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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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nächsten Mautstelle die in der Ablage der Mittelkonsole gesammelten Münzen zu sortieren, als Dan ihn von hinten ansprach. Nur war es eigentlich gar nicht Dan.
    »Lassen Sie mir noch einen Moment Zeit, ich muss meinen Tampon wechseln!«
    Der Wagen geriet leicht ins Schleudern, weil John sich mit einem Ruck aufsetzte und am Lenkrad riss. » Was soll das denn?«
    Dave löste seinen Gurt, kniete sich auf den Sitz und drehte sich nach Dan um, der immer noch auf der Rückbank lag. Dessen Augenlider waren halb geschlossen, doch als Dave den Namen seiner Tochter sagte, gingen sie auf.
    »Nein, Daddy, jetzt nicht, ich muss jetzt helfen … muss versuchen …« Dans Körper krümmte sich. Eine Hand hob sich, um den Mund zu reiben – eine Geste, die Dave unzählige Male gesehen hatte –, und sank wieder zurück. »Sag ihm, ich hab gesagt, er soll mich nicht so nennen. Sag ihm …«
    Dans Kopf neigte sich zur Seite, bis er auf der Schulter zu liegen kam. Er stöhnte; seine Hände zuckten, ohne etwas zu ergreifen.
    » Was geht da vor sich?«, rief John. » Was soll ich tun?«
    »Keine Ahnung«, sagte Dave. Er griff zwischen den Sitzen durch, nahm eine der zuckenden Hände und hielt sie fest.
    » Weiterfahren«, sagte Dan. »Einfach weiterfahren.«
    Dann begann der Körper auf dem Rücksitz sich aufzubäumen und zu verdrehen. Mit Dans Stimme stieß Abra einen Schrei aus.
    5
    Er fand die Verbindung zu ihr, indem er dem trägen Strom ihrer Gedanken folgte. Er sah das steinerne Rad, weil Abra es sich vorstellte, aber sie war viel zu schwach und desorientiert, es zu drehen. Sie brauchte schon alle mentale Kraft, die sie aufbringen konnte, um ihr Ende der Verbindung offen zu halten. Damit er in ihre Gedanken gelangen konnte und sie in seine. Aber er war weiterhin hauptsächlich in Johns SUV , über dessen Dachhimmel das Scheinwerferlicht der entgegenkommenden Wagen strich. Hell … dunkel … hell … dunkel.
    Das Rad war so schwer.
    Irgendwo hämmerte es plötzlich, begleitet von einer Stimme. »Komm raus da, Abra. Zeit ist um. Wir müssen weiter.«
    Das machte ihr Angst, wodurch sie ein bisschen zusätzliche Kraft aufbrachte. Das Rad begann sich zu bewegen und zog ihn tiefer in die Nabelschnur, die sie verband. Es war das seltsamste Gefühl, das Dan in seinem ganzen Leben verspürt hatte, und es wirkte beglückend, so furchtbar die Lage auch war.
    In der Ferne hörte er Abra sagen: »Lassen Sie mir noch einen Moment Zeit, ich muss meinen Tampon wechseln!«
    Das Dach von Johns Wagen glitt davon. Es drehte sich weg . Dann herrschte Dunkelheit, das Gefühl, in einem Tunnel zu sein, und er hatte Zeit zu denken: Wenn ich mich hier drin verirre, werde ich nie wieder zurückfinden. Dann ende ich irgendwo in der Psychiatrie, Diagnose unheilbare Schizophrenie.
    Aber dann nahm die Welt wieder Gestalt an, nur war es nicht mehr derselbe Ort. Der Suburban war verschwunden. Dan befand sich auf einmal in einer stinkenden Toilette mit schmutzigen blauen Fliesen und einem Schild neben dem Waschbecken: NUR KAL TES WASSER. WIR BITTEN UM VER STÄNDNIS. Er saß auf der Klobrille.
    Bevor er daran denken konnte aufzustehen, flog die Tür so gewaltsam auf, dass einige der alten Fliesen zersprangen, und ein Mann schritt herein. Dem Augenschein nach war er etwa fünfunddreißig. Sein Haar war pechschwarz und aus der Stirn gekämmt, sein Gesicht kantig, aber von einer rauen, knochigen Schönheit. In einer Hand hielt er eine Pistole.
    »Klar musst du deinen Tampon wechseln«, sagte er. » Woher hattest du denn einen frischen, Schätzchen, etwa aus deiner Hosentasche? Muss wohl so sein, denn dein Rucksack ist ganz woanders.«
    (sag ihm ich hab gesagt er soll mich nicht so nennen)
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen mich nicht so nennen«, sagte Dan.
    Crow schwieg und betrachtete das auf der Toilette sitzende Mädchen, das leicht hin und her schwankte. Das kam von der Droge. Klar. Aber wieso hörte die Stimme der Kleinen sich so komisch an? Lag das ebenfalls an der Droge?
    » Was ist denn mit deiner Stimme los? Du klingst ja ganz anders als sonst?«
    Dan versuchte, mit Abras Schultern zu zucken, was ihm jedoch nur mit einer gelangt. Crow packte Abras Arm und zerrte Dan auf Abras Beine. Das tat weh, und er schrie auf.
    Irgendwo – viele Meilen entfernt – rief eine leise Stimme: Was geht da vor sich? Was soll ich tun?
    » Weiterfahren«, sagte Dan zu John, während Crow ihn aus der Tür zog. »Einfach weiterfahren.«
    »Klar, ich fahre weiter, darauf

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