Doktor im Glück
Wunsch, dieser jungen Dame vorgestellt zu werden.»
«Großer Gott, wirklich, Sir?»
Sir Lancelot begann einen Diätzwieback zu kauen.
«Hatte gehofft, Sie würden die Freundlichkeit haben, dies in die
Wege zu leiten, Grimsdyke. Aber unter diesen Umständen habe ich keinen Grund mehr, Sie länger hier aufzuhalten. Bin Ihnen für Ihren Besuch sehr verbunden. Guten Tag.»
«Einen... einen Moment, Sir. Wollte sagen, Sir, daß ich sie recht gut kenne. Das heißt, ich könnte Sie leicht mit ihr bekanntmachen, Sir.»
«Was zum Teufel meinen Sie jetzt wirklich? Sie sind in geradezu beleidigender Weise ausweichend.»
«Ich glaubte nicht», gestand ich, «daß Sie sie billigen würden, Sir.»
«Und warum nicht, bitte sehr? Ich weiß Erfolg auf der Bühne ebenso zu würdigen wie im Operationssaal. Habe genug Theaterleute betreut, um zu wissen, daß in beiden Berufen nur exzeptionelles Talent und exzeptionell harte Arbeit ausschlaggebend sind.»
Er nahm einen Schluck Tee.
«Jetzt passen Sie auf. Sie haben wohl schon gehört, daß ich mich bemühe, einen Fonds zur Förderung der chirurgischen Forschung im St. Swithin zu lancieren? Der staatliche Gesundheitsdienst will natürlich von einem solchen Luxus nichts wissen.»
«Miles erwähnte es mir gegenüber, Sir.»
«Zu Beginn des nächsten akademischen Jahrs arrangiere ich eine Versammlung in der Gründerhalle, um die Kampagne ins Leben zu rufen. Sie kennen natürlich Horazens Worte: Nein, Sie kennen sie natürlich nicht. Sie bedeuten: Er fegte die Krumen des Diätzwiebacks beiseite.
Vielleicht war es das einzigartige Gefühl, Sir Lancelot einen Gefallen erweisen zu können, was mir eine weitere meiner glänzenden Ideen eingab. Ich ahnte, ich könnte nun den armen alten Miles wieder in das Wettrennen um St. Swithin einschalten.
«Wieviel braucht's, Sir, um dem Fonds einen guten Start zu geben?» fragte ich.
«So an die zehntausend Pfund, möchte ich sagen. Sie werden doch nicht am Ende einen Scheck ausschreiben, Grimsdyke?»
«Nein, Sir, aber vielleicht Lord Nutbeam.»
«Wirklich?»
«Es war Miles' Idee, Sir. Er war überzeugt, Lord Nutbeam würde, im Hinblick auf seine guten klinischen Erfahrungen, etwas für chirurgische Forschung stiften.»
Sir Lancelot strich sich den Bart.
«Hm. Nun, wenn einer von euch ihn dazu bringen kann, brauche ich wohl kaum zu sagen, wie entzückt ich wäre. Halten Sie mich auf dem laufenden. Jetzt muß ich aber zum nächsten Fall. Guten Tag.»
«Guten Tag, Sir.»
«Noch was, Grimsdyke.» Sir Lancelot verhielt auf der Schwelle. «Miss Madder.»
«Ja, Sir?»
Er machte unbestimmte Bewegungen vor seinem Brustkorb.
«Das ist doch alles nur Drähte und Fischbein, da oben, was?»
«O nein, Sir! Durchweg lebendes Gewebe.»
«Allerhand, bei St. Georg! Sie müssen doch ein unternehmenderer junger Mann sein, als ich dachte.»
«Sie war eine meiner Patientinnen, Sir», erklärte ich schlicht. Allerdings hielt ich es für angezeigt, dem alten Knaben zu verschweigen, daß ich nur eine leichte Magenverstimmung Petunias behandelt hatte.
Achtzehntes Kapitel
«Ein Fonds für chirurgische Forschung? Ich werde mit Freuden einen Beitrag stiften», sagte Lord Nutbeam.
«Schrecklich anständig von Ihnen. Sehen Sie, ich hab neulich mit Sir Lancelot gesprochen, und er meinte, daß — sagen wir — zehntausend Pfund ein ganz netter Beginn wären.»
«Mein lieber Doktor, ich versichere Ihnen, daß ich das Äußerste spenden werde, was in meiner Macht steht. Ich bin Ihnen ja so dankbar, daß Sie mich darauf aufmerksam machten. Und was haben Sie an diesem bezaubernden Vormittag vor? Ethel und ich setzen unsere Erkundungsfahrten durch London fort. Es macht uns solchen Spaß, wissen Sie! Wir besuchen nochmals den Zoo, ich finde das Treiben der Affen absolut faszinierend. Möchten Sie sich uns anschließen?»
«Sehr lieb von Ihnen, aber ich muß in das Union-Jack-Filmstudio hinausfahren.»
«Oh, wirklich? Ich würde auch schrecklich gerne einmal ein
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