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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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Imperator, der nicht ständig auf das Hauptquartier der Politiker blicken wollte, zwischen dem Parlament und dem Palast einen Berg von einem Kilometer Höhe hatte aufschichten lassen; der Berg hatte die Wucht des atomaren Doppelschlags erfolgreich abgefangen.
    Die Verluste unter der Zivilbevölkerung hielten sich in Grenzen; der Großteil der Zerstörung war in der unmittelbaren Umgebung des Palastes angerichtet worden.
    Der Imperator bückte sich, hob etwas vom Boden auf und hielt es den Gurkhas hin. Eine einzelne Rose war zu Asche verbrannt worden, hatte jedoch ihre Form behalten. Die Gurkhas blickten auf die Rose; ihre Gesichter hinter den Sichtscheiben blieben ausdruckslos. Als sie das Pfeifen eines McLean-Generators hörten, wirbelten die Männer mit hochgerissenen Waffen herum.
    »Nein!« rief der Imperator, und die Gewehrläufe sanken nach unten.
    Etwas in der Form einer Träne trieb auf den Imperator zu. Durch die durchsichtige Nase des Gebildes erkannte der Imperator den rotgeränderten, schwarzen Körper eines Manabi. Den Umständen entsprechend konnte es sich nur um Sr. Ecu handeln.
    Die Träne blieb im diplomatischen Abstand von drei Metern vor dem Imperator in der Luft stehen.
    »Sie leben.« Eine besonnen geäußerte Beobachtung.
    »Ich lebe«, bestätigte der Imperator.
    »Es tut mir so leid. Arundel war sehr schön.«
    »Paläste lassen sich leicht wieder aufbauen«, sagte der Imperator kalt.
    Die Träne schaukelte leicht in einem Windstoß.
    »Sprechen Sie immer noch für die Tahn?« wollte der Imperator wissen.
    »Das wollten sie, doch ich habe abgelehnt. Sie verlangten von mir, Ihnen ein Ultimatum zu überbringen, ohne mir genug Zeit zu lassen, um von Heath aus die Erstwelt zu erreichen.«
    »Hört sich ganz nach den Tahn an.«
    »Jetzt spreche ich für die Manabi. Und für mich selbst.«
    »Höchst interessant«, dachte der Imperator. Die Manabi sprachen so gut wie nie für sich. »Darf ich zunächst einige Fragen stellen?«
    »Sie dürfen fragen. Ich darf die Antwort verweigern.«
    »Selbstverständlich.«
    Ecu drehte seinen Anzug so, dass es so aussah, als würde er auf die Gurkhas blicken.
    »Keine Sorge«, beruhigte ihn der Imperator. »Sie reden nicht mehr als Sie selbst.«
    Das war richtig – weder ein Gurkha noch ein Manabi gaben Informationen preis, es sei denn, es wurde ihnen eigens aufgetragen. Beide Rassen waren außerdem immun gegen Folter, Drogen und psychologische Befragung.
    »Ich bin gerade eben auf der Erstwelt eingetroffen. Wie schätzen Sie die Situation ein?«
    »Mies«, gab der Imperator der Wahrheit entsprechend zurück. »Ich habe mindestens ein halbes Dutzend Schiffe meiner Flotte verloren; vierzig Systeme, vorsichtig geschätzt, sind entweder den Tahn in die Hände gefallen oder können sich nicht mehr lange halten; meine Gardedivisionen werden dezimiert; und es wird alles noch viel schlimmer werden.«
    Ecu überlegte. »Und Ihre Verbündeten?«
    »Die beratschlagen zur Stunde noch über die Lage«, antwortete der Imperator trocken. »Ich schätze, dass weniger als die Hälfte meiner so genannten Freunde den Tahn den Krieg erklären werden. Der Rest wird erst abwarten, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Wie schätzen Sie den endgültigen Verlauf der Dinge ein?«
    Der Imperator betrachtete die zu Asche erstarrte Rose sehr lange; dann sagte er: »Diese Frage möchte ich nicht beantworten.«
    »Verstehe«, erwiderte Ecu und fügte etwas offizieller hinzu: »Ich spreche jetzt für meine Grandsires, meine Artgenossen und Kollegen, und für die Generationen, die noch nicht befruchtet und geschlüpft sind.«
    Der Imperator blinzelte. Ecu sprach wirklich für die Gesamtheit der Manabi.
    »Wir sind keine kriegführende Spezies. Trotzdem bieten wir bei dieser Auseinandersetzung dem Imperium unsere Unterstützung an. Wir werden uns weiterhin um eine gewisse Neutralität bemühen, doch gewähren wir Ihnen jederzeit Zugang zu Informationen, die wir erhalten haben oder noch erhalten werden.«
    Fast hätte der Imperator gelächelt. Das war die einzige gute Nachricht in einem ansonsten tragischen Universum.
    »Wieso das denn?« fragte er. »Es sieht ganz so aus, als würden die Tahn gewinnen.«
    »Unmöglich«, antwortete Ecu barsch. »Können wir nicht doch unter der Rose sprechen?«
    »Ich sagte doch bereits …«
    »Ich wiederhole meine Bitte.«
    Der Imperator nickte. Eine metallische Ranke glitt aus Ecus Anzug, woraufhin der Imperator die Gurkhas erneut mit einer Handbewegung zum

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