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zurück.
Sie verließ die Kabine und lauschte ins Dunkel. Das Gefühl, in einem Hohlraum zu stehen, der von Millionen von Tonnen Schutt bedeckt sein musste, war bedrückend. Sharon schien es, als habe sich die Luft in eine warme, teigige Substanz verwandelt, die ihre Lungen verstopfte. Ich muss jetzt unter allen Umständen kühlen Kopf bewahren, dachte sie. Es ist die Angst, die mich Geräusche hören lässt, die es nicht gibt.
Aber das Gefühl, dass sie nicht allein im Vorraum der Toilette war, blieb.
Sie konnte die Person atmen hören.
Ein kurzer Zischlaut. Die Kerze erlosch. Der Gestank des glimmenden Dochtes stieg ihr in die Nase. Schritte auf den Fliesen. Der muffige Geruch eines fremden Körpers.
Eine Hand berührte ihr Gesicht.
Finger erstickten ihren Schrei. Sharon spürte, wie sich der Arm des Fremden um ihren Brustkorb legte. Sie ließ die erloschene Kerze zu Boden fallen.
»Keine Bewegung«, flüsterte die Stimme eines Mannes. »Ich bring’ dich sonst um.«
Jetzt wusste sie, was er von ihr wollte.
Panik befiel sie, als sie hochgehoben wurde. Sie versuchte, nach dem Angreifer zu treten, aber sie traf ihn nicht. Sie versuchte, um Hilfe zu schreien, aber der Druck seiner Hand auf ihren Mund war unerbittlich. Sie biss zu und schmeckte das Blut, das aus der Wunde spritzte.
Der Mann, der ihr aus dem Zuschauerraum auf die Toilette gefolgt war, hatte sie während der traumatischen Wochen, die sie unter der Erde verbracht hatten, ständig beobachtet. Er wusste, dass sie alle an den Folgen der Katastrophe sterben würden. Er wusste, dass es kein Gesetz mehr gab, nach dem er für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen werden konnte. Er konnte sich nehmen, wonach ihm der Sinn stand. Er schrie vor Schmerzen, aber er gab das Mädchen nicht frei.
Sie trat gegen das Waschbecken, kam zu Fall und riss den Mann mit sich zu Boden. Die Wucht des Falles war so groß, dass sie in der WC-Kabine landeten, die Sharon kurz zuvor verlassen hatte. Der Mann stöhnte auf, als er mit dem Kopf gegen die geflieste Wand schlug. Immer noch hielt er das Mädchen umklammert.
Es gelang ihr, ihm einen Stoß mit den Ellenbogen zu versetzen. Der furchtbare Druck auf ihrem Mund lockerte sich.
Der Mann nahm Sharon in den Schwitzkasten. Sie wurde fast wahnsinnig vor Angst, als er seinen Würgegriff verstärkte.
»Bitte nicht«, krächzte sie. Ihre Worte waren kaum zu verstehen. »Bitte… bringen… Sie… mich… nicht… um.«
Er hatte seine freie Hand in ihre Bluse geschoben und betastete die Nacktheit ihrer Brüste. Seine Finger legten sich um die Brustspitzen und drückten zu. Der Schmerz war so groß, dass er Sharon neue Kräfte verlieh.
Sie saßen gegen die Wand gelehnt, der Mann hinter Sharon.
Das Mädchen stieß sich mit beiden Beinen von der Kabinenwand ab und prallte mit dem Hinterkopf gegen das Kinn des Angreifers. Es gab ein krachendes Geräusch, als der Mann mit dem Kopf an die Wand geschleudert wurde. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus. Sein Griff löste sich.
Sharon glitt zur Seite. Sie ertastete die Wand, dann das Becken. Die offene Tür. Sie kroch hinaus ins Dunkel, in die Richtung, wo sie das Foyer vermutete.
Ihr Kreischen explodierte in der Finsternis, als er sich mit dem ganzen Gewicht seines Körpers auf sie warf.
Er war auf ihren Schenkeln gelandet und benutzte die eigene Schwere, um sie bewegungsunfähig zu machen. Sie fühlte, wie sich seine Hände unter ihre Schultern schoben. Er bekam ihre Haare zu fassen und riss ihren Kopf nach hinten. Es gelang ihm, das Mädchen auf die andere Seite zu wälzen. Er versetzte ihr einen Stoß, so dass sie mit der Nase auf dem Boden aufschlug. Sie spürte, wie ihr die Sinne schwanden. Sein heißer Atem überflutete ihren Nacken. Der Mann strömte einen erstickenden Geruch aus. Er drehte sie so, dass sie ihm ins Gesicht sehen musste, und Sharon nutzte die Gelegenheit, um ihm die Finger in die Augen zu stoßen. Er schlug ihr die Hände fort und riss ihr die Bluse vom Leib. Sie begann zu schreien und empfing einen Faustschlag auf die Nase. Seine Finger hatten ihren Gürtel erreicht.
Weder das Mädchen noch der Mann hörten das kratzende Geräusch an der Tür.
Er brachte seinen Kopf nach unten und biss das Mädchen in das weiche Fleisch oberhalb des Nabels. Er fummelte den Knopf ihrer Jeanshose auf. Mit zitternden Fingern zog er am Reißverschluss, streifte ihr den Stoff nach unten. Sie versuchte, ihre Beine zusammenzubringen, aber der Mann hatte ihr sein Knie
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