Dollbohrer!
salutierte und gab ihnen mit einem zackigen Nicken zu verstehen, dass es jetzt Zeit war für sie. Dann schaute er ihnen hinterher, wie sie mit gleichmäßigem Schritt den Raum verließen, einer nach dem anderen. Keiner sprach auch nur eine Silbe. Anspannung erfüllte die Luft, Angstschweiß und Konzentration. Nur wenige Sekunden später waren er und Dünkweber allein.
»Eine gute Mannschaft«, murmelte Erdmann leise, aber sein treuer Gefährte hatte es genau verstanden!
»Eine sehr gute!«, fügte er an. »Soll ich derweil die Pläne anfertigen?«
»Welche meinst du, Dünkweber?«
»Na, die Stunden- und Vertretungspläne für die nächste Woche. So kurz nach den Sommerferien sind doch immer alle froh, wenn alles gut und übersichtlich organisiert ist!«
Erdmann nickte seinem Konrektor dankbar zu und warf dann einen prüfenden Blick aus dem Fenster. In seiner Zeit als Schulleiter hatte er eine Menge Lehrer kommen und gehen sehen, aber die von eben gehörten einwandfrei zu den besseren. Natürlich wusste er um die Schwierigkeiten, die ein Jahrgang Sechstklässler machen konnte, aber sein Bauchgefühl signalisierte ihm, dem Profi, der schon so lange dabei war, dass er die Richtigen da raus geschickt hatte. Jetzt, wo die große Pause vorbei war und es kein Zurück mehr gab …
Münchhausen
Seit Jahrhunderten erfreuen sich die Menschen an den ersponnenen Geschichten des berühmten Lügenbarons. Dass aber auch bezüglich seiner Herkunft gemogelt wurde, indem man behauptete, dass es sich bei ihm um einen deutschen Adligen aus dem Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg gehandelt habe, ist schon dreist!
Anrufbeantworter der Familie Gerhardt
»Hallo, Frau Gerhardt, hier de Bruno Hässler von der Firma Hässler in Dietzebach! Frau Gerhardt, da Sie grad net da sind und meine Sekretärin, die Moni, kurz vor de Geburt steht – es werd übrigens schon widder en Mädsche … der Vadder werd noch verrückt … des is jetzt schon des dritte Mädsche in Serie … egal – also, weil die Moni grad net da ist und ich für den ganze Schreibkram kaa Zeit hab, sprech ich Ihne einfach kurz hier auf Ihren AB . Sie hatte mich ja gebete, Ihne en Kostevoranschlach weschen der Renovierung in Ihrem Haus zu mache! Also mach ich des jetzt ma grad.
Fange mer mim Wohnzimmer an, dem gude Stück. Da Sie uns ja freie Hand gelasse habbe, habbe mer uns für an die Wänd für ›Sandstein-Optik‹ entschiede! Des is voll im Trend und auch voll de Hit im Moment. Wir tragen en schöne, robuste und wasserfeste Modellierputz uff, und den streiche mer dann so, dass Sie denke, Sie hocke mitten in de Sahara! Dadezu en eher dunkle Granitboden mit versetzten Parkettelemente … mehr im Trend geht net, des könne Se mer glaube!
Gut, im Esszimmer wern mer mit ›Marmor-Optik‹ schaffe, des sieht net nur edel aus, des gibt aach was her! Mir schwebt en dezentes Cremetöncher vor … ach, lasse Se sich überrasche, ich werd des so geil streiche, dass Ihne selbst noch en verbrannte Schnitzellappe in Zukunft so gut schmeckt wie aus de Pariser Ood Qui … ood Cusi … also so, als hätt Ihne des Ihre Pariser Kusine zubereitet … falls Sie eine habbe! Hähä, en klaane Scherz … so viel Zeit muss sein, ge, Frau Gerhardt?
Un weiter: In der Küche würd ich gern mit ’ner Modulküche im Baukästschersystem arbeite, und des Ganze, ich sach ma, asiatisch angelescht. Also e Kombi aus Zen und Chrom! Herd, Ofe, Kühlschränksche und so weiter aus unverwüstbarem Stahl wie se’s sonst nur in de Raumfahrt benutze, und dadezu wasser- und fettresistente Tapete mit Lotusblümscher druff … edel halt, aber eben auch abwaschbar! Ihrn Eingangsbereich werden wir mit ’ner samtisch glänzenden Optik versehe! Mer schwebt da en Glitzerlook vor, gold oder silber. Es muss halt so sein, dass dem Besucher schon beim Betrete, ich sach ma … aaner abgeht vor Begeisterung!
Was hab ich denn noch net erwähnt? Ah, jetzt weiß ich’s wieder … es Schlafzimmer! Da bleibt’s, wie bereits besproche, beim indische Stil! Ich hab mir erlaubt, dadezu die Originalfarben zu bestelle, die se in Indien nemme, wenn se em Mararadscha die Bude neu streiche! Dazu en Messingbett in XXL und Mahagoniparkett mit Perserteppichläufern. Gut, die Kerle da drübbe habbe ja meist noch ’n extra Schlafplatz für ihrn Lieblingselefant, aber des brauche Sie ja hier net. Ganz abgesehen davon, dass Ihrn Gatte ja eh neber Ihnen liescht! Klaane Scherz, Herr Gerhardt, nur en klaane Scherz.
Bei dene
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