Djihad: Islamistischer Terrorangriff mit gekapertem U-Boot (German Edition)
Roth zwei Etagen höher in dem Zimmer, das er sich mit Ezrah Goldstein teilte. Ariel, genannt Ari, war Führungsoffizier dieses Frauenzimmers. „Wann geht denn diese Kuh endlich ins Bett?“
„Geduld, Ari, Geduld!“ antwortete Ezrah Goldstein.
Hätte Sabine Sadler mit Rupert Graf je über Ariel gesprochen, hätte er wahrscheinlich darum gebeten, das ihr von Ariel ausgehändigte Telefon dem Sicherheitsdienst seines Unternehmens zur Prüfung aushändigen zu können. Dieser Dienst hätte bemerkt, dass das Telefon aus der Ferne durch ein elektronisches Signal angeschaltet werden konnte, ohne dass dies für den Besitzer überhaupt erkennbar wurde. Und mit dem Moment des Einschaltens fungierte das Telefon wie ein Mikrofon, das alle Geräusche an ein extern eingerichtetes Aufnahmegerät übertrug.
Wo immer Sabine Sadler gerade war, konnte Ariel jedes Geräusch und jedes gesprochene Wort mithören!
Und Ari war alles andere als froh, hier noch sitzen und das Geplauder angeheiterter Nachtschwärmer anhören zu müssen. Sein einziger Trost war, dass auch Ezrah Goldstein diesem Gequatsche zuhören musste.
Sie teilten sich das Zimmer. Ihr Dienst wäre nicht bereit gewesen, für jeden von ihnen den Preis eines Einzelzimmers zu bezahlen. Schon gar nicht in diesem sündhaft teuren Hotel! Zudem konnten sie sich so an dem Gerät ablösen, das die von Sabine Sadlers Telefon aufgenommenen Geräusche wiedergab. Im Moment hatten sie den Kopfhörer, der die Lautsprecher des Gerätes automatisch auf stumm schaltete, herausgezogen, so dass sie beide das Stimmengewirr und Gelächter aus der Hotelbar hören konnten.
Ari Roth maulte. Er wollte schlafen. Es war tiefe Nacht. Normale Menschen schliefen um diese Zeit. Morgen würden sie abwechselnd Sabine Sadler folgen müssen, und, wenn sie mit Graf zusammen traf, über das Handy die Gespräche zwischen Graf und der jungen Frau mithören, aber auch den Teil der Gespräche, den Graf über sein eigenes Mobiltelefon bestritt.
„Schschschscht!“ machte Ezrah Goldstein und winkte Ari, er solle still sein. Norbert Schmehling und Rupert Graf waren zu der Gruppe gestoßen.
Sie hörten zu, wie Schmehling die Mitglieder der fürstlichen Familie begrüßte, mit denen er offensichtlich gut bekannt war, und Rupert Graf vorstellte. Als Graf sich als Begleiter der jungen Dame herausstellte, die Ihre Durchlauchten so freundlich an ihren Tisch eingeladen hatten, gab es großes Hallo und die Aufforderung, sich dazu zu gesellen. Es war Schmehling, der ablehnte mit der Begründung, Graf und er hätten Geschäftliches zu besprechen und wollten sich in einen ruhigen Winkel zurückziehen. Beide redeten jedoch Sabine Sadler zu, bei der Gesellschaft zu bleiben.
„Scheiße!“ sagte Ari Roth. „Das wäre eine schöne Gelegenheit gewesen, Graf und Schmehling zuzuhören!“
Aber genau in diesem Augenblick fragte Sabine Sadler:
„Rupert, bist du so nett, die Mappe mit meinen Unterlagen an dich zu nehmen? Dann muss ich die nicht ständig im Auge behalten!“
An den Geräuschen aus dem Lautsprecher hörten Ezrah Goldstein und Ari Roth, dass sich das Handy in dieser Mappe befinden musste.
Goldstein grinste Roth breit an und sagte nur:
„Massel tow!“
Hakeem bin Zaif saß wenige Tage später mit einer Reihe von Freunden zusammen im Nebengebäude der Moschee, in der sie sich zum Gebet zu versammeln pflegten. Im Anschluss an das Nachmittagsgebet trafen sie sich hier zu Diskussionen und zu Interpretationen des Heiligen Buches. Als Sohn eines der ranghöchsten Militärs im Lande hatte Hakeem die Ehre, in unmittelbarer Nähe des Imam sitzen zu dürfen.
Der Imam war ein Mann in den Vierzigern, dessen Vater und dessen Vorväter bereits Gelehrte gewesen waren, die in sämtlichen muslimischen Staaten bis hin nach Indonesien gepredigt und den Koran ausgelegt hatten. Auch Imam Hadschi Omar hatte zu den Gläubigen gesprochen, in Marokko im Westen, in ganz Nordafrika, im Sudan, in Pakistan, Afghanistan, Bangladesh, Malaysia, in Indonesien, sogar auf den Philippinen.
Hadschi Omar war nach Gaza und in die Westbank gereist, selbst im Iran und im Irak war er gewesen, zu Zeiten, als dort bereits der Krieg tobte.
Hadschi Omar war ein Held! Ihr Held!
Was die kleine Gruppe von Schülern und angehenden Studenten vereinte, war ihre Wut.
Ihre Wut auf Israel, das seit mehr als sechs Jahrzehnten ihre Glaubensbrüder in Palästina unterdrückte, und ihre Wut auf die Amerikaner, die Israel völlig unkritisch
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