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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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los? Das Mädchen erwiderte, indem es den Daumen hob: Keine Sorge, alles ist okay. Crow spürte Triumph in sich aufsteigen, heiß wie ein Schluck Whiskey in der Kehle. Nun war alles klar. Abra Stone war der Steamhead. Da bestand kein Zweifel mehr. Sie wurde bewacht, und der Wächter war ein alter Knacker mit einem absolut akzeptablen Pick-up. Crow war zuversichtlich, dass er samt einem gewissen jugendlichen Fahrgast damit problemlos bis nach Albany gelangen konnte.
    Er drückte die Schnellwahltaste von Snakebite Andi, war jedoch weder überrascht noch beunruhigt, als er die Nachricht erhielt, der Teilnehmer sei momentan nicht erreichbar. Das Wolkentor war eine regionale Landschaftsattraktion, weshalb es dort sicher keine Mobilfunkmasten gab, von denen die Erinnerungsfotos der Touristen verschandelt worden wären. Aber das machte nichts. Wenn er mit einem alten Mann und einem Mädchen nicht allein fertigwurde, war es an der Zeit, den Löffel abzugeben. Er betrachtete sein Handy einen Augenblick, dann schaltete er es aus. In den nächsten zwanzig Minuten wollte er mit niemand sprechen, nicht einmal mit Rose.
    Es war seine Mission, seine Verantwortung.
    Er hatte vier gefüllte Injektionsspritzen dabei, zwei in der linken Tasche seiner leichten Jacke, zwei in der rechten. Mit seinem besten Henry-Rothman-Lächeln auf dem Gesicht – das er aufsetzte, wenn er für den Wahren Knoten exklusiv Campingplätze oder Motels reservierte – trat er hinter dem Baum hervor und schlenderte die Straße entlang. In der linken Hand hielt er immer noch die zusammengefaltete Ausgabe vom Anniston Shopper . Die rechte Hand steckte in der Jackentasche und war damit beschäftigt, von einer der Nadeln die Plastikkappe abzuziehen.
    4
    » Verzeihung, Sir, ich habe mich offenbar verlaufen. Könnten Sie mir vielleicht weiterhelfen?«
    Billy Freeman war nervös. Er spürte den Anflug einer un heilvollen Ahnung … aber die vergnügte Stimme und das breite, vertrauenswürdige Lächeln lullten ihn ein. Nur zwei Sekunden lang, aber das reichte aus. Während er die Hand nach dem offenen Handschuhfach ausstreckte, spürte er einen leichten Stich am Hals.
    Ein Mückenstich, dachte er, dann sank er zur Seite. Seine Augen drehten sich nach oben, bis nur noch das Weiße sichtbar war.
    Crow öffnete die Tür und stieß den Fahrer zur anderen Seite. Der Kopf des Alten knallte ans Beifahrerfenster. Crow hob dessen schlaffe Beine über den Mitteltunnel und schlug das Handschuhfach zu, um Platz zu schaffen. Dann setzte er sich ans Lenkrad und zog die Tür zu. Er holte tief Luft und sah sich um, für alles bereit, aber es war nichts zu sehen, wofür er hätte bereit sein müssen. Der Richland Court lag im Nachmittagsschlummer da, und das war wunderbar.
    Der Schlüssel steckte in der Zündung. Crow ließ den Motor an, und im Radio grölte Toby Keith was von Bier und dass Gott Amerika schützen solle. Als er zum Radio griff, um es auszuschalten, blendete ihn vorübergehend ein schreckliches weißes Licht. Crow hatte nur sehr begrenzte telepathische Fähigkeiten, aber er war eng mit dem Wahren Knoten verbunden; dessen Mitglieder waren sozusagen Glieder eines gemeinsamen Organismus, und gerade war eines gestorben. Das Wolkentor war nicht nur eine falsche Spur gewesen, sondern ein verfluchter Hinterhalt.
    Bevor er entscheiden konnte, was er unternehmen sollte, kam das weiße Licht wieder und nach einer Pause noch ein drittes Mal.
    Hatte es alle erwischt?
    Du lieber Himmel, alle drei? Das war nicht möglich … oder doch?
    Er atmete tief durch, einmal und noch einmal. Zwang sich, der Tatsache ins Auge zu blicken, dass es durchaus möglich war. Und falls ja, dann wusste er, wer die Schuld daran trug.
    Das verfluchte Mädchen.
    Er blickte zu Abras Haus hinüber. Dort war alles ruhig. Wenigstens etwas. Er hatte eigentlich vorgehabt, mit dem Wagen direkt in die Einfahrt des Hauses zu fahren, aber das kam ihm jetzt plötzlich nicht mehr so intelligent vor, zumindest vorläufig. Er stieg aus, beugte sich noch einmal hinein und packte den bewusstlosen alten Knacker an Hemd und Gürtel. Dann zerrte er ihn wieder hinters Lenkrad und nahm sich Zeit, ihn abzutasten. Keine Waffe. Was ein Pech. Er hätte nichts dagegen gehabt, vorübergehend eine zur Verfügung zu haben.
    Er legte dem Alten den Sicherheitsgurt an, damit der Kerl nicht nach vorn sank und versehentlich die Hupe betätigte. Dann ging er ohne Eile auf das Haus des Mädchens zu. Hätte er dessen Gesicht an einem der

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