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Doktor im Glück

Doktor im Glück

Titel: Doktor im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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eher enttäuscht. Das Ganze erinnerte mich an den Operationssaal des St. Swithin — der Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit war hell angestrahlt, dem Betrachter kam alles höchst unorganisiert vor, nirgends gab es etwas zum Sitzen und Ausruhen der Füße, und jedermann, der nicht arbeitete, trank literweise Tee.
    In der entferntesten Ecke sah man einen typischen Nachtklub, nur fehlte ihm das Dach, und alle Gäste in Abendkleidung lasen die Morgenzeitung oder strickten. Mitten drin stand Petunia, im Gespräch mit Quintin Finn; sie sah toll aus, ihr rotes Haar funkelte im Schein der Lampen. Hosegood brach in Klagen aus, daß er nichts zum Sitzen finde, und ich nötigte ihn in einen Klappsessel neben der Kamera, auf dessen Rücklehne MELODY MADDER geschrieben stand.
    «Also, Kinder», sagte Adam Stringfellow, der eine Art Schiedsrichteramt auszuüben schien, «wir gehen nun weiter. Ruhe, bitte.»
    «Ruhe!» heulten zwei Hilfs-Aufnahmeleiter, jüngere Burschen mit langem Haar, die als Linienrichter fungierten.
    Im Hintergrund hämmerte jemand weiter, es klang wie Maschinengewehrfeuer bei einem Leichenbegängnis.
    «Ruhe!» heulten alle drei Aufnahmeleiter. «Fertig, Melody?» fragte Stringfellow. «Aufnahme eins. Fertig, los.»
    In diesem Augenblick mußte ich niesen.
    «Ruhe!»
    «Tut mir schrecklich leid», entschuldigte ich mich. «Reine Reflexhandlung.»
    «Ruhe!»
    «Wird wohl ein Staubkörnchen gewesen sein.»
    «Ruhe!»
    «Sind recht staubige Örtlichkeiten, diese Studios.»
    «Himmelherrgott!» brüllte Stringfellow. «Können Sie sich, in Ihrem Alter, nicht zurückhalten? Wir beginnen nochmals. Jedermann Stellung einnehmen. Aufnahme zwei. Fertig, los.»
    Hosegood rülpste.
    «Würden Sie die Güte haben, ein bißchen leiser aufzustoßen, Mr. Hosegood?» fragte Stringfellow. «Ich fürchte, es macht sich im Ton nicht sehr gut. Noch einmal. Aufnahme drei. Fertig, los.»
    Aber Quintin Finn hatte ein paar Schuppen auf dem Kragen, und ein Marin mit einem Staubwedel mußte sie entfernen.
    «Aufnahme vier», fuhr Stringfellow fort, der jetzt, mitten in einem seiner berühmten Zornanfälle, durchaus nicht mehr Thomas Carlyle ähnlich sah. «Das kostet uns ja nur lumpige hundertfünfzig Pfund pro Minute. Sind Sie bereit, Melody? Achtung! Fertig, los!»
    «Eine Sekunde», sagte Petunias Mama.
    «O Gott!» sagte Stringfellow.
    «Das Haar meiner Tochter ist am Hinterkopf nicht in Ordnung.»
    Stringfellow begann mir leid zu tun, wenn ihm auch das Verständnis für die Physiologie der Nase abging.
    «Make-up!Bitte Miss Madders Haar richten. Am Hinterkopf.»
    Sie schickten sich an, nochmals zu beginnen, Erregung bemächtigte sich meiner bei der Aussicht, nun beim Drehen eines wirklichen Films anwesend zu sein — da ertönte plötzlich aus dem Hintergrund eine Stimme, die «Teepause!» verkündete, und alle stürmten davon, um sich eine Tasse und ein Stück Kuchen zu erobern.
    Ich hatte keine Gelegenheit, mit Melody zu reden, da Adam Stringfellow sie in einem Winkel festhielt und auf sie einsprach.
    Meine Aufmerksamkeit war sowieso zwischen Hosegood geteilt, der grün geworden war, und Quintin Finn, der meine Meinung über seine sämtlichen Filme wissen wollte.
    «Sie müssen sich unbedingt meinen nächsten ansehen, Liebling», sagte Quintin. «Ich bin Kommandeur einer Truppeneinheit — ach, wie erregend! Oh, da geben sie schon wieder das Zeichen für die Aufnahmen. Ich hoffe ja so sehr, daß wir uns heute abend nicht verspäten. Mein Chauffeur Roland wird immer so böse, wenn ich ihn warten lasse, der Schlimme.»
    «Falls Mrs. Madder und der Mann mit dem chronischen Heuschnupfen es gestatten», verkündete Stringfellow nach Aufhören des Geklingels, «wollen wir nun weitergehen. Ruhe überall, um Gottes willen! Haben Sie Ihre Stellung, Melody? Schön. Aufnahme fünf. Fertig, los.»
    Diesmal begannen sie wirklich, aber Melody verhaspelte sich in ihrem Text.
    «Wiederholung», sagte Stringfellow mit der Miene Sir Lancelot Spratts, wenn die Lampe des Magenspiegels ausging. «Kein Wunder, wenn die Leute lieber fernsehen. Aufnahme sechs. Fertig, los.»
    Die arme Melody, möglicherweise durch den Anblick Hosegoods irritiert, der seine Weste aufknöpfte, versprach sich abermals.
    «Himmelherrgott, Miss Madder! Sie haben doch nichts anderes zu sagen als: Versuchen Sie sich zu konzentrieren, Darling, ich bitte Sie inständig.»
    «In welchem Ton unterstehen Sie sich zu meiner Tochter zu

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