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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Er war in einer benachbarten Sternenschmiede geboren worden und trieb immer näher heran. Das war das Problem, ein schrecklicher, kosmischer Unfall. Dem Stern würde kein langes Leben beschieden sein. Sein Kern implodierte, seine Außenschichten trudelten ins All, er würde sich schon bald in einer gigantischen Explosion selbst vernichten.
    Gigantisch? Wie gigantisch? Der Stern würde nicht nur Heimat vernichten und all die anderen Planeten, sondern sogar deren Sonne.
    (Aber mich wird er nicht vernichten. Die, die mich machten, können sich selbst nicht retten. Sie können nur die Erinnerung an sich retten, in mir. Sie werden die besten Teile ihrer selbst auf mich übertragen. Und Hoffnung, ja, auch die können sie in mich setzen. Und wenn die Supernova explodiert …)
    Es gab einen Plan. Eine Konstruktion. Einen Schild, der sie vor der Explosion schützte und sich dann wie ein Segel verhielt. Die Explosion würde sie aus dem Sonnensystem schleudern. Und dann, wenn die Zeit gekommen war, würde sie einen anderen Stern finden, eine andere Welt …
    (Ausdauer. Ich muss überleben, da alles andere verloren ist. Andenken. Ich muss mich an das Verlorene erinnern. An die Welten. An das Leben, das sie bewohnte. An deren Verstand. An Kunst und Wissenschaft, an deren einzigartiges Verständnis eines Universums, von dem sie betrogen wurden. Und Aufbau. Ich trage die Möglichkeit neuen Lebens in mir. Ich habe eine Gebärmutter! Ich werde sie neu erschaffen, auf einer neuen Welt, damit ihre Geschichte nicht verloren geht. Und ich …)
    Keine Zeit! Keine Zeit! Uns fehlt die Zeit, dir zu sagen, wer wir sind. Uns fehlt die Zeit, dir zu sagen, wer
du
bist!
    (Ich bin Archev …)
II
    Sie spürte die Explosion.
    Ein weißer Lichtblitz, ein stechender Schmerz, ein entsetzliches Zerren, als der dünne Schild von ihrem Körper gerissen wurde, und ein tiefes, inneres Brennen, mit dem die Strahlung der Supernova in ihren Körper aus Metall und Keramik eindrang …
    Zu tief!
    Der Plan war gescheitert, die Konstruktion unzureichend. Sie war beschädigt. Hilflos fiel sie, taumelte in das gleißende Licht.
    Ihre Mission war gefährdet. Die Explosion von Heimats Sonne war stärker gewesen als erwartet. Oder zu asymmetrisch? (Wer untersuchte schon Supernovae aus der Nähe?) Und sie war hineingeraten, die ausgeklügelten Überlebensmechanismen, mit denen ihre Konstrukteure sie ausgestattet hatten, überwältigt worden.
    Die Mission war auf Milliarden Jahre ausgelegt, und doch bereits in den ersten
Sekunden
gescheitert. Das Bedauern darüber saß tiefer als der brennende körperliche Schmerz.
    Die Supernova brachte Neutrinos hervor, geisterhafte Teilchen, die sich in ihrem Inneren festbissen. Sie wand sich vor Schmerzen, zwang die Singularitäten tief in ihrem Kern jedoch, eigene Neutrinos in den Raum zurück zu spucken. Sie schrie dem tosenden Sturm ihren Hass und ihr Leid entgegen. Doch die Supernova hatte keine Ohren, mit denen sie hören konnte, und keinen Verstand, der sie verstanden hätte.
    Hilflos fiel sie durch das All.
    Tausend Jahre lang fiel sie.
    Vor ihr schlug die Energie der Supernova in eine große interstellare Wolke ein, eine wirbelnde Masse aus Staub und Eis und organischen Stoffen. Neue Sterne erwachten dampfend, tosend und Funken sprühend zum Leben. Neue Planeten, Brocken aus Fels und Eis, bildeten sich in einem Wirbelsturm der Kollisionen. Die Schockwelle der Supernova, die alles zerstört hatte, was sie liebte, erschuf neue Sternensysteme.
    Diese Systeme würden aus Abfall bestehen, aus trudelnden Trümmern. Wertlos.
    Trotzdem stürzte sie ihnen entgegen.
    Eine weitere Million Jahre lang fiel sie.
    Bis schließlich vor ihr ein Gasriese und ein sich drehender, immer noch wachsender Eismond auftauchten …

36
    Der Doktor verlor keine Zeit. Weniger als einen Tag nach der Schlacht auf dem Mond machten er und Zoe sich zum dritten Mal auf den Weg nach Mnemosyne. Nichts, so sagte er, würde ihn bei diesem Besuch davon abhalten, bis zu dem Wesen im Kern vorzudringen. Er würde den albernen Krieg zwischen den blauen Kreaturen und den Kolonisten beenden. Und er würde richten, was auch immer tief in Mnemosyne schiefgelaufen war. Er sprach mit der kalten Autorität, die ihn manchmal überkam. Wenn er so war, glaubte Zoe ihm, auch wenn sie dann ein klein wenig Angst vor ihm hatte.
    Dieses Mal reisten sie an Bord eines Raumschiffs zum Mond. Die Phibie, deren Rumpf noch mit den Tholinschlieren vom Titan bedeckt war, setzte sanft auf dem

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