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Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
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sie es sich nicht anmerken. Unter ihren Blicken fischte Havers ein eselsohriges Notizbuch aus der Tasche und schrieb etwas hinein. Vermutlich war es nur der Vermerk, nicht zu vergessen, eine Pastete zu kaufen, ehe sie zum Salthouse Inn zurückkehrte; aber das war Bea gleich. Es sah offiziell aus, und nur das zählte.
    »Ich werde nicht gern angelogen«, eröffnete Bea die Unterhaltung. »Es verschwendet meine Zeit, und es zwingt mich, dieselben Fragen zweimal zu stellen. Und überdies bringt es mich aus dem Konzept.«
    »Ich habe nicht …«
    »Lassen Sie uns bei dieser zweiten Runde im Ring ein wenig effizienter zur Sache gehen.«
    »Ich verstehe nicht, wieso Sie glauben …«
    »Soll ich Ihrer Erinnerung auf die Sprünge helfen? Vor sieben Wochen hat Santo Kerne mit Ihnen Schluss gemacht, und Ihrer Darstellung nach war die Sache damit erledigt. Mehr wüssten Sie nicht. Punkt. Nein, Sie haben uns keinen Sand in die Augen gestreut. Doch wie sich herausgestellt hat, wussten Sie doch ein bisschen mehr. Sie wussten, dass er sich mit jemand anderem traf, und irgendetwas daran machte Sie krank. Klingt das irgendwie vertraut, Miss Angarrack?«
    Madlyn wich ihrem Blick aus. Ihr Hirn lief offenbar auf Hochtouren, und der Gedanke, der es vor allem beschäftigte, schien zu sein: Wer hatte da sein verdammtes Maul nicht halten können? Die Liste der Verdächtigen war vermutlich nicht allzu lang, und als Madlyns Blick auf den Blue-Star-Supermarkt fiel, zeichnete sich eine Art befriedigende Erkenntnis auf ihrem Gesicht ab, gefolgt von Entschlossenheit. Will Mendick, schloss Bea Hannaford, würde sich auf allerhand gefasst machen können.
    »Was möchten Sie uns also erzählen?«, fragte Bea liebenswürdig. Sergeant Havers tippte bedeutungsvoll mit dem Stift auf ihr Notizbuch – es war ein angekauter Bleistift, aber jedwedes andere Schreibgerät in einem einwandfreien Zustand hätte dieser Frau auch nicht zu Gesicht gestanden.
    Madlyns Blick kehrte zu Bea zurück. Sie wirkte nicht resigniert, eher so als sei ihr Rachedurst gestillt worden. Doch nach Beas Auffassung sollte kein Verdächtiger derart zufrieden aussehen.
    »Er hat mit mir Schluss gemacht. Das habe ich Ihnen doch gesagt, und es ist die Wahrheit. Ich habe nicht gelogen, und Sie können mir auch keine Lüge anhängen. Außerdem stand ich nicht unter Eid, also …«
    »Ersparen Sie uns Ihr juristisches Fachwissen«, fiel Havers ihr ins Wort. »Soweit ich weiß, ist das hier kein Fernsehkrimi. Uns interessiert es nicht besonders, ob Sie gelogen oder geschummelt oder Polka getanzt haben. Kommen wir zu den Fakten. Dann werde ich zufrieden sein, DI Hannaford wird zufrieden sein und – glauben Sie mir – Sie selbst ebenfalls.«
    Madlyn schien auf den Ratschlag nichts geben zu wollen, denn sie zog angestrengt eine Grimasse, allerdings wohl nur um Zeit zu gewinnen und sich der besten Taktik zu besinnen, denn als sie erneut zu reden begann, erzählte sie eine vollkommen andere Geschichte als beim letzten Mal: »Also, meinetwegen. Ich habe mit ihm Schluss gemacht. Ich habe geahnt, dass er mich hintergeht, darum bin ich ihm gefolgt. Es ist nichts, worauf ich stolz bin, aber ich musste die Wahrheit erfahren. Und als ich es herausgefunden hatte, habe ich Schluss gemacht. Es hat wehgetan; ich war dumm genug und immer noch in ihn verliebt. Aber trotzdem habe ich Schluss gemacht. Das ist die Geschichte. Und die Wahrheit.«
    »Und weiter?«, hakte Bea nach.
    »Ich habe Ihnen doch gerade gesagt …«
    »Wohin gefolgt?«, mischte sich Havers ein, den Bleistift einsatzbereit erhoben. »Wann gefolgt? Und wie? Zu Fuß? Mit dem Auto? Dem Fahrrad? Mit einem Springstock?«
    »Was genau hat Sie krank daran gemacht, dass er Sie betrog?«, fragte Bea. »Die Tatsache an sich, oder war es noch etwas anderes? Ich glaube, ›abartig‹ haben Sie es genannt.«
    »Das hab ich nie …«
    »Nicht zu uns. Kein Wort. Das ist Teil des Problems. Ihres Problems, meine ich. Wenn Sie Person A eine Version erzählen und der Polizei eine andere, dann rächt sich das früher oder später. Darum schlage ich vor, Sie denken noch einmal gründlich über Ihre Situation nach und tun etwas, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, sozusagen.«
    »Wo Strangulation doch so ein schmerzhafter Tod ist«, murmelte Havers. Bea unterdrückte ein Grinsen. Langsam fing sie an, Gefallen an dieser unmöglich gekleideten Kollegin zu finden.
    Madlyns Kiefermuskeln spannten sich sichtlich. Es hatte den Anschein, als ginge ihr

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