Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter

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genug, um sie in der niedrigen Schwerkraft hüpfen zu lassen. Zoe fühlte sich wie eine Erbse, die auf einer Trommel lag, die jemand in unregelmäßigen Abständen schlug. Einige der Eiszapfen brachen klirrend ab und fielen langsam zu Boden.
    Florian hatte die Gravitationsstörungen in Kern des Mondes erwähnt. Zoe stellte sich vor, wie irgendetwas im Herzen von Mnemosyne hockte und sich wild hin und her warf, bis der ganze Mond erbebte.
    Als das Beben nachließ, hasteten sie und Sinbad durch die Kammer mit ihren Eiszapfen und gelangten in einen weiteren, von Menschen gegrabenen Gang, der schließlich in eine Höhle mit dunklen Wänden führte. Sie war größer als die meisten anderen, die sie bis zu diesem Zeitpunkt gesehen hatte.
    »Zoe.«
    Die ruhige Stimme des Doktors kam aus den Schatten vor ihr. Zoe wurde so von ihr überrascht, dass sie stehen blieb. Sie befand sich in der Mitte der Höhle, Sinbad ein paar Schritte hinter ihr. Vor ihr saß der Doktor im Halbdunkel ruhig auf einem großen Eisbrocken. Der Gehrock unter seinem Hautanzug war zerknittert. Die wenigen Lampen an den Wänden spendeten nur spärliches Licht.
    Es waren seltsame Wände. Auch die Decke und ein Teil des Bodens erschienen Zoe ungewöhnlich, denn sie waren mit einem schimmernden, glänzenden, gewellten Material bedeckt.
    Das im gedämpften Licht blau schimmerte.
    Die Höhle war
voll
mit blauen Puppen. Sie hingen an den Wänden oder lagen in großen Haufen am Boden. Es waren nicht nur ein Dutzend, sondern Hunderte. Selbst über sich sah Zoe große Gruppen. Sie sahen aus wie Gemälde an der Decke einer Vatikankapelle. Oder wie Fledermäuse, dachte sie mit einem mulmigen Gefühl, riesige, schlafende Fledermäuse. Keine einzige bewegte sich.
    Keine, bis auf die Gruppe, die sich zwischen ihr und dem Doktor befand. Vier, fünf, sechs Puppen hockten dort am Boden und wirkten fast wie menschliche Kinder, die sich auf ein Spiel konzentrierten. Eine siebte Puppe lag zwischen ihnen. Sie war so reglos wie die anderen, aber etwas an ihr, eine Ruhe, die tiefer ging als reine Reglosigkeit, verriet Zoe, dass sie tot war. Oder nicht mehr funktionierte? Zoe wusste zu wenig über die Kreaturen, als dass sie gewusst hätte, welche Bezeichnung angemessener war: die für Lebewesen oder die für Maschinen.
    Ein säuerlicher Gestank wie von brennendem Plastik lag in der Luft.
    »Doktor?«
    »Alles in Ordnung, Zoe. Ich glaube nicht, dass sie uns etwas tun werden, wenn wir sie nicht nervös machen. Ich sitze schon eine Weile auf diesem recht kalten Eisbrocken und sie haben mich bis jetzt in Ruhe gelassen. Komm ruhig zu mir. Du kannst den Weg sehen, den ich genommen habe, um diese mittlere Gruppe nicht zu stören. Genau, noch ein bisschen weiter links. Dr. Omar, kommen Sie auch. Ich glaube nicht, dass wir uns vor ihnen fürchten müssen.«
    Zoe ging langsam auf ihn zu und gab sorgsam acht, auf keine der am Boden liegenden Puppen zu treten. Als sie sich der mittleren Gruppe näherte, wurde der Geruch nach verbranntem Plastik stärker. »Ist das die Puppe, auf die Sonia geschossen hat?«
    »Leider.«
    Um sie herum raschelte es. Zoe blieb stehen. Puppen bewegten sich über, neben und unter ihr. Gliedmaßen krochen wie Schlangen über Wände und Decke. Hundert blaue, scheinbar identische Körper drehten und streckten sich, als wären sie eins. Es wurde kein Wort gesprochen. Der Anblick war auf unheimliche Weise
fremd
. So plötzlich, wie sie begonnen hatten, hörten die Bewegungen auf.
    Der Weg vor Zoe war immer noch frei. Rasch ging sie durch die Puppenmenge zum Doktor und ergriff erleichtert seine ausgestreckten Hände. Er zog sie zu sich herunter. Sie setzte sich neben ihn.
    Doch Sinbad folgte ihr nicht.
    »Ich stecke leider fest«, sagte er. Er stand auf einem kleinen, freien Fleck, der von einem See aus blauen Puppen umgeben war. Sie schienen sich um ihn versammelt zu haben.
    »Ich bin mir sicher, dass Sie sich keine Sorgen machen müssen«, sagte der Doktor ruhig wie ein Fels.
    »Vielleicht könnte ich springen …«
    »Über solche Maßnahmen können wir später reden. Denken Sie daran, dass wir hier sind, um diese Wesen zu studieren.«
    »Also gut.« Langsam und vorsichtig setzte sich Sinbad mit übereinandergeschlagenen Beinen auf den Boden.
    »Doktor«, sagte Zoe vorwurfsvoll. »Du hättest nicht einfach so weglaufen sollen.«
    »Ich wusste, dass du mir folgen würdest«, sagte der Doktor sanft. »Und ich habe dir Nachrichten hinterlassen. Die