Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doch die Sünde ist Scharlachrot

Doch die Sünde ist Scharlachrot

Titel: Doch die Sünde ist Scharlachrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Elizabeth
Vom Netzwerk:
Blick mit Sergeant Collins. Sein Ausdruck war unmissverständlich: Blöde Schlampe. Bea entging das nicht, und sie sagte scharf: »Das reicht, Constable. Also schön, also schön. Was?« Sie trat an den Computer. Er hackte wie besessen auf die Tastatur ein. Eine Website öffnete sich, und es erschien das Bild einer riesigen Welle, davor ein Surfer in der Größe einer Fliege. Bea rang um Geduld, als sie das sah. Ihr war danach zumute, McNulty an den Ohren vom Computer wegzuzerren.
    »Was er über dieses Poster gesagt hat …«, erklärte McNulty. »Der alte Knacker bei LiquidEarth. Als wir mit ihm gesprochen haben. Sehen Sie, hier, der Junge auf der Welle. Reeth hat was von Mavericks erzählt, wissen Sie noch? Aber der Junge kann unmöglich Mark Foo gewesen sein. Es ist ein Bild von Jay Moriarty.«
    »Constable, das kommt mir alles nur allzu bekannt vor«, unterbrach Bea.
    »Nein, warten Sie! Sehen Sie her! Wie gesagt, es ist ein Bild von Jay Moriarty, und es ist berühmt. Jedenfalls unter Surfern, die große Wellen reiten. Nicht nur, weil der Junge erst sechzehn war, sondern weil er der damals jüngste Surfer war, der überhaupt je eine Mavericks-Welle genommen hat. Das Bild wurde in derselben Woche aufgenommen, als Mark Foo ums Leben gekommen ist.«
    »Und warum ist das so wichtig für uns?«
    »Weil Surfer das wissen. Jedenfalls Surfer, die mal in Mavericks waren.«
    »Was genau wissen?«
    »Wer Jay Moriarty und wer Mark Foo ist. Sie sehen den Unterschied auf den Fotos.« McNultys Gesicht leuchtete, als hätte er den Fall soeben im Alleingang gelöst und wartete nur darauf, dass Bea zu ihm sagte: »Nennen Sie mich Lestrade.« Als das jedoch ausblieb, fuhr er fort, vielleicht nicht mehr ganz so euphorisch, aber unverändert überzeugt: »Verstehen Sie denn nicht? Jago Reeth, der Typ, dem der Defender gehört, hat gesagt, das Poster bei LiquidEarth, das wäre Mark Foo. Mark Foo auf der Welle, die ihn umgebracht hat, hat er gesagt. Aber hier, genau hier  …« McNulty tippte erneut etwas in die Tastatur, und ein Foto, das identisch mit dem Poster war, das sie in der Werkstatt gesehen hatten, kam auf den Bildschirm. »Das hier ist dasselbe Bild, Chef. Und es ist Jay Moriarty, nicht Mark Foo.«
    Bea überlegte einen Moment. Sie wollte nichts vorschnell von der Hand weisen, aber McNulty schien auf gar zu verschlungenen Pfaden zu denken. Sein Enthusiasmus für das Surfen war mit ihm durchgegangen und hatte ihn in Regionen geführt, die mit dem Fall nichts mehr zu tun hatten. »Na schön. Also. Jago Reeth hat das Poster bei LiquidEarth falsch identifiziert. Aber was sagt uns das?«
    »Es sagt uns, dass er keine Ahnung hat, wovon er spricht«, behauptete McNulty.
    »Nur weil er die Person auf einem Poster nicht erkannte, das er wahrscheinlich noch nicht einmal selbst aufgehängt hat?«
    »Er gaukelt uns etwas vor«, beharrte McNulty. »Mark Foos letzte Welle ist Surfgeschichte. Das Gleiche gilt für Jay Moriartys Wipe-out. Jemand Neues in dem Sport weiß vielleicht nicht, wer das ist oder was ihm passiert ist, aber ein langjähriger Surfer? Jemand, der behauptet, er hätte Jahrzehnte in der Szene verbracht und wäre durch die ganze Welt gezogen, um den Wellen zu folgen? So jemand muss das wissen! Und dieser Reeth wusste es nicht. Obendrein haben wir seinen Wagen in der Nähe des Unglücksortes gefunden. Ich würde sagen, das ist unser Mann.«
    Bea dachte einen Moment darüber nach. Sie wusste, McNulty war als Ermittler nahezu unfähig. Er würde den Rest seiner Tage in der Polizeiwache von Casvelyn versauern und es nie weiter bringen als bis zum Sergeant – und selbst das nur dann, wenn er enormes Glück hatte und Collins vor ihm das Zeitliche segnete. Aber manchmal tat nicht nur Kindermund, sondern auch Narrenmund Wahrheit kund. Sie wollte diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen, bloß weil sie sich nur allzu oft versucht sah, dem Constable mit ein paar leichten Schlägen auf den Hinterkopf auf die Sprünge zu helfen.
    Also fragte sie über die Schulter: »Wie steht es mit den Fingerabdrücken an Santo Kernes Wagen? Sind auch welche von Jago Reeth dabei?«
    Sergeant Collins fischte ein Schriftstück von Beas Schreibtisch und studierte es. An dem Auto seien erwartungsgemäß überall die Fingerabdrücke des Jungen gefunden worden, berichtete er. Die von William Mendick außen an der Fahrerseite. Die von Madlyn Angarrack fast überall dort, wo auch Santos gewesen seien: innen, außen, am Handschuhfach, auf den CDs.

Weitere Kostenlose Bücher