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Dirty Talk

Dirty Talk

Titel: Dirty Talk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Mullany
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ich bin froh, dass wir uns getroffen haben.“
    „Bist du immer noch wütend auf mich?“
    Wieder schüttelte ich den Kopf. „Das Leben ist zu kurz, um lange auf jemanden sauer zu sein. Was vorbei ist, ist vorbei.“
    Er steckte die Hand in die Tasche. Einen Moment lang dachte ich, er wollte jetzt den Kellner rufen, um die Rechnung zu bezahlen. Stattdessen legte er eine kleine, rechteckige Plastikkarte auf den Tisch, die sich weiß vom dunklen Holz abhob.
    Eine Schlüsselkarte.
    Ich starrte die Schlüsselkarte ziemlich lange an. Dann blickte ich auf und sah in seine Augen.
    Das war nicht das Ende der Geschichte – noch nicht.
    „Und wo steckt nun deine junge Dame?“, fragte sein Vater. Er schnippte mit den Fingern, und die Kellnerin tauchte auf. Stumm zeigte sein Vater auf das leere Scotchglas. „Ich nehm noch so einen, und die Weinkarte können Sie uns auch bringen.“ Er blickte ihr nach, als sie verschwand. „Sieh dir nur den Arsch dieses Mädchens an.“
    „Frau“, korrigierte Patrick ihn automatisch, während er zugleich sein Handy auf neue SMS überprüfte. „Benimm dich, alter Säufer. Sie spucken dir in die Suppe, wenn du dich nicht politisch korrekt verhältst. Dieses Restaurant ist der Inbegriff der politischen Korrektheit.“
    Die Konzertübertragung lief im Radio, als er seinen Vater im Hotel abgeholt hatte, und er hatte eigentlich erwartet, dass Jo im Restaurant auf sie warten würde. Seit ihrer Ankunft hatten sie fast eine Stunde auf sie gewartet. Sein Vater trank Scotch und ignorierte die Vorspeisen, die sie bestellt hatten. Langsam machte Patrick sich ernsthaft Sorgen.
    „Und wie geht’s Gran?“, fragte er.
    „Sie ist dieselbe alte griesgrämige Kuh wie immer“, gab sein Vater zurück. „Du solltest sie mal anrufen.“
    „Das tue ich, und sie erzählt mir die ganze Zeit nur, wie deutlich sie mich durch die Leitung hören kann. Als würde ich von nebenan anrufen. Und sie redet übers Wetter. Sie stellt sich außerdem gerne vor, wie ich zu Elise zurückkehre.“
    „Ein liebes Mädchen, ein wunderbares Mädchen“, bemerkte sein Vater. „Und? Gehst du zu ihr zurück? Du könntest die andere ja immer noch nebenher laufen lassen. Dann könntest du die Vorteile beider Seiten genießen. Wir sind eigentlich nicht für die Monogamie geschaffen.“
    „Wir? Meinst du die Delaneys? Oder die Iren? Komm schon, Da, sei nicht so ein Idiot.“ Er grinste seinen Vater liebevoll an. Das war sein Problem. Irgendwie mochte er den alten Herrn, wenn er nüchtern war. Was er im Augenblick mehr oder weniger war. „Ich bin gleich zurück. Will nur mal versuchen, Jo zu erreichen.“
    Er ging in den Eingangsbereich des Restaurants, wo der Empfang besser war, und rief beim Sender an. Jemand musste ja da sein, und wenn es nur der Nachrichtensprecher war. Aber er wusste, dass die Leute beim Sender zu dieser Zeit manchmal nicht ans Telefon gingen.
    Das Telefon klingelte und klingelte, und er wollte schon fast auflegen, als jemand dranging. Eine Frau, aber es war nicht Jo. Sie erklärte ihm, Jo sei nicht da.
    „Hier ist Patrick. Ihr Freund“, fügte er hinzu. „Wann ist sie denn weggefahren?“
    „Sie war heute gar nicht da. Sie rief vor etwa einer Stunde an und meinte, sie komme später.“
    Sie kam später? Woher denn? Und was sollte das heißen, sie war noch nicht dort gewesen? Wieso hatte sie ihn nicht angerufen? Das war doch albern. Er dankte der Frau und schickte Jo eine SMS. In der Zwischenzeit hatte sein Vater den nächsten Scotch gekippt und vermutlich schon eine Flasche Wein bestellt. Er ging zurück zum Tisch, wo sein Vater mit der Kellnerin plauderte und ihr dabei ungeniert auf die Brüste starrte.
    „Warum bestellen wir nicht schon mal?“, schlug er vor.
    „Möchten Sie, dass ich das dritte Gedeck abräume, Sir?“
    „Nein, sie wird bald da sein. Was möchtest du essen, Da?“
    Sie bestellten das Büffelsteak, und Patrick wies die Kellnerin an, den Wein zusammen mit dem Essen zu servieren.
    Sein Vater griff in die Innentasche seines Jacketts und holte Fotos von Patricks Neffen und Nichten hervor. Patrick tat so, als habe er die Fotos nicht bereits bei Facebook gesehen, und gestattete so seinem Vater, ein bisschen den stolzen Großvater zu spielen.
    „Und wann wirst du die ersten Enkelkinder zeugen? Damit die Familie weiter besteht?“
    „Du meinst, die Bemühungen meiner Schwestern waren bisher vergebens?“
    „Sie tragen nun mal nicht den Namen Delaney“, betonte sein Vater. „Nun ja,

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