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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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wollte, stießen seine Hände auf weiches Fell.
    Während die Rattenmenschen ihn zerfleischten, waren ihm Nagezähne gewachsen, und seine Hände waren zu Klauen geworden. Er war jetzt einer der Ihren, aber das bewahrte ihn nicht vor dem Schicksal, das sie ihm zugedacht hatten. Als sie seine Brust geöffnet hatten, begannen sie zu streiten, wer das Herz essen durfte. Dealey war es leid, der Traum hatte lange genug gedauert. Er beschloss aufzuwachen, ehe ihn die Rattenmenschen ganz verzehrt hatten. Es gelang ihm, sich von den grauenhaften Gestalten zu befreien. Er lief den Gang zurück, den er gekommen war. Er erklomm die Wendeltreppe.
    Seine Verwandten und Freunde, die Bürokollegen und die Fremden folgten ihm. Sie schnappten nach seinem nackten, blutenden Körper. Sie schienen das Spiel, in das sie ihn verstrickt hatten, zu genießen. Dealey hastete die Stufen hinauf. Licht…
    Er erwachte.
    Er erwachte, um in den Alptraum, der Wirklichkeit hieß, einzutreten.

23
    Sie standen da, graue Silhouetten, vom flutenden Weiß des Nebels umgeben, unbeweglich wie die Schatten von Skulpturen, die auf stehendes Wasser projiziert wurden.
    Schweigend betrachteten sie die Schlafenden, die um das Feuer lagerten.
    Dealey setzte sich auf. Er war nicht sicher, ob es sich um eine Fortsetzung seines Traums handelte. Möglich war das, denn die Gestalten waren so unwirklich wie jene, die ihn über die Wendeltreppe verfolgt hatten. Er neigte sich nach vorn, die Decke glitt von seinen Schultern. Vielleicht war das, was er sah, nur eine optische Täuschung. Baumstämme, die vom wabernden Dunst umspielt wurden. Er wollte schreien, seine Gefährten warnen, aber die Stimme versagte ihm den Dienst.
    Es war etwas Drohendes in der Haltung dieser Skulpturen.
    Dealey lehnte sich zurück und presste seinen Rücken an den verkohlten Baumstumpf.
    Eine Stechmücke hatte sich auf seiner Augenbraue niedergelassen. Er wedelte sie fort. Der Schweiß rann ihm über die Stirn. Er wischte die Tropfen mit dem Handrücken weg.
    Eine der Gestalten hatte sich bewegt. Ein Neger. Dealey hielt den Atem an, als der großgewachsene Mann zu einem der Schlafenden trat. Er trug einen durchsichtigen Plastikumhang um die Schultern. In der rechten Hand hielt er ein Gewehr, in der linken ein rostiges Metzgermesser. Er bückte sich und benutzte die Spitze seines Messers, um die Decke vom Gesicht des Schlafenden wegzuschieben.
    Die Spektren waren zu Menschen geworden, die mit langsamen Schritten näher kamen. Einer von ihnen hob eine Whiskeyflasche auf und leerte den Rest, der darin schwappte, mit wenigen Zügen. Er warf die leere Flasche fort. Die Schläfer bewegten sich, einer von ihnen öffnete die Augen.
    Dealey zählte zehn… zwölf… fünfzehn fremde Gestalten, die über den Lagerplatz gingen, als sei es ihr eigener. Dunkle, gedrungene Schatten huschten über das verbrannte Gras.
    Hunde! Mein Gott, waren die Menschen denn wahnsinnig?
    Wussten sie nicht, dass ihnen von den Hunden Tollwut drohte?
    Er öffnete den Mund, um einen Hilfeschrei auszustoßen.
    Aber der Fremde war schneller. Dealey spürte, wie sein Kopf nach hinten gerissen wurde. Ein Knüppel wurde gegen seine Kehle gedrückt. Er wusste, dass der Mann hinter ihm kniete.
    Der Druck auf seinen Hals verstärkte sich, und Dealeys Zunge wurde zu einem schweren Kloß, der seinen ganzen Mund auszufüllen schien.
    Seine Gefährten waren aufgewacht. Dealey sah, wie einer von ihnen von einem der Fremden in den Bauch getreten wurde. Ellison begann zu schreien. Er wollte aufstehen, aber der Neger hatte ihm den Fuß auf die Brust gestellt und hielt ihn am Boden. Jackson wollte Ellison zu Hilfe kommen. Einer der Fremden hinderte ihn daran, indem er ihm das Metzgermesser auf die Backe drückte. Fairbank hatte versucht, nach der Axt zu greifen, die in Reichweite lag, aber eine der Gestalten trat ihm auf die Hand, ein anderer stieß die Axt mit einem verächtlichen Fußtritt fort. Dealeys Augen traten aus den Höhlen. Er versuchte, sich fallen zu lassen, aber der Angreifer war zu stark.
    Der Neger kam näher. Er gab dem Mann, der Dealey von hinten umklammert hielt, ein Zeichen mit der Waffe. Der Druck an der Gurgel wurde fortgenommen, Dealey fiel nach vorn. Er erhielt einen Schlag mit der Eisenstange und torkelte in die Richtung, wo seine Gefährten lagen. Dann stand er neben Jackson und starrte auf die Fremden.
    Merkwürdig sahen sie aus. Zerrissene Kleidung,
    schmutzstarrende Gesichter. Mit ein paar Ausnahmen. Einige der

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