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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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zusammen, und Sten machte sich wieder auf den Weg zu van Doormans Büro.
    Admiral Xavier Rijn van Doorman war ziemlich ruhig und ziemlich gefasst. Seine Kommandozentrale war eine Oase des Friedens.
    Sten sah Brijit aus der halboffenen Tür zu van Doormans Privaträumen herausschauen und dankte Wem-auch-immer dafür, dass sie noch am Leben war.
    Van Doorman studierte die Statusanzeige über seinem Schreibtisch. Sten warf einen kurzen Blick darauf und zuckte zusammen. Die Situation war noch schlechter, als er vermutet hatte. Die 23. Flotte existierte praktisch nicht mehr.
    Noch am frühen Morgen hatte die 23. Flotte aus einem schweren Kreuzer – der Swampscott –, zwei leichten Kreuzern, an die dreizehn Zerstörern, sechsundfünfzig unterschiedlichen und veralteten Patrouillenbooten, einigen Minenlegern/räumern, Stens taktischer Division, einem Hospitalschiff und dem ganzen dazugehörigen Wust an Versorgungs- und Wartungsfahrzeugen bestanden.
    Die Status-Anzeige meldete einen zerstörten und einen schwer beschädigten leichten Kreuzer. Sechs Zerstörer waren außer Gefecht gesetzt, ebenso die Hälfte der leichteren Kampfschiffe und Versorgungseinheiten.
    Eigenartigerweise war die Swampscott von allem unberührt geblieben. Sie hatte aufgrund von Stens Angriff auf die Forez überlebt, denn Atago hatte sich die Swampscott für sich selbst reservieren lassen.
    Stens Befehle waren einfach: er sollte seine Einsatzschiffe im Raum halten. Van Doorman würde ihm jede nötige Unterstützung gewähren, bis sich die Situation einigermaßen geklärt hatte. Sten sollte nach eigenem Gutdünken verfahren. Unterstützung von sehen des Stabs und der Nachrichtenzentrale konnte er jederzeit anfordern.
    ›Na wunderbar‹, dachte Sten. ›Dort kann ich mich dann mit einem Verrückten und einem Haufen Leichen auseinandersetzen.‹
    »Jawohl, Sir.«
    Sein übertriebener Gruß wurde mit gleichem Eifer erwidert. Er sah die Leere in van Doormans Augen und wunderte sich.
    Draußen im Korridor flog ihm Brijit in die Arme und erklärte so einiges. Ihre Mutter war bei dem Angriff umgekommen. Es war nichts mehr übrig. Überhaupt nichts.
    Wahrscheinlich hätte Sten an diesem Abend bei Brijit bleiben sollen. Doch die Kälte seines persönlichen Schutzpanzers, die Kälte, die sich seit dem Tod seiner Eltern vor Jahren auf Vulcan um ihn gelegt und mit der er den Tod schon so vieler Saufkumpane ertragen hatte, hielt ihn davon ab. Statt dessen umarmte er sie und ging eilig zur Nachrichtenzentrale. Er wollte die Gamble herbestellen, damit sie ihn abholte.
    Als die Gamble hereinkam und direkt vor dem Carlton über dem Boulevard schwebte, fand Sten sogar Zeit, sich über van Doormans Fähigkeit zur Selbstkontrolle zu wundern.
    ›Ein weiteres Zeichen. Eins, das man sorgfältig im Auge behalten sollte‹, dachte Sten, als sich die Luke der Gamble öffnete und er auf die Rampe zulief.
    Er hatte van Doorman, Brijit und die Möglichkeit, dass sie vielleicht alle im Caltor-System sterben würden, bereits vergessen.
    In seinem Kopf hallten nur noch die Worte: ›Nach Gutdünken …‹

 
Kapitel 46
     
    Der Ewige Imperator hatte etwas entdeckt und watschelte in seinem unförmigen Strahlenanzug durch die nukleare Ruine seines ehemaligen Rosengartens. Ihm folgten zwei ebenfalls in Anzügen steckende Gurkhas, die Willyguns im Anschlag – Captain Limbu und ein Naik. Schräg hinter ihnen schwebte ein Kampfgleiter, dessen Kanonen ständig über das Areal strichen.
    Limbu hatte den Imperator erfolgreich in die McLeankontrollierte Gleitröhre geschoben, die in den 2000 Meter tiefer gelegenen Schutzraum führte, das unterirdische Kontrollzentrum des Schlosses; dann war er hinter ihm hergehechtet. Strahlungssichere Schotts hatten sich mit dumpfem Knall hinter ihnen geschlossen.
    Nur wenige hatten an der Oberfläche überlebt – es gab noch eine Handvoll Gurkhas, weniger als einen Zug der gerade neuformierten Prätorianergarde und kaum ein halbes Dutzend Mitglieder des Imperialen Hofstaats. Arundel und seine direkte Umgebung waren dem Erdboden gleichgemacht worden. Die äußere Schicht der Befestigungswälle war wie abgeschält, die Verwaltungsräume dahinter hatten jedoch kaum Schaden genommen.
    Das einzige Gebäude, das innerhalb des Palastgeländes noch stand, war das Parlamentsgebäude, ungefähr zehn Kilometer vom Detonationsherd entfernt. Diese Tatsache entbehrte nicht einer gewissen Ironie, hatte es sein Überleben doch der Tatsache zu verdanken, dass der

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