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Dirty

Dirty

Titel: Dirty Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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KAPITEL
    Dan lachte, als ich ihm von der Party erzählte. Seine funkelnden Meeresaugen ermutigten mich, mehr zu erzählen. Ich habe mich noch nie für eine gute Geschichtenerzählerin gehalten, aber er war so ein guter Zuhörer, dass ich einfach weiterredete, bis mir auffiel, dass ich etwa zwanzig Minuten lang über Sexspielzeug und im Schritt offene Slips gesprochen hatte. Jäh brach ich ab.
    „Klingt, als hättest du eine Menge Spaß gehab?“, sagte er. „Zwanzig intime Fragen.“
    Dans Wein war besser als der von Marcy, und ich trank einen Schluck, bevor ich weit ausholend antwortete: „Die Gesellschaft insgesamt ist so fixiert auf Sex, dass daraus eine Art Proporz-Wettlauf wird. Jeder rennt und rennt und versucht alle anderen einzuholen, und am Ende glauben wir alle, dass wir einen Preis verdienen.“
    Wieder lachte er. Ich runzelte die Stirn. „Machst du dich über mich lustig?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Du wirkst so ernst, da kann ich mich gar nicht über dich lustig machen.“
    Ich stellte mein Weinglas ab. „Tust du wohl.“
    „Nein.“ Dan legte eine Hand auf meinen Oberarm. „Ich finde es süß. Du bist ein bisschen betrunken.“
    Das war ich, und trotzdem reagierte ich entrüstet. „Du findest es süß, dass ich ein bisschen betrunken bin?“
    „Nein. Ich finde es süß, wie du dich über die Gesellschaft aufregst. Und dass du Sex mit Alice im Wunderland in Zusammenhang bringst.“
    Gerne wäre ich weiterhin entrüstet geblieben, aber das war schwer, solange er in unmittelbarer Nähe vor mir saß. „Wegen dem Proporz-Rennen? Du hast Alice im Wunderland gelesen?“
    „Ja, habe ich.“ Er kam noch etwas näher.?“Überrascht dich das?“
    Wenn ich Ja gesagt hätte, wäre er vielleicht beleidigt gewesen. Ich ließ meinen Blick über seine Bücherregale wandern. „Liest du gerne?“
    Bevor er antworten konnte, stand ich auf. Die Bücher anderer Leute anzusehen kann genauso intim sein, wie in ein Medizinschränkchen zu schauen. Dan besaß mehrere Reihen ledergebundener Gesetzestexte und anderen langweiligen Kram, doch darüber standen Taschenbuchausgaben von Thrillern und gebundene Klassiker. Grinsend warf ich ihm über die Schulter einen Blick zu.
    „Du bist Mitglied in einem Buchklub?“
    Er setzte einen Hundeblick auf. „Mhm.“
    „Hast du die gelesen?“ Das Herz ist ein einsamer Jäger. Jane Eyre. Sturmhöhe. Dracula. Fiesta. Ich fuhr mit einem Finger über die Buchrücken, zog einige Bücher hervor und schnupperte an ihnen. Es ist wunderbar, wie ein gutes Buch duften kann.
    „Ja, ich lese sie.“ Er trat hinter mich und schlang die Arme um meine Taille.
    „Du hast auch Der kleine Prinz?“
    „Ja.“
    Ich zog es heraus. Seine Ausgabe war neuer als meine, und jemand mit einer hässlichen Handschrift hatte hineingeschrieben: Für Dan, in Liebe. Ich zeigte es ihm.
    Er zuckte mit den Achseln. „Alte Freundin.“
    „Hast du es gelesen?“
    Dan schüttelte den Kopf. „Nein. Sollte ich?“
    „Mir liegt es fern, dir zu sagen, was du lesen sollst oder nicht“, entgegnete ich hochmütig und stellte das Buch ins Regal zurück.
    „Aber du hast es gelesen.“
    Ich lächelte. „Allerdings habe ich das. Es ist eines meiner Lieblingsbücher.“
    „Ja?“ Er sah mich an. „Vielleicht sollte ich es dann doch lesen.“
    „Meinetwegen musst du das nicht.“ Ich war ein wenig verlegen. Der kleine Prinz ist ein Kinderbuch. Ihm zu verraten, dass es sich dabei um mein Lieblingsbuch handelte, verriet auch viel über mich.
    „Das weiß ich. Vielleicht will ich aber.“
    Ich duckte mich unter seinem Arm hindurch und lief wieder zur Couch. „Vielleicht gefällt es dir nicht.“
    „Oder vielleicht doch.“ Er folgte mir. „Möchtest du noch Wein?“
    Ich warf ihm einen strengen Blick zu. „Ich habe den Eindruck, du willst mich richtig betrunken machen.“
    „Selbstverständlich.“
    „Damit du deinen Vorteil daraus ziehen kannst.“
    „Erwischt.“
    „Damit du schlimme Dinge mit mir anstellen kannst.“
    Er setzte sich neben mich. „Klar. Du hast es erfasst.“
    „Ich habe die schlechteste Punktzahl bei dem Test gehabt, falls es dich interessiert. Ich fühlte mich ziemlich minderwertig.“
    Mitfühlend sah er mich an. „Arme Kleine. Was hast du denn im Gegensatz zu allen anderen noch nicht ausprobiert?“
    „Alles.“
    Zwar hatte ich viel Sex mit vielen Männern gehabt, aber meistens war es langweilig und sinnlos gewesen, zehn Minuten wahlloses Vorspiel, gefolgt von eineinhalb

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