Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
übrig als seine Klamotten.
    7
    Steamhead Steve, Baba the Red, Bent Dick und Greedy G spielten in dem Bounder, den Greedy und Dirty Phil sich teilten, unkonzentriert Canasta, als die Schreie ertönten. Da die vier extrem nervös waren – was momentan auf den ganzen Wahren Knoten zutraf –, ließen sie sofort ihre Karten fallen und stürzten zur Tür.
    Alle kamen aus ihren Wohnwagen, um nachzusehen, was los war, erstarrten jedoch bei dem Anblick von Rose the Hat, die im strahlend hellen, gelbweißen Licht der rund um die Overlook Lodge angebrachten Strahler stand. Rose’ Augen stierten wild umher, während sie wie eine alttestamentarische Prophetin, die von einer gewaltsamen Vision ergriffen war, an ihren Haaren zerrte.
    »Dieses verfluchte Aas hat meinen Crow getötet!«, kreischte sie. »Ich bringe sie um! ICH BRINGE SIE UM UND VERSCHLINGE IHR HERZ! «
    Dann sank sie auf die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
    Betäubt stand der Wahre Knoten da. Niemand wusste, was er sagen oder tun sollte. Schließlich trat Silent Sarey zu Rose, wurde von ihr jedoch rüde weggestoßen. Sarey landete auf dem Rücken, stand auf und ging zu Rose zurück, ohne zu zögern. Diesmal hob Rose den Kopf und sah, wer sie trösten wollte: eine Frau, die in dieser unfassbaren Nacht ebenfalls einen schweren Verlust erlitten hatte. Sie umarmte Sarey und drückte sie so fest an sich, dass die anderen Knochen knacken hörten. Aber Sarey wehrte sich nicht, und nach einigen Augenblicken halfen die beiden Frauen sich gegenseitig auf die Beine. Rose blickte von Sarey auf Big Mo, dann auf Heavy Mary und Token Charlie. Es war, als hätte sie ihre Gefährten noch nie gesehen.
    »Komm, Rosie«, sagte Mo. »Das war ein schlimmer Schock. Du musst dich hinlegen und …«
    » NEIN! «
    Sie trat von Silent Sarey weg und klatschte sich die Hände an die Wangen. Der heftige Doppelschlag stieß ihr den Hut vom Kopf. Sie bückte sich, um ihn aufzuheben, und als sie den Blick über die versammelten Wahren schweifen ließ, stand wieder etwas Vernunft in ihren Augen. Sie dachte an Diesel-Doug, Dirty Phil und Apron Annie, die sie ausgeschickt hatte, um Crow Daddy entgegenzufahren.
    »Ich muss mit Diesel sprechen. Ihm sagen, dass er und die anderen umkehren sollen. Wir müssen jetzt alle zusammen sein. Wir müssen Steam nehmen. Eine Menge. Sobald wir voll davon sind, werden wir uns dieses Miststück holen .«
    Die anderen sahen sie nur mit besorgter, unsicherer Miene an. Der Anblick all dieser furchtsamen Augen und dämlich gaffenden Münder machte Rose wütend.
    »Habt ihr etwa Zweifel an mir?« Silent Sarey hatte sich wieder neben sie geschlichen. Rose stieß sie so heftig weg, dass Sarey fast zum zweiten Mal zu Boden gegangen wäre. » Wer Zweifel an mir hat, der trete vor!«
    »Niemand hat Zweifel an dir, Rose«, sagte Steamhead Steve. »Aber vielleicht sollten wir trotzdem die Finger von diesem Mädchen lassen.« Er sprach mit Bedacht und schaffte es nicht ganz, Rose in die Augen zu blicken. » Wenn Crow tatsächlich hinüber ist, dann sind es jetzt schon fünf Tote. Wir haben noch nie fünf Leute an einem Tag verloren. Nicht mal in …«
    Rose machte einen Schritt vorwärts, worauf Steve sofort zurückwich und die Schultern wie ein Kind, das eine Ohrfeige erwartete, bis zu den Ohren hochzog. » Wollt ihr etwa vor einem Mädchen wegrennen? Nach all den Jahren wollt ihr den Schwanz einziehen und vor einem Tölpel Reißaus nehmen?«
    Niemand traute sich, etwas zu erwidern, Steve am allerwenigsten, aber in den Augen ihrer Gefährten sah Rose die Wahrheit. Sie wollten klein beigeben. Das wollten sie tatsächlich. Sie hatten viele gute Jahre hinter sich. Fette Jahre. Jahre, in denen sie leichte Beute gemacht hatten. Nun waren sie auf jemand gestoßen, der nicht nur außergewöhnlich viel Steam hatte, sondern auch wusste, wer sie waren und was sie taten. Statt Crow Daddy – der sie gemeinsam mit Rose durch gute und schlechte Zeiten geführt hatte – zu rächen, wollten sie den Schwanz einziehen und sich jaulend davonschleichen. In diesem Augenblick wollte Rose sie am liebsten alle umbringen. Das spür ten sie und wichen weiter zurück, um ihr mehr Platz zu lassen.
    Alle außer Silent Sarey, die Rose wie hypnotisiert anstarrte. Ihr Mund stand sperrangelweit offen. Rose packte sie an den dürren Schultern.
    »Nein, Rosie!«, kreischte Mo. »Tu ihr nicht weh!«
    » Wie steht’s mit dir, Sarey? Dieses Mädchen ist für den Mord an der Frau

Weitere Kostenlose Bücher