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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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schütten (und einen Ausdruck zu äußern, den Erwachsene normalerweise nicht in Anwesenheit junger Damen aus New Hampshire verwendeten), aber nun erreichten Abras Füße die Pedale. Gerade mal so. Dan legte den Rückwärtsgang ein und ließ den Wagen langsam schräg auf die Fahrbahn rollen. Als sie dort angelangt waren, stieß er einen erleichterten Seufzer aus. Im Graben einer wenig befahrenen Landstraße festzustecken hätte sie nicht recht weitergebracht.
    » Weißt du überhaupt, was du da tust?«, erkundigte sich Billy.
    »Durchaus. Tue ich schon seit Jahren … allerdings gab’s eine kleine Pause, als mir der Staat Florida den Führerschein entzogen hat. Damals habe ich zwar in einem anderen Staat gewohnt, aber leider gibt’s so was wie Amtshilfe. Der Fluch aller reisenden Säufer in diesem großen, schönen Land.«
    »Du bist Dan!«
    »Schuldig im Sinne der Anklage«, sagte er und spähte über den Rand des Lenkrads. Eigentlich hätte er ein dickes Buch als Sitzunterlage gebraucht, aber da er keines hatte, musste es auch so gehen. Er stellte den Wählhebel auf D und trat aufs Gas.
    » Wie bist du in sie reingekommen?«
    »Frag nicht.«
    Crow hatte etwas von Privatwegen gesagt (oder es nur gedacht, das wusste Dan nicht so genau), und nachdem sie auf der Route 108 etwa vier Meilen zurückgelegt hatten, kamen sie an eine Abzweigung, an der ein rustikales Holzschild an eine Kiefer genagelt war: BOBS UND DOTS KLEINES PARADIES . Das war ein Privatweg, wie er im Buche stand. Dan bog ab, wobei er angesichts von Abras Armen froh über die Servolenkung war, und schaltete das Fernlicht ein. Eine Viertelmeile weiter war der Weg mit einer schweren Kette versperrt, an der ein weiteres, weniger rustikales Schild hing: ZUFAHRT VERBOTEN. Die Kette war erfreulich. Sie bedeutete, dass Bob und Dot nicht beschlossen hatten, das Wochenende in ihrem kleinen Paradies zu verbringen, und man war hier weit genug von der Straße entfernt, dass man nicht gesehen wurde. Es gab noch einen weiteren Vorteil: eine Betonrohrleitung, aus der Wasser rieselte.
    Dan schaltete Scheinwerfer und Motor aus, dann sah er Billy an. »Siehst du die Rohre da? Da kannst du dir die Limo vom Gesicht waschen. Klatsch dir ordentlich Wasser ins Gesicht. Du musst so wach sein, wie es irgend geht.«
    »Ich bin doch wach«, sagte Billy.
    »Nicht wach genug. Pass auf, dass dein Hemd nicht nass wird. Und wenn du fertig bist, kämm dir die Haare. Du musst präsentabel aussehen.«
    » Wo sind wir?«
    »In Vermont.«
    »Und wo ist der Kerl, der mich gekidnappt hat?«
    »Tot.«
    »Na, das geschieht ihm recht!«, rief Billy aus. Dann wurde er nachdenklich. » Was ist mit der Leiche? Wo ist die?«
    Eine ausgezeichnete Frage, die Dan jedoch nicht beantworten wollte. Er wollte etwas ganz anderes – dass es vorbei war. Es war erschöpfend und brachte ihn völlig durcheinander. » Verschwunden. Und viel mehr brauchst du eigentlich nicht zu wissen.«
    »Aber …«
    »Nicht jetzt. Wasch dir das Gesicht, und geh dann ein paarmal den Weg da auf und ab. Lass die Arme schwingen, atme tief durch, und sorg dafür, dass du einen möglichst klaren Kopf bekommst.«
    »Der tut übrigens verflucht weh.«
    Dan war nicht überrascht. » Wenn du wiederkommst, ist dieses Mädchen wahrscheinlich wieder ein Mädchen, was bedeutet, dass du dich selbst ans Lenkrad setzen musst. Wenn du meinst, du bist wieder so weit auf dem Damm, dass du dich verständlich machen kannst, fahr in die nächste Stadt, wo ein Motel ist, und nimm dir ein Zimmer. Du machst eine kleine Reise mit deiner Enkeltochter, klar?«
    »Klar«, sagte Billy. »Meine Enkeltochter. Abby Freeman.«
    »Sobald du in deinem Zimmer bist, rufst du mich auf meinem Handy an.«
    » Weil du dann da sein wirst, wo … wo der Rest von dir ist.«
    »Genau.«
    » Verdammt, das ist ja völlig abgedreht, Kumpel.«
    »Ja, das ist es«, sagte Dan. »Unsere Aufgabe besteht darin, es wieder aufzudrehen.«
    »Okay. Wie heißt überhaupt die nächste Stadt?«
    »Keine Ahnung. Ich will nicht, dass du einen Unfall baust, Billy. Wenn du dich nicht in der Lage fühlst, zwanzig bis dreißig Meilen zu fahren und dann in ein Motel einzuchecken, ohne dass der Typ an der Rezeption die Cops ruft, müsst ihr beide die Nacht hier im Wagen verbringen. Bequem ist das zwar nicht, aber es wird euch wohl nichts passieren.«
    Billy öffnete die Beifahrertür. »Lass mir zehn Minuten Zeit, dann schaffe ich es, für nüchtern durchzugehen. Ist nicht das erste Mal.« Er

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