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Doctor Boff - Weiberkranckheiten

Doctor Boff - Weiberkranckheiten

Titel: Doctor Boff - Weiberkranckheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Klugmann
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benachrichtigen. Tänzer und Stine spielten ihr Spiel. Einer umfasste den Oberkörper von hinten und presste ihn zusammen. Stine stellte sich vor das Kind, schrie es an und ohrfeigte es. »Spuck es aus! Sofort spuckst du es aus, sonst schneide ich dir die Zunge raus!«
    Tänzer hatte ihr hundertmal befohlen, die Drohungen zu unterlassen. Das Kind war mehr tot als lebendig. Stine rief: »Er muss trinken!«
    »Rede nicht so einen Unsinn!«, stöhnte Tänzer und presste im Rhythmus. »Willst du, dass er auch noch am Wasser erstickt?«
    »Er erstickt sowieso. Aber mit Wasser kann rutschen, was festsitzt.«
    Sie eilte hinaus, Tänzer presste. Das Kind quälte sich, aber sein Körper kämpfte. Es war noch nicht vorbei, es gab noch eine Chance … Aber dann rief die Männerstimme: »Jetzt macht er sich auch noch über unschuldige Kinder her!«
    Im nächsten Moment fühlte sich Tänzer von einer starken Hand gepackt, sie riss ihn vom Kind fort, Tänzer ließ den kleinen Körper los und wollte sich wehren. Aber der Mann war jünger und stärker. Er raste vor Zorn und überwand mühelos Tänzers Abwehr. Mit beiden Fäusten schlug er auf den Stadtarzt ein. Tänzer kniete schon auf dem Boden und wunderte sich immer noch. Warum tat man ihm das an? Tänzer hatte den Mann noch nie gesehen. Mit beiden Armen schützte er seinen Kopf, auf den der Rasende einschlug. Dann lag Tänzer auf dem Boden, und der andere trat zu. Er trug Stiefel, sie waren nicht neu, aber gepflegt und stabil. Jeder Tritt eine neue Verletzung. Etwas ergoss sich über Tänzers Gesicht, das Letzte, was er sah, war das Gesicht des Kindes und der offene Mund, aus dem sich Flüssigkeit ergoss. Das Kind stöhnte und atmete, atmete zum ersten Mal seit Minuten. Neben dem Arzt, der nicht mehr bei Bewusstsein war, hockte das Kind an der Wand und sog gierig Luft in seine Lungen. Der zornige Mann trat und trat, und als sich die Gestalt mit der langen Narbe im Gesicht auf ihn warf und ihn von den Beinen holte, trat er weiter wie irre und hörte erst damit auf, als die Gestalt ihm so furchtbar ins Gesicht schlug, dass er erst die vorderen Zähne und dann das Bewusstsein verlor.

3
    »Ich habe immer noch nicht verstanden, warum Ihr in die Räume des Stadtphysicus geraten seid.«
    »Und ich verstehe nicht, warum mir ein Ratsherr so viele Fragen stellt.«
    »Guter Mann, wir reden von Tänzer, unserem verehrten Stadtphysicus. Der Mann ist das Herz von Halle. Was hattet Ihr also in seinen Räumen zu suchen?«
    »Es war Zufall. Oder nein: Meine Beobachtungen waren es. Erst kamen mir auf der Gasse zwei Frauen entgegen und unterhielten sich über den kleinen Dieb, der sich an der Münze verschluckt hatte. Sie waren ihm wohl auf den Fersen, und er wusste sich nicht mehr anders zu helfen. Da hat er das Geld eben heruntergeschluckt. Dachte wohl, alles geht gut, und zwei Tage später kommt es wieder ans Licht. Das war die eine Beobachtung. Dann überholte mich der Mann in den Stiefeln. Er war zornig. Ich dachte zuerst, er sei betrunken, aber er brummte von seiner Frau, die krank sei und der Arzt habe versucht, sie zu töten. Das fand ich unsinnig, aber da wusste ich noch nicht, dass er auf dem Weg zum Arzt ist. Zuletzt lief die Frau in den schwarzen Kleidern aus dem Haus, sie lief in die andere Richtung, sie sagte kein Wort, aber auf einmal wusste ich, dass ich mich beeilen muss. Zu viel Unglück, zu viel Zorn, zu viel Eile.«
    »Ihr seid dazugekommen, als der Mann mit dem Namen Roderich Hoppe den Stadtphysicus trat und misshandelte.«
    »Ich warf mich dazwischen und habe ihn gestoppt.«
    »Aber das war noch nicht alles.«
    »Ich habe das Opfer versorgt. Der Mann hat geblutet, er sah aus wie tot. Ich habe ihn so gelegt, dass seine Lungen frei lagenund er Luft bekam. Das ging nur durch den Mund, denn seine Nase war gebrochen.«
    »Mir wurde hinterbracht, dass die Wunden versorgt wurden. Gut versorgt.«
    »So gut es in der Eile möglich war. Vier Rippen sind gebrochen, ich befürchte, dass eine die Lunge verletzt haben könnte.«
    »Und deshalb …?«
    »… und deshalb habe ich einen Schnitt gesetzt und die Rippen von den Lungen getrennt. Der Mann braucht jetzt Ruhe. Er ist nicht in Sicherheit. Abschließendes ist erst in einer Woche zu sagen. Vielleicht dauert es länger. Es wird zwei oder drei Monate dauern, bis er wieder belastbar ist.«
    »Euer Name ist Boff?«
    »Albrecht Boff. Medicus für Krankheiten der Frauen.«
    »Ihr seid nicht von hier?«
    »Ich kam vor zwei Tagen und will

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