Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Tölpeln gab es viele weiche, verletzliche Orte, und die kannte Rose nur allzu g…
    (HAU AB DU AAS LASS MICH IN RUHE
ODER ICH BRINGE DICH UM!)
    Es war, als wäre hinter Rose’ Augen eine Blendgranate explodiert. Sie zuckte zusammen und schrie auf. Big Mo, die sich gebückt hatte, um sie zu trösten, zog sich erschrocken zurück. Rose bemerkte das nicht, sie sah Mo nicht einmal. Offenbar unterschätzte sie die Kraft des Mädchens immer noch. Sosehr sie auch versucht hatte, sich in ihrem Kopf festzusetzen, das kleine Miststück warf sie doch tatsächlich einfach raus. Schlimmer noch, sie spürte, wie ihre Hände sich auf ihr Gesicht zubewegten. Hätten Mo und Short Eddie sie nicht festgehalten, so hätte das Mädchen Rose wahrscheinlich dazu gebracht, sich die Augen auszukratzen.
    Zumindest vorläufig musste sie aufgeben und sich zurückziehen. Aber bevor sie das tat, sah sie durch die Augen des Mädchens etwas, was sie mit Erleichterung durchflutete. Es war Crow Daddy, und der hielt eine Spritze in der Hand.
    7
    Abra setzte die ganze Kraft ein, die sie aufbringen konnte, mehr als an dem Tag, an dem sie nach Bradley Trevor gesucht hatte, mehr, als sie in ihrem ganzen Leben je angewandt hatte, aber das reichte trotzdem kaum aus. Gerade als sie den Eindruck hatte, sie würde es nicht schaffen, die Frau mit dem Hut aus ihrem Kopf zu verjagen, begann die Welt sich wieder zu drehen. Das brachte sie selbst zustande, aber es war irrsinnig schwer – wie ein großes Rad aus Stein zu schieben. Der Himmel und die auf sie herabblickenden Gesichter glitten weg. Ein Moment der Dunkelheit trat ein, in dem sie
    (dazwischen)
    im Nirgendwo war, und dann kam der Flur ihres Elternhauses wieder in Sicht. Aber sie war nicht mehr allein. In der Küchentür stand ein Mann.
    Nein, nicht irgendein Mann. Es war Crow.
    »Hallo, Abra«, sagte er lächelnd und stürzte sich auf sie. Noch ganz benommen von ihrer Begegnung mit Rose, versuchte Abra gar nicht erst, ihn mit ihren Gedanken abzuwehren. Sie drehte sich einfach um und rannte los.
    8
    Unter starkem Stress waren Dan Torrance und Crow Daddy sich sehr ähnlich, obwohl keiner der beiden das je erfahren würde. Crow erlebte nun denselben klaren Blick, den Dan am Wolkentor gehabt hatte, dasselbe Gefühl, dass alles wunderbar zeitlupenhaft ablief. Er sah das rosa Silikonband an Abras linkem Handgelenk und hatte Zeit Brustkrebs – Wissen hilft zu denken. Als Abra sich hektisch umdrehte, sah er ihren Rucksack zur Seite rutschen und wusste, dass der voller Bücher war. Er hatte sogar Zeit, ihre Haare zu bewundern, die als heller Schweif hinter ihr herflogen.
    Crow erwischte sie an der Tür, während sie versuchte, den Drehverschluss zu betätigen. Als er ihr den linken Arm um den Hals legte und sie zurückriss, spürte er ihre ersten Versuche – verwirrt, schwach –, ihn mit ihren Gedanken wegzuschieben.
    Nicht die ganze Spritze, sonst bringe ich sie vielleicht um, sie wiegt bestimmt nicht mehr als fünfzig Kilo.
    Während Abra sich wand und wehrte, injizierte Crow ihr das Mittel knapp unterhalb des Schlüsselbeins. Er hätte sich gar keine Sorgen machen müssen, dass er die Kontrolle verlieren und ihr aus Versehen die ganze Dosis verpassen könnte, denn ihr linker Arm zuckte nach oben und schlug ihm die Spritze aus der rechten Hand. Das Ding fiel zu Boden und rollte davon. Aber die Vorsehung war dem Wahren Knoten grundsätzlich günstiger gesinnt als den Tölpeln, so war es immer schon gewesen, und so war es auch jetzt. Es war ihm gelungen, ihr genügend von dem Mittel zu injizieren. Er spürte, wie der schwache Griff, mit dem sie sein Denken gepackt hatte, erst nachließ und dann ganz davonglitt. Ihre Hände taten dasselbe. Mit erschrockenen, ziellos umherwandernden Augen blickte sie ihn an.
    Crow tätschelte ihr die Schulter. » Wir machen einen Ausflug, Abra. Du wirst äußerst interessante Leute kennenlernen.«
    Unglaublicherweise brachte sie ein Lächeln zustande. Dieses Lächeln wirkte ziemlich beängstigend. Schließlich war sie noch so jung, dass sie gut als Junge hätte durchgehen können, wenn sie ihre Haare unter einer Mütze verborgen hätte. »Diese Monster, die du deine Freunde nennst, sind alle tot. Sie …«
    Das letzte Wort war nur noch ein verwaschenes Stammeln. Abras Augen verdrehten sich, ihre Knie gaben nach. Crow war versucht, sie einfach fallen zu lassen – das hätte sie wirklich verdient gehabt –, aber er unterdrückte den Impuls und schob ihr stattdessen die Arme

Weitere Kostenlose Bücher