Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
vernarbten Eis auf. Während Harry und Karen die Landungscheckliste abarbeiteten, schlüpften die anderen in ihre Anzüge und überprüften ihre Ausrüstung. Dieses Mal waren sie zu viert: der Doktor, Phee Laws, Sonia Paley und Zoe. In Zoes Rucksack befanden sich einige Instrumente, wissenschaftliche Sensoren und ein kleiner Werkzeugkasten. Instrumente und Sensoren konnte sie mit einer Fernsteuerung bedienen, die sie in der Hand hielt. Der Doktor hatte einige zusammengerollte Fahnen bei sich, in deren Display er Bilder der Saturnringe einprogrammiert hatte. Phee trug ihr Amulett.
Und Sonia einen Blaster.
Zoe bemerkte, dass sie während der routinemäßigen Landung den Atem angehalten hatte. Die Situation war außergewöhnlich. Bei ihren letzten Besuchen hatte sie eine funktionierende, bewohnte Industrieanlage vorgefunden, doch nun gab es außer der Besatzung und den Passagieren der Phibie keinen einzigen Menschen auf dem Mond. Zum wiederholten Male wünschte sie sich, Jamie wäre mitgekommen. Jamie mit seiner Stärke und seiner schier endlosen Loyalität. Doch Jo Laws hatte ihn gebeten, auf dem Rad zu bleiben und bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Jamie war zu einer Art Botschafter der desillusionierten jungen Generation geworden. Gut für ihn! Aber schlecht für sie, dachte Zoe bitter, da er nicht an ihrer Seite sein konnte, wo er hingehörte.
Bevor Harry sie aus ihren Sitzen entließ, schaltete er noch einmal die externen Scanner ein. Unterstützt wurden sie von MMACs Langstreckensensoren und den Scannern anderer fliegender Plattformen. »Nirgendwo bewegt sich etwas. Wir können loslegen.«
Zoe öffnete ungeschickt ihr Geschirr. Während der ersten Stunden nach Aufbruch der letzten Menschen hatte es auf dem Mond hektische Aktivität gegeben. Das verrieten ihr die Scans. Die blauen Soldaten schienen in den Eisgängen nach ihren Feinden gesucht zu haben. Als sie feststellten, dass der Mond verlassen war, hatten sich Soldaten und Puppen anscheinend abgeschaltet. So sah es zumindest aus der Ferne aus.
»Ich werde bei jedem Schritt mit einem Begrüßungskomitee rechnen, Doktor«, murmelte Zoe.
»Vielleicht. Aber sie haben noch nicht auf die Landung des Schiffs reagiert. Wir haben es hier nicht mit menschlichen Truppen zu tun. Wir versuchen nicht, in eine UNIT-Basis einzudringen. Die blauen Soldaten sind der verzweifelte Befreiungsschlag eines alten und kranken Verstands. Es würde mich überraschen, wenn sie in irgendeiner Weise organisiert wären, also mit Patrouillen und Wachen. Für diesen Vorteil sollten wir dankbar sein.«
Seine Logik war überzeugend. Zoe wusste, dass die nagende Angst in ihr dennoch erst verschwinden würde, wenn sie in die Sicherheit der Phibie zurückkehrte und diesen Ort verließ.
Als sie sich vor der Luftschleuse des Schiffs versammelten, hielt Harry sie mit ausgestrecktem Arm auf. »Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen?«
»Sehr sicher«, sagte der Doktor bestimmt. »Und je eher wir damit anfangen, desto …«
»Phee? Du auch?«
Phee, deren Amulett sich unter dem Hautanzug abzeichnete, verzog das Gesicht. »Mum hat dich gezwungen, das zu fragen, oder?«
»Ja. Du weißt ja, wie sie sein kann. Phee, sie macht sich Sorgen um dich. Solltest du es dir anders überlegt haben, nehmen wir dich in dieser Kiste einfach mit zurück aufs Rad. Niemand würde dir einen Vorwurf machen, du bräuchtest dich auch nicht zu schämen …«
»Ich muss das tun.« Der Doktor und Jamie hatten ihr alles geduldig erklärt. Das Amulett war in der Zeit zurückgeschickt worden. Partikel, die die Ausrüstung des Doktors sichtbar machen konnte, belegten das. Die Geschichte war unglaublich, aber sie ergab auch Sinn, wenn man die wirre Beziehung zwischen dem Amulett und ihrer Familie bedachte. »Wegen dieses alten Amuletts sind wir alle hier. Die Kolonie und vor allem meine Familie. Es wird Zeit, es nach Hause zu bringen.«
»Ja«, sagte der Doktor. »Es wird Zeit.«
»Was alles sehr abstrakt ist«, warf Sonia streng ein, »wenn man dabei das Leben eines sechzehnjährigen Mädchens riskiert. Phee, Harry hat recht. Du musst nicht tun, was
er
sagt.«
»Es ist meine Entscheidung«, sagte Phee. »Fangen wir an.«
Harry akzeptierte das und trat beiseite.
Sie waren nahe der Versorgungsstation gelandet, zu der Jo den Doktor und Zoe bei ihrem ersten Besuch gebracht hatte. Das niedrige, einfache Gebäude war nun dunkel. Sein Inneres war größtenteils dem Vakuum ausgesetzt. Man sah keine Bewegungen; keine
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