
Sein Vater saß inzwischen zusammengesunken auf seinem Stuhl. Dann beugte er sich vor und stützte beide Ellbogen auf den Tisch. Besteck fiel klappernd zu Boden. Mit dem Ellbogen stieß er den Kaffee, den die Kellnerin ihm gebracht hatte, hinterher.
„Ich hole Ihnen gleich einen neuen, Sir“, sagte sie und hockte sich hin, um die Scherben aufzusammeln.
„Das ist ein echt schöner Arsch, den du da hast, meine Liebe“, sagte sein Vater.
„Halt den Mund, Da!“
„Das ist übrigens mein Sohn“, fuhr sein Vater ungerührt fort. „Kann weder eine Frau noch einen Job behalten. Ist ein verfluchtes Muttersöhnchen.“
Andere Gäste blickten auf und starrten zu ihnen herüber. Ein Kellner kam mit Kehrschaufel und Handbesen an den Tisch. Ebenso trat ein Mann in einem dunklen Anzug zu ihnen, stellte sich als Geschäftsführer vor und fragte, ob es ein Problem gebe.
„Er ist das Problem.“ Sein Vater zeigte auf Patrick. „Mein verfluchter, nutzloser Sohn. Seine Mutter war eine nutzlose Schlampe, die nur herumgehurt hat, darum ist das wohl kaum eine Überraschung.“
Patrick stand auf und reichte dem Geschäftsführer seine Kreditkarte. „Ich übernehme die Rechnung.“ Außerdem steckte er der Kellnerin zwei Zwanzigdollarnoten zu. „Vielen Dank für Ihre Geduld. Es tut mir schrecklich leid. Das hier“, er warf zehn Dollar auf den Tisch, „ist für dich, Da. Nimm dir ein Taxi zurück ins Hotel. Ich will dich nicht in meinem Auto haben. Bestimmt werden wir eines Tages mal ein vernünftiges Gespräch führen können, aber das wird nicht heute Abend passieren.“
Nachdem er den Kreditkartenbeleg unterschrieben hatte, verließ er das Restaurant. Es hatte ihn ein bisschen erstaunt, wie hoch die Rechnung war; allerdings hatten die alkoholischen Getränke einen großen Posten ausgemacht. Er bat jemanden vom Personal, für seinen Vater ein Taxi zu rufen. Sie versprachen ihm, darauf zu achten, dass sein Vater das Taxi zurück ins Hotel nahm, und er wünschte ihnen Glück. Als er nach draußen
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