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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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wissen, dass du und ich Schluss gemacht hatten. Er muss gedacht haben: Was für eine gute Gelegenheit, es mir heimzuzahlen! Also hat er sich dort mit dir getroffen und …«
    »Nein!«
    »… hat dich gefickt, so wie du es wolltest. Aber er hatte sich allerhand von den Drogen eingefahren, die es da gab: Gras, Koks und was sonst noch, LSD, Ecstasy – und das zusätzlich zu alldem, was er schon getrunken hatte. Und nachdem er getan hatte, was du von ihm wolltest, bist du einfach verschwunden, hast ihn da ohnmächtig in der Höhle liegen lassen, und als die Flut kam, so wie sie's immer tut …«
    »Nein!«
    »… warst du längst wieder verschwunden. Du hattest gekriegt, was du wolltest, und was du wolltest, war nicht Sex, sondern Rache. Du wusstest, wie Jamie war, und konntest sicher sein, dass er es mir bei der nächstbesten Gelegenheit unter die Nase reiben würde. Nur hast du nicht damit gerechnet, dass die Flut deine Pläne durchkreuzt und …«
    »Ich hab's gesagt!«, schrie sie. Es waren keine Kleidungsstücke mehr übrig, die sie zu Boden schleudern konnte, also griff sie nach der Nachttischlampe und schwang sie wie eine Waffe. »Ich hab das alles erzählt. Bist du jetzt zufrieden? War es das, was du von mir hören wolltest?«
    Ben war sprachlos. Er hätte nicht für möglich gehalten, dass ihm überhaupt noch irgendetwas die Sprache verschlagen konnte, aber jetzt fand er einfach keine Worte. Er hätte nicht für möglich gehalten, dass seine Vergangenheit noch irgendeine Überraschung barg, aber er hatte sich offenbar geirrt.
    Bea und Sergeant Havers gingen zu Fuß vom Supermarkt zur Bäckerei Casvelyn of Cornwall hinüber. Dort herrschte Hochbetrieb: Die Warenauslieferung an die Pubs, Hotels, Cafés und Restaurants war in vollem Gange. Die Luft war vom verführerischen Duft nach frisch gebackenem Blätterteig erfüllt. Je weiter sie sich dem Geschäft näherten, umso stärker wurde er, und Bea hörte Barbara Havers murmeln: »Heiliger Bimbam …«
    Bea warf ihr einen Seitenblick zu. Havers sah sehnsüchtig zum Schaufenster der Bäckerei hinüber, wo die Tabletts mit den frischen Pasteten lockten – ein diätfeindliches Fest aus Cholesterin, Kohlehydraten und Kalorien. »Herrlich, oder?«, bemerkte Bea.
    »Auf jeden Fall besser als Poptarts.«
    »Jetzt da Sie schon einmal in Cornwall sind, müssen Sie auch eine Pastete probieren. Und hier gibt es die besten!«
    »Ich werd's mir merken.« Havers streifte die Backwaren mit einem beinah verzweifelten Blick, während sie Bea in den Laden folgte.
    Madlyn Angarrack war gerade dabei, einige Kunden zu bedienen, während Shar Tabletts voller Pasteten aus der Küche trug und in die Auslage bugsierte. Das Angebot schien heute nicht nur Pasteten zu umfassen, denn auf Shars Tabletts lagen auch kunstvolle Brotlaibe mit dicker Rosmarinkruste.
    Wenngleich Madlyn zu tun hatte, beabsichtigte Bea doch nicht, sich hinten in der Schlange anzustellen. Sie entschuldigte sich bei der wartenden Kundschaft, indem sie unübersehbar mit ihrem Dienstausweis wedelte, und erklärte: »Tut mir leid. Polizeiliche Ermittlungen.« Und damit drängelte sie sich an ihnen vorbei. An der Kasse angelangt, sagte sie mit einiger Lautstärke: »Ich muss Sie sprechen, Miss Angarrack. Hier oder auf der Wache, das ist mir egal, allerdings muss es jetzt gleich sein.«
    Madlyn versuchte gar nicht erst, sich zu drücken. Sie rief ihrer Kollegin zu: »Shar, übernimmst du bitte?«, und fügte vielsagend hinzu: »Wird nicht lange dauern«, was darauf hindeutete, dass sie entweder mit der Polizei zu kooperieren gedachte oder auf der Stelle einen Anwalt verlangen würde. Dann nahm sie ihre Jacke vom Garderobenhaken und ging den beiden Polizistinnen voran hinaus.
    »Dies ist Detective Sergeant Havers«, stellte Bea vor. »Sie ist von New Scotland Yard gekommen, um uns bei den Ermittlungen zu unterstützen.«
    Madlyns Augen glitten zu Havers, dann zurück zu Bea. Sie klang halb argwöhnisch, halb verwirrt, als sie fragte: »Wieso Scotland Yard …?«
    »Denken Sie mal scharf nach.« Bea stellte zufrieden fest, dass es sich als unerwartet nützlich erwies, hier und da New Scotland Yard zu erwähnen. Die drei Worte ließen jeden aufhorchen, ganz gleich was er über die Londoner Behörde wusste oder sich lediglich zusammenfantasierte.
    Madlyn schwieg. Sie nahm Havers in Augenschein, und falls sie sich fragte, wieso die Beamtin von New Scotland Yard aussah wie die Überlebende einer Flutkatastrophe, ließ

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