Diverses - Geschichten
immer hinter grauen Nebelschwaden verbarg.
“We... wer...”, versuchte er zu krächzen, doch mehr als ein heiseres Stöhnen brachte er nicht hervor.
Und doch schien es zu genügen, denn in diesem Augenblick erkannte er, wer ihn in seiner Zelle besuchte.
Sophia blickte ihn ruhig an, einen Ausdruck des Friedens und der Ruhe in ihren Gesichtszügen, der sein Herz erbeben ließ.
“Luke”, flüsterte sie leise und streckte vorsichtig eine Hand nach ihm aus, eine nutzlose Geste und doch ein Ausdruck der Verbundenheit, der ihm ein trockenes Schluchzen entlockte.
Immer noch durch den Raum getrennt, immer noch undeutlich in ihrer Erscheinung, begann Sophia zu lächeln und Luke vermeinte, ihre Süße mit seinem ausgehungerten Körper aufzusaugen.
“Ich bin wirklich, Luke.” Als habe sie seine Zweifel gehört, antwortete sie ihm.
“Al... Almanzo?”, vermochte er schließlich zu stammeln.
Ein Schatten flog über ihr Gesicht und sie senkte den Kopf, bevor sie ihn langsam schüttelte:,
“Almanzo ist gegangen”, flüsterte sie. “Sein Weg ist ein anderer, seine Wahl getroffen.”
“Ich....”
Sie hob ihr Antlitz ihm wieder entgegen, die Trauer umwehte sie wahrhaft und echt.
“Was ich dir jetzt anbieten werde, ich habe es auch ihm angeboten. Er war nicht bereit, war zu gefangen in dem Rahmen seiner Welt, den Einschränkungen seiner Sichtweise, den Grenzen seines Glaubens.”
“Was meinst du damit?”
Lukes Stimme klang ihm selbst fremd, heiser und hohl, aus weiter Ferne, aus einem unwirklichen Traum ihr Ziel nur mühsam erreichend.
“Ich biete dir einen Ausweg.” Luke sah ihre Lippen sich bewegen, doch die Worte tönten in seinem Kopf.
“Du möchtest fliehen, wünschst dir ein Leben... ein Leben ohne Schuld und Schmerz.”
Sie blickte ihn durchdringend an.
“Ich kann es dir geben, ich werde es dir geben. Du bist bereit dafür.”
“Ich verstehe nicht.” Luke versuchte seine Lippen zu benetzten, zu schlucken, sich aufzurichten, doch vergeblich.
Sophia lächelte wieder, ihr bezauberndes Lächeln, das er viel zu selten an ihr gesehen hatte.
“Es tut mir so leid”, wisperte er.
“Das muss es nicht, Luke. Wenn du es willst, kann alles anders werden, du musst dich nur entscheiden.”
Sie lehnte sich erneut vor, streckte ihm ihre schlanke Gestalt entgegen.
“Du wirst frei sein, Luke, frei von allem hier.”
“Ich... ich...”
“Komm mit mir, Luke, du wirst es nicht bereuen.”
“Ich kann nicht, Sophia... ich ... darf nicht...”
Kühle Hände umschlossen sein Gesicht, streichelten seine Wangen, seine Stirn.
“Hör auf, dich zu quälen, das ist es nicht wert.”
“Sophia... .”
“Es wird besser werden, du wirst es sehen... die Zeit wird es dir zeigen.”
“Was... ?”
Ein sanfter Kuss schloss seinen rauen Mund, füllte seine Sinne mit Hoffnung und Leid gleichermaßen. Die Tränen begannen zu fließen, als er ihren Kuss verzweifelt erwiderte, Erlösung suchend, sich nach Linderung sehnend.
“Du kennst den Preis, Luke. Du kennst ihn und du bist bereit, ihn zu bezahlen.”
Ihre Stimme sang in ihm, ließ seine Glieder erzittern.
Hilflos klammerte er sich an sie.
Die Schritte des Wachmannes durchdrangen Zeit und Raum, das Hämmern der metallenen Sohlen auf nacktem Stein durchfuhr ihn wie ein eisiger Blitz, riss ihn aus den sanften Armen, die ihn hielten, zog ihn fort von den tröstenden Lippen, die ihn liebkosten.
“Jetzt, Luke. Komm jetzt mit mir.”
Ihr Gesicht strahlte weiß und rein in der Schwärze, die sie beide umgab.
“Komm mit mir und alles wird gut.”
Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle.
“Ich kann nicht... Ich kann es nicht... ich...”
Dunkelheit senkte sich wie ein Vorhang über die Szenerie, nur noch ihre dunklen Augen glitzerten, sandten Sterne in seine gepeinigte Seele.
“Luke”, flüsterte sie, beinahe spöttisch. “Du bist schon seit langem verdammt. Versuche nicht um Verlorenes zu kämpfen. Es wird dir nicht gelingen.”
“Sophia...”
Der Schlüssel drehte sich mit einem hässlichen Geräusch im Schloss, bevor die Tür sich quietschend öffnete.
Luke krümmte sich zusammen, Schutz suchend vor den unbarmherzigen Strahlen der Glühbirne.
“Sophia”, schluchzte er. “Ich kann nicht.”
Krachend schloss sich der Weg aus seiner Zelle, ließ ihn zurück in der Dunkelheit, die ihn umfangen hielt, umschlossen mit eisernen Bändern, allein, losgelöst von allem.
“Sophia...”
Er öffnete die Augen, starrte ins Nichts. Ohne,
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