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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ihnen das Amulett. Es reicht, wenn du es über den Anzug hängen lässt. Es soll nur sichtbar sein.«
    Sonia knurrte. »Aber nicht die Funktionalität des Anzugs beeinträchtigen, Phee.«
    »Ja, Marshal«, seufzte Phee.
    Zoe brachte den Gang als letzte hinter sich. Die blauen Soldaten lagen eng nebeneinander am Boden, aber sie folgte einfach dem Weg, den die anderen gegangen waren. Die Blauen beobachteten sie und die sich ändernden Farben auf der Fahne. Sie atmeten nicht. Niemand seufzte, keuchte oder hustete. Hätte sie ihr Ohr an eine blaue Brust gelegt, wäre kein Herzschlag zu hören gewesen. Seltsam, dass diese Gestalten auf der einen Seite menschlich, auf der anderen so fremd waren.
    Sie versuchte, keines der Wesen zu berühren. Am liebsten hätte sie sich in ihr Innerstes zurückgezogen. Sie wollte fliehen, umkehren, aber da sie die Hälfte des Gangs bereits hinter sich hatte, setzte sie einfach weiterhin einen Schritt nach den anderen. Und mit jedem näherte sie sich ihren Begleitern. Hastig ging sie an dem letzten reglosen Körper, den letzten ausgestreckten Gliedmaßen vorbei.
    Der Doktor empfing sie mit einem freundlichen, mitfühlenden Lächeln auf den Lippen. »Gut gemacht«, flüsterte er. »Wir überleben das vielleicht doch noch. Komm.« Sie folgten Sonia und Phee. »Was ist mit den Sensoren, Zoe? Irgendwelche interessanten Ergebnisse?«
    Sie überprüfte das Display. »Der Ozongehalt in der Luft ist erhöht.«
    »Das rieche ich«, sagte der Doktor. »Wie ein Tag am Meer. Mmm. Sandburgen und Zuckerwatte.«
    »Was? Der Geruch ist wahrscheinlich eine Nachwirkung der Blasterschüsse hier unten.«
    »Vielleicht gibt es aber auch einen anderen Grund dafür. Das werden wir schon noch herausfinden. Und sonst?«
    »Eine Mischung aus exotischen Kohlenwasserstoffen liegt in der Luft. Ich vermute, sie stammt von den Blauen, also …«
    »Den Zerstörten, ja. Was ist mit dem Kern?«
    »Das ist ebenso interessant wie seltsam. Im Kern findet eine erhöhte Produktion von Neutrinos statt.«
    Er sah sie erstaunt an. »Mehr Neutrinos? Das ist wirklich seltsam.«
    Als Astrophysikerin wusste Zoe, dass es sich bei Neutrinos um geisterhafte, subatomare Teilchen handelte, für die fast jede Substanz transparent war. Diejenigen, die irgendwie im Kern entstanden, drangen größtenteils durch die Masse des Mondes nach draußen und ins All. Selbst Milliarden Tonnen Eis würden nur eine Handvoll von ihnen aufhalten. »Was bedeutet das, Doktor?«
    »Ein Neutrinostrom entsteht normalerweise, wenn man einen Nuklearreaktor ein- und ausschaltet … oder wenn ein Stern zur Supernova wird. Es ist aber noch zu früh für Theorien. Wir brauchen weitere Fakten, Zoe, und deshalb sind wir hier. Fakten! Komm.« Er ging voran.
    Nur wenige Schritte später erreichten sie ein Schlachtfeld. Sonia und Phee waren bereits stehen geblieben und sahen stumm nach vorn.
    Das Kriegsgebiet erstreckte sich nur über ein paar Dutzend Meter des Tunnels. Blasterschüsse hatten die Eiswände aufgerissen und Narben hinterlassen. Überall lagen zerschmetterte und gebrochene Körper. Die meisten gehörten den Blauen, aber es waren auch Menschen darunter. Menschliches Blut war über die Wände gespritzt und hatte tiefbraune Flecken auf dem blauweißen Eis gebildet. Einige der menschlichen Opfer waren wie Sinbad Omar während der Transformation gestorben. Blaue Muster durchzogen ihre Haut.
    »Hier können wir nichts mehr tun«, sagte der Doktor sanft. »Wir müssen wei…«
    Sonia fuhr wütend herum. »Es interessiert mich nicht, welche anderen Ziele Sie heute noch verfolgen, Doktor. Wir gehen erst weiter, wenn wir diesen Leuten einen letzten Dienst erwiesen haben. Phee, du wirst mir helfen.« Sie zog ein kleines Medaillon aus ihrer Weste. »Siehst du diese Erkennungsmarke? Jeder hier unten sollte eine tragen. Hilf mir, sie zu finden. Dann erfahren die Familien wenigstens, wo ihre Angehörigen sind, auch wenn wir die Leichen nicht zur Verwertung zurückbringen können.«
    »Verwertung?«, fragte der Doktor,
    »Leichen werden in den Hydroponikanlagen verwertet«, sagte Sonia. »Selbst als Toter trägt man noch etwas zur Kolonie bei. Das mag nicht meine Idealvorstellung sein, geschieht aber sehr taktvoll.«
    Phee musste sich sichtlich zusammenreißen, nickte dann aber. »Ich helfe Ihnen, Marshal.«
    Langsam arbeiteten die beiden sich vor. Zoe bewunderte den Mut, den Phee bewies. Sie durchsuchte die Hautanzüge und die Kleidung der zerschmetterten Leichen, doch viele

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