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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Lippen gespielt und die Spitzen ihrer Zähne entblößt. Es ließ sie wesentlich älter aussehen. »Rose hat Angst vor mir.«
    Abra war nicht ständig in Dans Kopf anwesend. Ab und zu spürte er, wie sie ihn verließ, um anderswo hinzugehen. Dann tastete sie sehr, sehr vorsichtig nach dem Mann, der einmal so töricht gewesen war, sich Bradley Trevors Baseballhandschuh anzuziehen. Nachdem der Stoßtrupp der Wahren von der Schnellstraße abgebogen war, hatte er in einer Stadt namens Starbridge angehalten, teilte sie Dan mit (der sich ziemlich sicher war, dass sie Sturbridge meinte). Nun bewegte er sich über kleinere Straßen auf das helle Leuchtfeuer von Abras Bewusstsein zu. Später hatten die Verfolger an einem Café haltgemacht, um etwas zu essen. Auf dieser letzten Etappe hatten sie keine Eile. Sie glaubten jetzt zu wissen, wo Abra gerade hinfuhr, und waren gern bereit, sie dort ankommen zu lassen, weil das Wolkentor ein abgeschiedener Ort war. Sie erwarteten, deshalb leichteres Spiel zu haben, was gut war, aber diesen Eindruck aufrechtzuerhalten war eine heikle Sache, vergleichbar mit einer Art telepathischer Laserchirurgie.
    Einen Moment lang war Dan beunruhigt gewesen, weil ein pornografisches Bild – Gruppensex an einem Swimmingpool – in ihm aufgetaucht war. Es war jedoch gleich wieder verschwunden. Wahrscheinlich hatte er einen Blick in Abras Unbewusstes erhascht, wo – wenn man Sigmund Freud Glauben schenkte – allerhand urtümliche Bilder lauerten. Diese Vermutung würde er später bedauern, sich jedoch keine Vorwürfe deshalb machen; sein Grundsatz war eben, nicht in den Privatangelegenheiten anderer Leute herumzuschnüffeln.
    Mit einer Hand hielt Dan das Steuerhorn der Riv , die andere lag auf dem abgewetzten Stoffhasen in seinem Schoß. Auf beiden Seiten zog dichter, nun allmählich in bunten Farben leuchtender Wald vorüber. Auf dem Sitz neben ihm, dem sogenannten Schaffnersitz, erzählte Dave seiner Tochter eine Familiengeschichte nach der anderen, wobei er mehr als eine Leiche aus dem Keller holte.
    »Als deine Mama gestern Morgen anrief, hat sie mir von einem Koffer erzählt, den sie im Keller von Momos Haus gefunden hat. Darauf steht Alessandra. Du weißt doch, wer das ist, oder?«
    »Oma Sandy«, sagte Dan. Mensch, selbst seine Stimme hörte sich höher an. Jünger.
    »Genau. Ich will dir jetzt mal was erzählen, was du wahrscheinlich noch nicht weißt, und wenn das der Fall sein sollte, hast du es nicht von mir gehört. Klar?«
    »Natürlich, Daddy.« Dan spürte, wie seine Mundwinkel sich nach oben zogen, weil Abra in Emmas Haus über ihren aktuellen Vorrat an Scrabble-Steinen schmunzelte: SPROLTZ .
    »Deine Oma Sandy hat in Albany an der State University von New York ihren Abschluss als Lehrerin gemacht und dann an einer teuren Privatschule ein Praktikum angefangen. Irgendwo in Vermont, Massachusetts oder New Hampshire, ich hab vergessen, wo. Als sie gerade mal die Hälfte ihrer acht Wochen hinter sich hatte, hat sie das Handtuch geworfen. Sie ist aber noch eine Weile dort geblieben. Hat vielleicht einen Job gehabt, als Kellnerin oder so. Auf jeden Fall ist sie auf viele Konzerte und Partys gegangen. Sie hat sich eben gern …«
    5
    (verlustiert)
    Bei diesem Ausdruck dachte Abra an die drei Lustmolche am Swimmingpool, die sich bei alter Discomusik verlustiert hatten. Pfui Teufel. Manche Leute hatten eine äußerst merkwürdige Vorstellung davon, was lustig war.
    »Abra?« Das war Mrs. Deane. »Du bist dran, Liebes.«
    Wenn sie noch lange so weitermachen musste, bekam sie einen Nervenzusammenbruch. Allein zu Hause wäre es wesentlich leichter gewesen. Das hatte sie ihrem Vater auch vorgeschlagen, aber der hatte nichts davon hören wollen. Nicht einmal wenn Mr. Freeman sie bewachte.
    Sie verwendete ein I auf dem Brett, um SPRIT zu legen.
    »Danke, Abba-Doofi, da wollte ich hin«, sagte Emma. Sie drehte das Brett mit der Schrift zu sich und begann es mit Knopfaugen zu studieren, als säße sie bei einer Abschlussprüfung. Bestimmt ging das mindestens fünf Minuten so weiter. Vielleicht sogar zehn. Anschließend legte sie dann wahrscheinlich etwas total Langweiliges wie ROT oder TOR .
    Abba kehrte in die Riv zurück. Was ihr Vater gerade erzählte, war ziemlich interessant, wenngleich sie mehr darüber wusste, als er dachte.
    (Abby? hörst du)
    6
    »Abby? Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Klar«, sagte Dan. Ich musste bloß mal eine kleine Pause machen, damit ich ein Wort legen kann. »Das

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