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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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war.
    Plötzlich änderte sich erneut alles. Jamies Schild riss in der Mitte durch, die beiden Hälften flatterten an seinen Seiten empor. Einen Moment lang glaubte er ungebremst zu fallen, dann sah er, dass die beiden Hälften sich über ihm neu zusammensetzten und zu zwei rechteckigen Fallschirmen wurden. Zahlreiche Fäden, die sich straff zogen, sobald sich die Fallschirme aufbauschten, verbanden sie mit dem Metall. Der Scooter drehte sich erneut und riss Jamie zurück in eine aufrechte Position. Er schwang in der Luft, langsam wie das Pendel einer Uhr. Bei jedem Schwung schien sein Magen nicht ganz mitzukommen, aber zumindest hielten die Fallschirme und trugen ihn sanft nach unten.
    Das Rauschen verschwand aus seinen Kopfhörern, und auf einmal redeten alle gleichzeitig los. Jamie beachtete sie nicht, denn um ihn herum löste sich der orangefarbene Smog nun endlich auf, und er konnte den immer noch weit entfernten Boden sehen.
    In seiner Zeit mit dem Doktor war er über viele Landschaften geflogen, auf der Erde, dem Mond und auf vielen außerirdischen Welten. Doch die des Titan erinnerte ihn mehr als alles andere an zu Hause, an Schottland: zerknitterte Bergketten, ein lang gezogener, schmaler See mit einem zerfurchten Ufer und Flüsse, die sich von Anhöhen in Täler schlängelten. Nur die Farben stimmten nicht. Die Seen und Flüsse waren pechschwarz, nicht blau oder stahlgrau, und der Boden bestand aus einem verwaschenen Orange, nicht dem Grün der Wälder und der Wiesen. Das alles erinnerte Jamie an das Land der Fiktion, einem der seltsamsten Orte, die er mit dem Doktor besucht hatte. Dort war alles zusammengeworfen und umgekehrt worden, so wie auf diesem Mond.
    Er fiel nun durch eine Wolkenschicht, und der Boden ließ sich noch besser erkennen. Mit jedem Herzschlag traten die Einzelheiten klarer hervor. Jamie suchte nach Anzeichen menschlichen Lebens, nach Straßen, Lichtern und Gebäuden. Nichts. Er sah jedoch ein gewaltiges Wellenkräuseln auf dem See aus schwarzer Tinte, so als wäre soeben ein großes Schiff vorbei gezogen.
    Ein Licht leuchtete in der Luft neben ihm grün auf.
    »Kannst du mich sehen?«, rief Sam. »Orientiere dich an meinem Leuchtsignal, bevor wir landen. Es ist wesentlich einfacher, in der Luft zusammenzukommen als am Boden. Ich werde versuchen, das Südufer des großen Methansees unter uns zu erreichen. Dort liegen unsere Vorräte, wenn niemand die geklaut hat.«
    »Schön und gut«, rief Jamie zurück. »Aber wie steuert man dieses Biest? Mit den Raketen?«
    Einige lachten über seine Unwissenheit. So waren Kinder nun mal.
    Phee meldete sich. »Nein, du steuerst, indem du an den Fallschirmen ziehst. Das geht automatisch über die Handgriffe.«
    Jamie probierte es aus. Als er die Griffe des Scooters drehte, reagierten die flügelförmigen Fallschirme über ihm. Er wurde mal in die eine, mal in die andere Richtung durch die Luft gezogen. Der Scooter ließ sich nicht so leicht fliegen wie im All. Er reagierte verzögert, und man musste ihm Zeit lassen, bis er ein Manöver durchführte. Das langsame Schwingen half auch nicht. Doch schon nach kurzer Zeit hatte Jamie den Dreh raus. Es machte ihm sogar Spaß, durch den Himmel zu gleiten.
    Die anderen Scooter näherten sich ihm wie große Vögel, wie Albatrosse. Auch sie konzentrierten sich auf das grüne Leuchtsignal.
    Der Boden befand sich auf einmal dicht unter ihm. Er war nicht mehr nur eine Karte, die er aus sicherer Entfernung studierte, sondern eine echte Landschaft mit Hügeln und Tälern und Flüssen, denen er rasend schnell entgegenstürzte. Explosionsartig enthüllten sich ihm Details. Er schoss auf eine mit Felsen und Steinen übersäte Ebene zu, auf der man sich leicht den Knöchel brechen konnte.
    »Benutz deine Raketen!«, schrie Phee. »Wenn du den großen gelben Knopf drückst, erledigt der Scooter den Rest für dich.«
    Jamie ging kein Risiko ein; er drückte auf den Knopf. Der Boden schoss auf ihn zu. Im letzten Moment erwachte eine Rakete unter ihm zum Leben und wirbelte Staub auf, der ihn in einer Wolke einhüllte. Trotzdem war die Landung hart. Als die Rakete sich abschaltete, fiel er auf den Rücken und überschlug sich einige Male, wenn auch sanft. Der Scooter, mit dem er durch sein Geschirr immer noch verbunden war, machte jede Bewegung mit.
    Der Staub, den er aufgewirbelt hatte, legte sich langsam. Dann fielen die beiden Fallschirme herunter und hüllten ihn ein, versteckten die Welt hinter einem grün-orangen

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