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Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest

Titel: Dolly - 15 - Ein Möwenfest im Möwennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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zerschlagene Scheiben, heruntergerissene Antennen.
„Bitte wartet einen Augenblick!“ rief Dolly, die eben Fräulein Pott begrüßt hatte und sie leise von den bevorstehenden Ereignissen unterrichtet hatte. „Bevor ihr in die Busse steigt, muß ich euch etwas sagen!“
Erwartungsvoll scharten sich die Mädchen um die Hausmutter des Nordturms.
„Ich habe euch eben gesagt, daß die Burg den Orkan überstanden hat“, begann Dolly, „aber ich habe euch nicht gesagt, wie. Ich muß euch darauf vorbereiten, daß es eine unangenehme Überraschung für euch alle geben wird, wenn ihr nach Möwenfels kommt.“
„Die Heizung ist im Eimer, und wir müssen im Kalten sitzen“, rief Juanita, und die anderen lachten.
„Oder im Dunkeln!“ sagte Anna-Sophie.
„Vielleicht kriegen wir nichts zu essen?“ fragte Fanny besorgt.
„Oder wir werden sofort alle zum Trümmerwegräumen abkommandiert!“ bemerkte Andrea. „Aber das ist doch nicht schlimm! Das tun wir gern!“
„Nein, es ist schlimmer“, sagte Dolly ernst. „Ihr werdet es später von der Direktorin in der Aula erfahren, aber ich wollte euch jetzt schonend darauf vorbereiten. Es…“
„Es ist doch niemand tot?“ fragte Franziska entsetzt.
„Nein, das zum Glück nicht. Aber ihr werdet euch darauf einstellen müssen, daß ihr morgen alle wieder nach Hause geschickt werdet…“
„Nein!“
Einstimmiger, verzweifelter Protest ertönte. Dolly hatte Mühe, sich weiter Gehör zu verschaffen.
„Hört mir bitte zu! Die Burg ist bei dem Unwetter schwer beschädigt worden. Der gesamte Westturm ist unbewohnbar. Und da wir den Schulbetrieb nicht mit der Hälfte der Schülerinnen aufrechterhalten können, wird es für euch vermutlich Zwangsferien geben. Vorerst. Was dann weiter geschieht, muß man abwarten.“
„Heißt das…“ Olly brach ab. Fassungslos starrte sie Dolly an.
Dolly erriet ihre Gedanken.
„Das heißt erst mal noch gar nichts. Keiner von uns weiß bisher Genaueres. Und nun steigt in die Busse. Wenn ihr in Möwenfels ankommt, geht bitte gleich in die Aula.“
So still war die Fahrt nach Möwenfels noch nie verlaufen. Die Mädchen saßen stumm und bedrückt auf ihren Plätzen, starrten auf die Verwüstungen draußen und dachten dabei ängstlich an das, was sie erwartete.
In der Auffahrt herrschte das gewohnte Durcheinander von Autos, Koffern, hin und her hastenden Mädchen, ratlos herumstehenden Eltern oder anderen Angehörigen. Aber auch hier war es ruhiger als sonst. Man steckte tuschelnd die Köpfe zusammen, und daß diesmal nicht von Ferienabenteuern die Rede war, sah man den Gesichtern an.
Um sechs Uhr, die Zeit, in der man sich sonst zum ersten gemeinsamen Abendessen versammelte, saßen Schülerinnen, Lehrer und Angehörige in der Aula und warteten auf die Direktorin. Als Frau Greiling das Podium bestieg, brandete ihr herzlicher Beifall entgegen. Es klang wie eine Ermutigung, sich in dieser schwierigen Situation nicht allein gelassen zu fühlen, und die Direktorin lächelte dankbar.
In knappen Sätzen berichtete sie, was sie am Nachmittag schon dem Lehrerkollegium vorgetragen hatte.
„Aus diesen Gründen muß ich euch leider mitteilen“, schloß sie, „daß wir uns im Augenblick nicht in der Lage sehen, den Schulbetrieb wiederaufzunehmen. Ihr werdet morgen alle wieder nach Hause fahren müssen. In etwa zwei Wochen wird die Sachlage so weit geklärt sein, daß wir euren Eltern mitteilen können, wie lange dieser ,Zwangsurlaub’ noch dauern muß oder ob Möwenfels ganz und gar seine Pforten schließen muß.“
„Nie!“ rief Olly über alle Köpfe hinweg und sprang auf. „Das kommt doch gar nicht in Frage! Nicht, solange wir da sind!“
„Aber Olly, bitte!“ mahnte Fräulein Pott.
„Entschuldigen Sie, Fräulein Pott, aber ich muß das einfach sagen!“ Olly ließ sich nicht beirren. „Wir haben vorhin schon darüber gesprochen, und ich weiß, daß die anderen auch meiner Meinung sind. Nur weil der Westturm beschädigt ist, müssen wir doch nicht heimfahren! Dann ziehen die aus dem Westturm eben zu uns! Wenn’s ein bißchen eng wird, was macht es schon, es ist doch nicht für ewig! Ich meine… wir… wir sind doch keine Babys mehr! Dann müssen wir uns eben mal ein bißchen einschränken!“
Donnernder Applaus unterstrich Ollys flammende Rede.
„Das einzige ist…“, fuhr sie fort, „die aus dem Westturm müssen natürlich Rücksicht auf unser Baby nehmen!“
Jetzt lachten die Lehrer. Dolly lachte auch. Klaus kniff sie vergnügt in den Arm.

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