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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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empfunden hatte, machte dem Ausdruck des Ekels Platz.
    Er hatte danach keine weiteren Fragen mehr gestellt. Er war zu einem rußgeschwärzten Baumstumpf gegangen und hatte sich hingesetzt. Er und Dealey hatten kein Wort mehr gewechselt, bis Ellison und das Mädchen mit Feuerholz zurückkamen.
    Dealey war erleichtert, dass der Pilot den Inhalt des Gesprächs, das sie geführt hatten, gegenüber den anderen verschwieg. Ja, er verspürte sogar so etwas wie Genugtuung über den Ausgang des Verhörs. Sie haben jetzt alle Informationen von mir bekommen, die Sie haben wollten, Mr.
    Culver. Was nun? Meinen Sie nicht auch, dass wir schon genügend Probleme haben, auch ohne dass wir Dinge ausgraben, die vielleicht vor zehn Jahren wichtig waren?
    Haben Sie endlich begriffen, dass ich mich in dieser Sache so verhalten habe, wie es das öffentliche Interesse erforderte?
    Privilegiertes Wissen bedeutet Verantwortung; vielleicht haben Sie das heute gelernt, Mr. Culver. Dealey saß abgewandt, so dass er sich ein spöttisches Lächeln gestattete.
    Später war er eingeschlafen. Seine Träume führten ihn eine Wendeltreppe hinunter. Stufen aus Stein. Die Treppe schien tausend Jahre alt zu sein und so alt, dass er schon meinte, sie würde überhaupt nicht mehr aufhören. Schwindel überkam ihn, seine Beine wurden schwer wie Blei, und der Rücken begann zu schmerzen. Er lehnte sich an die Wand und zog die Hand zurück, als seine Finger auf die Schicht aus Schleim stießen, mit der das Mauerwerk bedeckt war. Der Schleim war von grüner Farbe, und plötzlich war Dealey klar, dass er sich nicht in einem Bauwerk befand, sondern in der Kehle eines gigantischen Tieres. Die gewundenen Gänge, die am Fuße der Treppe zu erkennen waren, sie waren in Wirklichkeit die Eingeweide dieses rätselhaften Lebewesens. Er wusste, dass in der Tiefe des Leibes Gefahren auf ihn lauerten. Er setzte den Abstieg fort und drang in die Gänge ein. Der Geruch nach verwesenden Leichen wurde stärker. Abscheu überkam ihn. Er machte kehrt und versuchte, den Korridor zurückzulaufen.
    Aber die Wände aus Fleisch und Knorpeln hatten sich geschlossen. Es gab keinen Weg zurück. Er fühlte, wie er in die Düsternis hineingezogen wurde. Er war nicht länger Herr seiner Bewegungen.
    Sie erwarteten ihn in der großen, unterirdischen Halle. Es war eine Gruft. Sie grinsten, als er die Schwelle überquerte. Isobel war da, sie trug das Kleid mit dem Blumenmuster, das er immer so gehasst hatte, den lächerlichen Strohhut mit den Kirschen auf der Krempe und rosa Spülhandschuhe. Seine Söhne standen hinter ihr, auch der älteste, der bei irgendeinem Krieg in Übersee von Kugeln zerfetzt worden war, außerdem seine Schwiegertöchter und die Enkel. Alle lächelten, das Baby machte keine Ausnahme. Jenseits der versammelten Verwandtschaft stand eine Gruppe von Menschen, die Dealey sehr gut kannte. Seine Kollegen im Ministerium, sein Vorgesetzter, seine Nachbarn, der Fahrkartenverkäufer aus der Untergrundbahn und ein Bischof, den er dienstlich, bei einer Dinnerparty, kennengelernt hatte. Und hinter diesen Menschen standen andere, die Dealey noch nie gesehen hatte. Die Fremden hatten alle ein gemeinsames Merkmal, nämlich überlange Schneidezähne, von denen der Speichel tropfte. Sie hatten Rattenköpfe. Auch das Baby, das an der Brust seiner Mutter saugte, hatte einen Rattenkopf, seine Wangen waren mit Blut verschmiert. Mit dem Blut, das aus den Wunden spritzte, die seine Zähne in der weißen Fülle des Busens hinterlassen hatten…
    Einer der Rattenmenschen war zu ihm getreten und begann an Dealeys Arm zu nagen. Er wich zur Seite, aber Isobel kam, um ihn zu küssen, um ihre Zähne in seinen Hals zu bohren. Es schien ihr nichts auszumachen, dass er angewidert zurücktaumelte. Sie folgte ihm, umfing ihn mit beiden Armen und zog ihn an sich. Er atmete die verpestete Luft, die ihren Lippen entströmte, und dann konnte er spüren, wie ihre spitzen Hauer in seine Halsschlagader eindrangen. Ihre Zunge fühlte sich wie ein Reibeisen an. Isobel begann zu saugen und zu schmatzen, ein Geräusch, das mindestens so abscheulich war wie der Gestank, der aus ihrem Hals kam. Plötzlich war er nackt. Die Rattenmenschen hatten sich zu einem engen Kreis zusammengeschlossen. Sie betasteten seine Nacktheit und gaben Laute der Anerkennung von sich. Dann begannen sie ihr Mahl. Sie rissen ihm das Fleisch vom Leibe, ohne sich um seine verzweifelten Schreie zu kümmern. Als Dealey sich die Augen zuhalten

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