Dollbohrer!
Gästezimmer denk ich, könne mer’s beim Landhausstil belasse … also alles in Weiß gehalte, wobei mer die Wänd tatsächlich mit original dänischem Holz bestücken, das mer dann mit einer weißen Lasur so tränke, dass es neu und doch auch net ganz neu aussieht. Wie wenn mei Frau vom Friseur kimmt! Net schlecht, gell? Macht mer jedenfalls in Dänemark grad so … und Sie wisse ja: Dänen lügen nicht! Tut mer leid, aber den Kracher konnt ich mir grad net verkneife! Eia, en verrücktes Huhn is en verrücktes Huhn.
So … bleibt noch Ihr Bad. Da würd ich sache: Wasserfeste hellgraue Holzböden aus Kanada, kombiniert mit anthrazitfarbener Badezimmertapete von der New Yorker Firma »Cleanmen & Son«, bei dene kauft derzeit im Prinzip ganz Hollywood ein. Waschbecke, Dusche und WC natürlich in edlem Chrom. Ich würd sache, da kann de Tom Kruss oder die Tschulia Roppertz gern ma zum Dusche vorbeikomme, oder?
Jetzt ma Spaß beiseite … des is jetzt erste ma, grob gesacht, des, was mer mache wern. Wir käme also dann, wenn Sie mit allem einverstanne sind, am Montag um Punkt zehn Uhr! Da wir en Team von zwölf Leute habbe, die alle parallel arbeite, wern mer des locker bis siebzehn Uhr schaffe. Sie brauche sich auch keine Sorgen von wegen Dreck oder so zu mache! Einer meiner Leute ist nur dadefür abgestellt, jedem vom Team die Schuhe vorm Hausbetreten zu reinischen und etwaige Unreinheite direkt vor Ort mit einem besonners starken Hochdruckturbosauger zu beseitischen! Während dem Mittagspäusche sind Sie uns natürlich erst mal los, da treffen sich alle in unserm firmeneigenen Firmentrailer, wo sich eine Köchin um das Wohl meines Handwerkerteams kümmert. Übrigens ist die Dame gleichzeitisch ausgebildete Ambulanzärztin und ausgebildete Pädagogin, kann also im Falle einer Verletzung sofort hilfreich zur Seite stehen, oder auch den Kinnern meiner Mitarbeiter bei de Hausaufgabe helfe. Wenn es Sie übrigens interessiert, dann könne Se uns auch gern in de Mittagspaus besuche! Mer veranstalten dann nämlich immer unseren kleinen Literaturkreis, des heißt, mer sitzen zusammen und besprechen Bücher, die alle nach Feierabend gelesen habbe! Letzten Monat hatte mer sämtliche Bücher vom Kafka gelese, des war was! Wisse Se, der schreibt ja mitunter so was von dramatisch … ich sach Ihne, mer habbe mehr geflennt als wie gelese! Freitags lese mer allerdings net, dafür lade ich da immer Fachleute zu Themen wie Steuern, Arbeitnehmerrecht oder Versicherungswesen ein, die meinen Jungs im Falle etwaischer Unklarheite wertvolle Tipps geben könne! Gibt ja immer ma Dinge, die man net weiß, ge? Nächste Woche kimmt übrigens de Günter Wallraff, damit er meinen Leuten noch mal ausführlich erklärt, warum man die ›Bild‹ net lesen soll!
Wie gesacht, um siebzehn Uhr sind mer dann auch schon wieder fort. Ich selbst wird es allerdings erst so ab zwölf Uhr mittags schaffe dazuzustoße, da ich gerade am Stadtrand die neue Wohnsiedlung für meine Mitarbeiter bau und natürlich gucke will, dass die da bei dene Sechzehn-Zimmer-Häuser mit Garte und Pool nix verkehrt mache! Ich hoffe, Sie nemme mir des net übel!
So, und jetzt wern Sie wisse wolle, was Sie das unnerm Strich alles kostet. Warte Se … ich hab’s ausgerechnet und uffgeschribbe … wo is der Zettel … da is er, de Zettel … also, alles summa summarum macht des inklusive Arbeitszeit und Material exakt achthunnert Euro. Wobei ich kleinlaut anfüge muss, dass da dann noch die Mehrwertsteuer dazukommt! Dass Sie selbstverständlich Garantie uff alles und auch noch ein Einspruchsrecht von zwei Jahrn habbe, für den Fall, dass Ihne plötzlich was doch net gefällt und wir des umbaue solle, is ja eh klar! Gut, dann freu ich mich auf Ihne Ihrn Rückruf, Sie könne gern auch nachts anrufe, da ich uffgrund meiner sehr gesunden Lebensweise nur wenisch Schlaf brauch. Tschüssi …Ihne Ihrn Bruno Hässler!«
Zweiter Anruf auf dem AB der Familie Gerhardt, eine Minute später.
»Hier noch ma de Bruno Hässler! Wenn Sie mir bis zum Ende von de Woch zusache, gibt’s natürlich noch ema vierzehn Prozentscher Skonto! Tschö!«
Der Name der Rose
Dieser ausgesprochen spannende Mittelalter-Krimi gehört zu den erfolgreichsten Werken von Umberto Eco. Der Franziskanerpater William von Baskerville wird mit der Aufgabe betreut, einen Mönch-Serienkiller in einem alten, düsteren Kloster zu finden. Das gelingt ihm gegen Ende auch, nutzt aber nicht viel, weil es ein desaströses Feuer
Weitere Kostenlose Bücher