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Division der Verlorenen

Titel: Division der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Cole & Chris Bunch
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verstummt waren und die Waffen zu sprechen angefangen hatten. Doch diesmal befand er sich zum ersten Mal am Brennpunkt eines das ganze Imperium erfassenden Krieges.
    ›Erfahrung ist wichtig‹ rief er sich ins Gedächtnis, wodurch er seine Sorgen um Brijit weit nach hinten drängte.
    Sten hatte seine auf wundersame Weise unbeschädigten Schiffe bei Anbruch der Nacht auf dem Flottenraumhafen von Cavite gelandet. Manchmal zahlt sich Unehrlichkeit eben aus: er hatte seine private Versorgungsbasis in einer unbenutzten Lagerhalle in der Nähe des abseits gelegenen Testgeländes eingerichtet, was zur Folge hatte, dass die von Sutton beschafften Waffen und die Munition bei dem Angriff der Tahn keinen Schaden genommen hatten.
    Er befahl seinen Schiffen, sich sofort wieder nachzurösten; er wollte versuchen, im Flottenhauptquartier herauszufinden, wie schlimm die Lage wirklich war.
    Der Flottenstützpunkt Cavite war ein Hexenkessel aus Flammen, Qualm und Verwirrung.
    Sten forderte einen Kampfgleiter an und machte sich auf den Weg zum Carlton Hotel. Er nahm an, dass sich, falls das Gebäude noch stand, van Doormans verbliebene Stabsoffiziere ebenfalls dort einfinden würden.
    Cavite-City hatte nicht allzu viel abbekommen, schätzte Sten. Nur der Imperial Boulevard, die Hauptverkehrsstraße der Stadt, hatte einige Brand- und Sprengbomben oder Raketen abgekriegt, doch die meisten Gebäude standen noch. Bis auf einige Rettungsteams und Löschzüge waren in den nachtdunklen Straßen keine Zivilisten zu sehen. Im Gegensatz zur Legende veranlasste eine Katastrophe die Leute eher dazu, gemeinsam anzupacken oder sich in ihre Wohnungen zurückzuziehen – Krawalle auf der Straßen waren schon immer ein Mythos gewesen.
    Sten steuerte den gepanzerten Gleiter zur Seite, als ein A-Grav-Gleiter vorüberschoß, dem man eilig rote Kreuze auf die Landekufen gemalt hatte.
    Jetzt hörte er Kampfgeräusche aus der Ferne. Dort wurde die Funkzentrale zurückerobert; da die Landung der Tahn nicht erfolgreich verlaufen war, starben die Revolutionäre, die die Zentrale besetzt hatten, bis auf den letzten Mann.
    Sten wusste nicht, was die Schießerei bedeutete, es war ihm auch herzlich gleichgültig; er hielt die Lage auch so für schlimm genug. Er parkte den Kampfwagen vor dem Carlton und ging auf den Eingang zu.
    Immerhin waren die Sicherheitsvorkehrungen verbessert worden, fiel ihm auf. Drei Trupps von Militärpolizisten überprüften ihn, bevor er durch den Haupteingang eintreten durfte. Es gab jedoch andere Dinge, die sich wohl niemals änderten. Die beiden Wachen in voller Paradeuniform präsentierten beim Salut zackig ihre Willyguns, als er die Treppen hinaufgeeilt kam. Sten fragte sich, ob ihnen überhaupt bewusst war, dass ihre Uniformen inzwischen mit Dreck, Blut und etwas, das nach Erbrochenem aussah, bekleckert waren.
    Wenn schon in Cavite-City das Chaos herrschte, so war es um Admiral van Doormans Hauptquartier wesentlich schlimmer bestellt. Sten wollte möglichst rasch in Erfahrung bringen, wie schwer der angerichtete Schaden war und wie seine nächsten Befehle lauteten. Als er das Operationszentrum der Flotte betrat, fand er es dunkel und verlassen vor. Nur die Computerterminals blinkten und analysierten das Desaster des Tages. Ein vorübereilender Tech sagte ihm, dass wohl das gesamte Personal bei dem Angriff umgekommen sei.
    Na schön. Dann würde er es beim Nachrichtendienst der Flotte versuchen.
    Sten hätte wissen müssen, was da los war, sobald er die Tür zum Nachrichtenzentrum sperrangelweit aufstehen und keine Wachen davor sah.
    Drinnen herrschte der Wahnsinn – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Raumschiffkommandant Ladislaw saß hinter einem Terminal und programmierte, löschte und programmierte wieder von neuem. Er begrüßte Sten fröhlich und erläuterte ihm, welche Positionen gleich morgen eingenommen würden, während er die kleinen Punkte, die die Schiffe der 23. Flotte darstellten, über die Sternenkarte verteilte, die eine ganze Wanddes Raums bedeckte.
    Die Tahn würden mit Leichtigkeit zurückgeschlagen werden, sagte er. Sten wusste, dass die meisten Schiffe, die er da hin und her schob, zerstört und qualmend draußen auf dem Raumhafen lagen.
    Er lächelte, stimmte Ladislaw zu und trat dann hinter ihn, zog mit einer Hand eine schlaffördernde Spritze aus seinem Sanipack am Gürtel und drückte den Inhalt in den Ansatz der Wirbelsäule des Kommandanten. Ladislaw klappte sofort über seinen ausgedruckten Unmöglichkeiten

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