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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Fahrzeug sich aus der Gegenrichtung näherte. Dan hielt Abras Atem an, aber auch dieser Wagen fuhr vorbei, ohne abzubremsen. Vielleicht eine Frau, die allein unterwegs war, oder ein Vertreter, der eilig nach Hause wollte. Auf jeden Fall ein schlechter Samariter, und das war gut für sie, aber ein drittes Mal hatten sie womöglich nicht so viel Glück. Auf dem Land kümmerten die Leute sich im Allgemeinen umeinander. Ganz zu schweigen davon, dass sie neugierig waren.
    »Bleib wach«, sagte er.
    » Wer bist du?« Billy versuchte, sich auf das Mädchen zu konzentrieren, aber das war unmöglich. » Wie Abra hörst du dich nämlich überhaupt nicht an.«
    »Das ist kompliziert. Konzentrier dich vorläufig bloß darauf, wach zu bleiben.«
    Dan stieg aus und ging rund ums Heck zur Fahrertür, wobei er mehrmals stolperte. Ihre Beine, die bei ihrer ersten Begegnung so lang gewirkt hatten, waren einfach zu kurz. Er hoffte nur, dass die ganze Sache nicht so lange dauerte und er sich richtig an sie gewöhnen musste.
    Auf dem Fahrersitz lag die Kleidung, die Crow getragen hatte. Seine Leinenschuhe standen auf der schmutzigen Fußmatte; die Socken hingen heraus. Alles an Blut und Gehirnmasse, was ihm auf T-Shirt und Jacke gespritzt war, war inzwischen verschwunden, hatte jedoch feuchte Flecke hinterlassen. Dan sammelte die Sachen ein und griff nach kurzer Überlegung auch nach der Pistole. Die hätte er zwar lieber behalten, aber wenn die Polizei den Wagen anhielt …
    Das Bündel trug er vors Auto und verbarg es unter einem Haufen altem Laub. Dann ergriff er einen Teil des umgestürzten Birkenstamms, den der Wagen zerlegt hatte, und zerrte ihn über das Grab. Mit Abras Armen umzugehen war schwer, aber er schaffte es.
    Er stellte fest, dass er nicht einfach in die Kabine steigen konnte; er musste sich am Lenkrad hochziehen. Und als er endlich am Lenkrad saß, reichten ihre Füße nicht bis zu den Pedalen. Scheiße.
    Billy gab ein polterndes Schnarchen von sich, und Dan stieß ihm wieder den Ellbogen in die Rippen. Daraufhin machte Billy die Augen auf und sah sich um. » Wo sind wir? Hat dieser Kerl mich irgendwie schachmatt gesetzt?« Dann: »Ich glaube, ich muss wieder einschlafen.«
    Während des erbitterten Kampfs um die Herrschaft über die Pistole war Crows ungeöffnete Fanta-Flasche auf den Boden gefallen. Dan beugte sich zur Seite, hob sie auf und hielt dann inne, Abras Hand schon an der Verschlusskappe. Er erinnerte sich daran, was geschah, wenn kohlensäurehaltige Getränke unsanft auf dem Boden aufschlugen. Von irgendwoher sagte Abra etwas zu ihm
    (oje)
    und sie lächelte, aber es war kein zorniges Lächeln. Das gefiel Dan.
    10
    Ihr dürft mich nicht einschlafen lassen, sagte die aus Dans Mund kommende Stimme, weshalb John die Ausfahrt zur Fox Run Mall nahm, wo er dann den Wagen vor dem Kaufhaus Kohl’s abstellte. Dann gingen er und Dave mit Dans Körper auf und ab, jeder auf einer Seite. Es war wie einen Besoffenen am Ende einer harten Nacht zwischen sich zu haben – ab und zu sank Dans Kopf auf die Brust und hob sich dann wieder ruckartig. Beide erkundigten sich abwechselnd bei ihrem Schützling, was geschehen sei, was jetzt gerade geschehe und wo es geschehe, aber Abra schüttelte nur Dans Kopf. »Crow hat mir was in die Hand gespritzt, bevor ich auf die Toilette gehen durfte. Der Rest ist total verschwommen. Und jetzt pst! Ich muss mich konzentrieren.«
    Bei dem dritten großen Kreis, den sie um Johns Wagen machten, verzog Dans Mund sich zu einem Grinsen, und ein sehr abramäßiges Kichern kam heraus. Dave warf John am Körper ihres dahintaumelnden Schützlings vorbei einen fragenden Blick zu. John zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf.
    »Oje«, sagte Abra. »Fanta.«
    11
    Dan neigte die Flasche und schraubte die Kappe ab. Mit Hochdruck schoss ein orangefarbener Schwall heraus und traf Billy mitten ins Gesicht. Der hustete und stammelte, war jedoch fürs Erste hellwach.
    »Menschenskind! Wieso hast du das denn getan?«
    »Hat doch funktioniert, oder?« Dan reichte ihm die immer noch blubbernde Flasche. »Trink den Rest. Tut mir leid, aber du darfst jetzt nicht wieder einschlafen, auch wenn du das unbedingt willst.«
    Während Billy die Flasche an den Mund setzte und schluckte, beugte Dan sich vor und suchte den Hebel, um den Sitz zu verstellen. Er zog mit einer Hand daran, während er mit der anderen am Lenkrad riss. Die Sitzbank schnellte vorwärts, was Billy dazu brachte, sich Fanta übers Kinn zu

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