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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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jedenfalls genannt, aber in Wirklichkeit haben sie ihn gefoltert.«
    Sie erzählte ihm, wie sie Bradley auf der Rückseite des Anniston Shopper zwischen den anderen vermissten Kindern wiedergefunden hatte. Wie sie sein Bild berührt hatte, um festzustellen, ob sie mehr über ihn herausfinden konnte.
    »Kannst du so was auch machen?«, fragte sie. » Was berühren, um Bilder in den Kopf zu bekommen? Um was herauszukriegen?«
    »Manchmal. Nicht immer. Früher, als Kind, konnte ich das öfter tun – und es hat besser funktioniert.«
    »Meinst du, ich werde es verlieren, wenn ich älter werde? Da hätte ich nämlich nichts dagegen.« Sie schwieg nachdenklich. »Oder vielleicht doch. Es ist schwer zu erklären.«
    »Ich weiß schon, was du meinst. Es ist unser Ding, nicht wahr? Das, was wir tun können.«
    Abra lächelte.
    »Also bist du dir ziemlich sicher, wo sie diesen Jungen getötet haben?«
    »Ja, und dort haben sie ihn auch begraben. Zusammen mit seinem Baseballhandschuh.« Abra gab ihm ein Blatt Papier. Es war eine Abschrift, nicht das Original. Es wäre ihr nämlich peinlich gewesen, wenn jemand sah, dass sie die Namen der Jungs von ’Round Here darauf geschrieben hatte, nicht nur einmal, sondern massenhaft. Schon die Art und Weise, wie sie die Namen geradezu gemalt hatte, kam ihr jetzt total dämlich vor, diese dicken, fetten Buchstaben, die romantisch wirken sollten.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Dan abwesend, während er studierte, was auf dem Zettel stand. »Als ich so alt war wie du, war ich in Stevie Nicks verknallt. Außerdem in Ann Wilson von Heart. Von der hast du wahrscheinlich nie gehört, die ist längst total out, aber ich hab immer davon geträumt, dass ich sie zu dem Tanzabend einlade, der freitags an meiner Highschool stattgefunden hat. Ganz schön bescheuert, was?«
    Sie starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Bescheuert, aber völlig normal. Das Normalste auf der Welt, also mach dir nichts draus. Übrigens hab ich nicht in dich reingespäht, Abra. Es war einfach da. Ist mir irgendwie ins Gesicht gesprungen.«
    »Oje.« Abras Wangen waren tiefrot geworden. »Es wird ein bisschen dauern, sich daran zu gewöhnen, stimmt’s?«
    »Das gilt für uns beide, Kleines.« Er blickte wieder auf das Blatt Papier.
    BETRETEN VERBOTEN! CANTON COUNTY SHERIFF’S DEPT.
    ORGANIC INDUSTRIES
    ETHANOLFABRIK NR. 4
    FREEMAN, IOWA
    BIS AUF WEITERES GESCHLOSSEN
    » Wie hast du das noch mal rausgekriegt? Indem du es immer wieder angeschaut hast? Es zurückgespult wie einen Film?«
    »Das Betreten-verboten-Schild war einfach, aber bei dem Namen von der Fabrik und dem Ort hab ich es so gemacht, das stimmt. Kannst du das auch?«
    »Ich hab’s noch nie versucht. Vielleicht hätte ich das früher mal geschafft, aber jetzt bestimmt nicht mehr.«
    »Ich hab im Internet ein Freeman in Iowa gefunden«, sagte sie. »Und als ich auf Google Earth nachgeschaut hab, da hab ich die Fabrik gesehen. Sie ist wirklich da.«
    Dans Gedanken kehrten zu John Dalton zurück. Andere im AA -Programm hatten über Dans eigenartige Fähigkeit geplaudert, verlorene Dinge wiederzufinden; John hatte das nie getan. Eigentlich war das nicht überraschend. Schließlich gab es die ärztliche Schweigepflicht, die dem entsprechenden Gelübde bei den Anonymen Alkoholikern ähnelte. Wodurch man bei John sozusagen doppelt abgesichert war.
    »Du könntest doch bei den Eltern von Bradley Trevor anru fen, oder?«, sagte Abra. »Oder beim Sheriff von Canton County. Mir würden die nicht glauben, aber einem Erwachsenen schon.«
    »Ja, das könnte ich wahrscheinlich.« Aber jemand, der wusste, wo eine Leiche vergraben war, kam natürlich sofort ganz oben auf die Liste der Verdächtigen. Wenn er sich also tatsächlich dort meldete, musste er sich sehr genau überlegen, wie er das tat.
    Abra, da bringst du mich ganz schön in Schwierigkeiten.
    »Tut mir leid«, flüsterte sie.
    Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie sanft. »Macht nichts. Das war jetzt etwas, was du nicht hören solltest.«
    Sie richtete sich auf. »O Gott, da kommt Yvonne Stroud. Die ist in meiner Klasse.«
    Dan zog seine Hand eilends zurück. Er sah ein eher pummeliges, braunhaariges Mädchen, etwa in Abras Alter, den Gehweg entlangkommen. Sie trug einen Rucksack und drückte sich ein Ringbuch an die Brust. Ihr Blick war wach und neugierig.
    »Bestimmt will sie alles über dich wissen«, sagte Abra. » Wirklich alles . Und sie quasselt .«
    O weh.
    Dan richtete den Blick auf das näher

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