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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war.
    Gelegentlich wandten ihre Gedanken sich der Frau mit dem Hut zu, die den Baseballjungen gefoltert hatte, bis er gestorben war, um dann mit ihrem entstellten, gierigen Mund sein Blut aufzulecken. Dagegen konnte Abra nichts tun, wusste jedoch nicht recht, ob es darauf ankam. Wenn Barry wahrnahm, was sie gerade dachte, konnte es ihn eigentlich nicht überraschen, dass sie Angst vor Rose hatte, oder?
    Wäre der Finder des Wahren Knotens gesund gewesen, so hätte sie ihn wohl nicht hinters Licht führen können, aber Barry war sehr, sehr krank. Er merkte nicht, dass sie Rose beim Namen kannte. Er wunderte sich nicht einmal, dass ein Mädchen, das erst 2015 den Führerschein machen durfte, die Teenytown-Eisenbahn durch den Wald westlich von Frazier steuerte. Hätte es ihn gewundert, so hätte er wohl angenommen, dass der Zug im Grunde gar keinen Lokführer brauchte.
    Weil er meint, es ist ein Spielzeug.
    »… Scrabble?«
    »Hm?« Sie blickte sich nach Emma um, zuerst nicht einmal sicher, wo sie sich überhaupt befand. Dann sah sie, dass sie einen Basketball in den Händen hielt. Okay, im Garten. Sie spielten H-O-R-S-E .
    »Ich hab gefragt, ob du lieber mit mir und meiner Mama Scrabble spielen willst, weil das hier total öde ist.«
    »Du gewinnst, stimmt’s?«
    »Hallo? Alle drei Spiele. Bist du überhaupt richtig da?«
    »’tschuldigung, ich hab mir bloß Sorgen wegen meiner Momo gemacht. Scrabble klingt gut.« Es klang sogar super. Emma und ihre Mutter waren die langsamsten Scrabble-Spieler im bekannten Universum und hätten lautstark protestiert, wenn man vorgeschlagen hätte, mit einem Timer zu spielen. Dadurch hatte Abra mehr als genug Gelegenheit, ihre Anwesenheit hier weiterhin auf ein Minimum zu beschränken. Barry war krank, aber er war noch nicht tot, und wenn er spitzkriegte, dass Abra ihn mit einer Art telepathischer Bauchrednerei foppte, konnte das schlimm ausgehen. Dann fand er nämlich vielleicht heraus, wo sie gerade wirklich steckte.
    Jetzt dauert es nicht mehr lange. Bald werden sie aufeinanderstoßen. Lieber Gott, lass es gut ausgehen.
    Während Emma im Spielzimmer das auf dem Tisch liegende Zeug wegräumte und Mrs. Deane das Spiel aufbaute, verzog Abra sich auf die Toilette. Da musste sie tatsächlich hin, aber zuerst machte sie einen kurzen Abstecher ins Wohnzimmer, um aus dem Erkerfenster zu spähen. Auf der anderen Straßenseite stand Billys Pick-up. Als er sah, wie sich die Vorhänge bewegten, hob er kurz den Daumen. Abra erwiderte die Geste. Dann ging der kleine Teil von ihr, der sich im Haus befand, auf die Toilette, während der Rest in der Lokomotive der Helen Rivington saß.
    Wir essen unser Picknick, sammeln den Abfall ein, betrachten den Sonnenuntergang, und dann fahren wir zurück.
    (essen unser Picknick sammeln den Abfall ein betrachten den Sonnenuntergang und dann)
    Etwas Unangenehmes und Unerwartetes brach in ihre Gedanken ein, so heftig, dass ihr Kopf zurückzuckte. Ein Mann und zwei Frauen. Der Mann hatte einen Adler auf dem Rücken, die Frauen trugen beide ein Arschgeweih. Die Tattoos konnte Abra sehen, weil die drei nackt waren und neben einem Pool Sex hatten, während dämliche alte Discomusik spielte. Die Frauen gaben ständig ein künstliches Stöhnen von sich. Worauf zum Teufel war sie denn da gestoßen?
    Der Schock über das, was diese Leute taten, zerstörte ihren heiklen Balanceakt, und einen Moment lang war Abra ganz an einem Ort, ganz da . Vorsichtig blickte sie wieder hin und sah, dass die Leute am Pool ganz verschwommen waren. Nicht echt. Fast wie Geisterleute. Und weshalb? Weil Barry fast selber eine Art Geist war und kein Interesse daran hatte, Leute zu beobachten, die Sex an einem …
    Diese Leute sind nicht an einem Pool, sie sind im Fernseher.
    Wusste Barry the Chink, dass sie ihn beobachtete, wie er sich einen Pornofilm im Fernsehen ansah? Er und die anderen? Abra war sich nicht sicher, aber sie glaubte, eher nicht. Allerdings hatten sie mit der Möglichkeit gerechnet. O ja. Sie wollten Abra gegebenenfalls so schocken, dass sie sich zurückzog, sich verriet oder beides.
    »Abra, wo bleibst du?«, rief Emma. » Wir können jetzt anfangen zu spielen!«
    Wir spielen schon, und es ist ein wesentlich spannenderes Spiel als Scrabble.
    Sie musste ihr Gleichgewicht wiedergewinnen, und zwar schnell. Weg mit dem Fernsehporno und der dämlichen Discomusik. Sie saß in der kleinen Eisenbahn. Sie steuerte den kleinen Zug. Das fand sie ganz besonders toll. Es machte einen

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