Dolly - 17 - Eine Hauptrolle fuer die Burg
hoch, der sich mit Hilfe von etwas Farbe in einen Elefanten verwandelt hatte.
„Das bringt mich auf eine Idee…”
Gundula suchte sich aus dem Material einen besonders hübschen Stein und begann auch ihn in ein Tier zu verwandeln. Triumphierend hob sie nach einiger Zeit einen Widder mit geschwungenen Hörnern in die Höhe.
„Sehr hübsch, Gundula”, lobte Dolly. „Nun müssen wir nur sehen, wie wir unsere Schokoladenstückchen darauf befestigen.”
„Wir müssen sie aufrecht hinstellen und ihnen die Last auf den Rücken binden.”
„Aufrecht hinstellen?”
„Mit ein bißchen Knetmasse müßte es gehen.”
„Probiert es am besten gleich aus”, schlug Klaus vor. „Wo hast du die Schokolade?”
„Auf dem Flur. Ich habe den Karton vorhin auf der Spiegelkommode abgestellt. Es sind lauter kleine in Glanzpapier verpackte Päckchen.”
Klaus ging hinaus, um den Karton zu holen. Ein erschreckter Aufschrei ließ Dolly und Gundula zusammenfahren.
„Ach du meine Güte! Kathrinchen, wie hast du denn das bloß wieder geschafft!”
„Was ist los?” rief Dolly alarmiert.
„Das waren mal Päckchen. Jetzt sind es…. nein, man kann es nicht beschreiben!”
Dolly und Gundula ließen ihre Arbeit fallen und sprangen auf. Im Flur bot sich ihnen ein außergewöhnliches Bild. Inmitten einer Vielzahl halb oder ganz ausgepackter Schokoladenstücke saß mit braunverschmiertem Gesicht Kathrinchen und versuchte offensichtlich mit diesem breiig-aufgeweichten Material es ihnen gleichzutun: Tiere oder Gestalten zu formen. Was heruntertropfte, wurde abgeleckt. So blickte sie strahlend zu ihnen auf.
„Hol den Fotoapparat!” stöhnte Dolly. „Damit wir wenigstens noch etwas davon haben!”
Kathrinchen, kaum daß sie das Objektiv des väterlichen Lieblingsspielzeugs auf sich gerichtet sah, lächelte kokett wie ein Mannequin. Mit ihrem schokoladenverklebten Gesichtchen sah das so komisch aus, daß die drei Großen in helles Gelächter ausbrachen. Dann wurde der Tatort von Spuren gereinigt.
„Auf unsere Schokoladenpäckchen müssen wir also verzichten”, sagte Dolly seufzend, als sie die letzten Papierstückchen in den Mülleimer warf. „Und neue kriegen wir so schnell nicht her. Was machen wir jetzt? Schon wieder Plätzchen backen? Aber auch da fehlt es mir an Zutaten.”
„Genügen unsere kleinen Figuren nicht? Muß es denn immer etwas zum Naschen sein?” fragte Klaus.
„Ich weiß nicht. Irgendwas sollten die kleinen Kerle doch dabeihaben, wir haben sie extra so gebastelt!”
„Und wenn wir jedem ein Briefchen geben?” schlug Gundula vor. „Einen kleinen Willkommensgruß für jedes Mädchen… vielleicht in Form eines Zweizeilers…”
„Gundula, das ist ein bombiger Einfall? Das machen wir! Für jede Schülerin einen Neujahrswunsch, der etwas ganz Persönliches enthält!” stimmte Dolly begeistert zu. „Das ist die Idee!”
„Dichten! Auch das noch”, stöhnte Klaus, aber sein vergnügt grinsendes Gesicht strafte ihn Lügen. „Na dann los, ihr bastelt weiter, ich schreibe auf, was euch einfällt. Wartet, ich hole mir schnell einen Stift und Papier! Fangen wir mit der ersten an, einverstanden?”
„Einverstanden. Wen haben wir denn da?… Die muntere Lilli, das Plappermaul…. und ihre beste Freundin Karen, die viel zu ernst und vernünftig ist.”
„Viel Glück dem munteren Lilli-Kind… Lilli-Kind…”, überlegte Klaus.
„…und daß sie auch am Schweigen Freude find”, dichtete Gundula weiter.
„Ja, das geht.”
„Und für Karen, die bei allem so ernsthaft und ehrgeizig mitmacht…” Dolly dachte angespannt nach. „Wartet mal… Die Karen hat viele Interessen… nur das Lachen sollte sie nicht vergessen… Na?”
„Großartig!”
„Das geht ja wie die Feuerwehr… Wen haben wir als nächstes, Gundula?”
„Jana, die so oft Heimweh hat. Dann weint sie heimlich unter der Bettdecke…”
„Unserer Jana wünschen wir… wünschen wir… hm…”
„Moment, ich hab’s!” rief Gundula. „Für Jana soll stets die Sonne scheinen… im neuen Jahr soll sie niemals mehr weinen!”
„Super!” rief Dolly übermütig. „Die nächste bitte!” Hinter ihnen wurde leise die Tür geöffnet. Die Köpfe eines jungen Mannes und einer jungen Frau erschienen im Türspalt.
„Hier geht’s ja lustig zu! Dürfen wir mitfeiern?”
„Franz! Ellen! Kommt rein!” Dolly sprang auf, um die Besucher zu begrüßen. „Seid ihr gerade angekommen?”
„Vor einer halben Stunde”, berichtete Franz Wollen, wie Klaus Lehrer
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