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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sein. »Sag mir, wer ihm wehgetan hat, Abba-Doo.«
    »Das weiß ich nicht mehr, bloß noch, dass er dachte, Barney wäre sein Freund. Vielleicht war es auch Barry. Mami, kann ich Hoppy haben?«
    Das war ihr Stoffhase, der mit hängenden Ohren auf dem höchsten Regalbrett ihres Zimmers im Exil saß. Abra hatte ihn schon mindestens zwei Jahre lang nicht mehr zum Schlafen mit ins Bett genommen. Lucy holte das Langohr und legte es ihrer Tochter in die Arme. Die drückte Hoppy an ihr rosa Pyjamaoberteil und schlief fast augenblicklich ein. Mit ein bisschen Glück schlief sie noch eine Stunde, vielleicht sogar zwei. Lucy setzte sich neben sie, um sie zu betrachten.
    Bitte, lass das wirklich in ein paar Jahren aufhören, wie John es angekündigt hat. Noch besser: Lass es heute schon aufhören, an diesem Morgen. Bitte, ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr die Lokalzeitungen durchstöbern, um festzustellen, ob ein kleiner Junge von seinem Stiefvater umgebracht oder von irgendwelchen jungen Typen totgeprügelt wurde, die Klebstoff geschnüffelt haben. Mach, dass es ein Ende hat.
    »Gott«, sagte sie mit sehr leiser Stimme. » Wenn es dich gibt, kannst du dann etwas für mich tun? Machst du bitte das Radio im Kopf meiner kleinen Tochter kaputt?«
    2
    Als die Wahren auf der I-80 wieder nach Westen rollten, auf den Ort im Hochland von Colorado zu, wo sie den Sommer verbringen wollten (immer vorausgesetzt, es ergab sich nicht die Gelegenheit, in der Nähe eine große Steam-Quelle anzuzapfen), saß Crow Daddy auf dem Beifahrersitz von Rose’ EarthCruiser. Jimmy Numbers, das Finanzgenie der Wahren, steuerte derweil den Affinity Country Coach von Crow. In Rose’ Satellitenradio lief auf Outlaw Country gerade » Whiskey Bent and Hellbound« von Hank Williams Jr. Das war ein guter Song, und Crow ließ ihn bis zum Ende laufen, bevor er die Aus-Taste drückte.
    »Du hast gesagt, wir unterhalten uns später. Jetzt ist es später. Was ist vorhin passiert?«
    » Wir hatten einen Zuschauer.«
    »Tatsächlich?« Crow hob die Augenbrauen. Er hatte so viel von dem Steam des Jungen eingesogen wie alle anderen, sah jedoch trotzdem nicht jünger aus. Das tat er nach dem Essen nur selten. Dafür sah er zwischen zwei Mahlzeiten auch nur selten älter aus, falls der zeitliche Abstand nicht sehr groß ausfiel. Rose fand, das war ein guter Ausgleich. Wahrscheinlich hatte es mit seinen Genen zu tun. Vorausgesetzt, sie hatten überhaupt noch Gene. Nach Meinung von Nut war das fast sicher der Fall. »Ein Steamhead, meinst du.«
    Sie nickte. Vor ihnen erstreckte die I-80 sich unter einem blassblauen, mit dahintreibenden Haufenwolken getüpfelten Himmel in die Ferne.
    » Viel Steam?«
    »O ja. Massenhaft.«
    » Weit weg von hier?«
    »An der Ostküste. Glaube ich.«
    » Willst du etwa sagen, da hat uns jemand aus, na, fast fünf zehnhundert Meilen Entfernung zugeschaut?«
    » Womöglich noch weiter weg. Könnte sogar oben in Kanada gewesen sein.«
    »Ein Junge oder ein Mädchen?«
    » Wahrscheinlich ein Mädchen, aber es war bloß ein Flash. Höchstens drei Sekunden. Ist das so wichtig?«
    Das war es nicht. » Wie viele Flaschen könnte man mit jemand füllen, der so viel Steam im Kessel hat?«
    »Schwer zu sagen. Drei … mindestens.« Diesmal war es Rose, die untertrieben hatte. Ihrer Schätzung nach konnte man mit der unbekannten Zuschauerin (falls es tatsächlich ein weiblicher Zuschauer war) zehn Flaschen füllen, vielleicht sogar ein Dutzend. Die Anwesenheit war kurz, aber machtvoll gewesen. Die Zuschauerin hatte gesehen, was sie taten, und ihr Entsetzen war so stark gewesen, dass Rose plötzlich die Hände nicht bewegen konnte und vorübergehend Ekel vor dem empfand, was sie tat. Natürlich war das nicht ihr eigenes Gefühl gewesen – einen Tölpel auszuweiden war nicht ekliger, als das bei einem Reh zu tun –, sondern eine Art übersinnlicher Querschläger.
    » Vielleicht sollten wir wenden«, sagte Crow. »Um sie uns zu schnappen, während sie im optimalen Zustand ist.«
    »Nein. Ich glaube, sie wird noch stärker werden. Wir lassen sie noch etwas reifen.«
    » Weißt du das mit Sicherheit, oder ist es nur Intuition?«
    Rose wedelte mit der Hand.
    »Eine Intuition, die stark genug ist zu riskieren, dass sie von irgendeinem Trottel überfahren wird oder ein Kinderschänder sie in die Finger kriegt?« Crow sagte das ohne jede Ironie. »Und was ist mit Leukämie oder ’ner anderen Sorte Krebs? Du weißt doch, dass die für so was

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