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Domain

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Titel: Domain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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zwischen die Schenkel geschoben. Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie, als seine Finger in ihren Schoß eindrangen.
    Die Tür zwischen Foyer und Toilette hatte dem vereinten Druck der zottigen, schwarzen Kreaturen nachgegeben. Eine der buckligen Bestien schob sich durch den Spalt, den Bauch auf den Boden gedrückt, die anderen folgten, unwiderstehlich angezogen vom Geruch des frischen, warmen Blutes.
    Dutzende von Tieren, die an den Leichen im Foyer genagt hatten, drängten sich durch die Öffnung. Was sie lockte, war das Fleisch lebender Menschen, ein eigenartiger, verführerischer Geschmack, der die Kreaturen das Aas, von dem sie sich bisher ernährt hatten, vergessen ließ.
    Der Mann hatte sich hingekniet, um sich auszuziehen. Er konnte das Mädchen, das er zu Boden gedrückt hielt, nicht sehen, aber seine Fantasie sagte ihm, wie ihr Körper geformt war, und seine Hände bestätigten ihm, dass es sich dabei nicht um eine Illusion handelte.
    Sharon hatte die Augen geschlossen. Blut rann ihr in den Mund. Sie konnte hören, wie der Mann sich bewegte. Sein tierisches Grunzen hallte in ihren Ohren wider.
    Der Mann hatte sich auf sie geworfen und berührte ihren Bauch mit seinem erigierten Glied. Sie wandte sich ab, als sie seinen stinkenden Atem auf ihren Wangen spürte.
    »Bitte… nicht…«, flüsterte sie. Es war eine letzte, verzweifelte Bitte, sie zu verschonen. Und dann war ihr, als hätte sich ihr Gehirn in zwei Teile aufgespalten. Warum wehre ich mich dagegen, vergewaltigt zu werden? dachte sie. Die Katastrophe hat Millionen Tote gekostet. Wie wichtig ist es da noch, dass mein Körper unversehrt bleibt? Sie wusste die Antwort, noch ehe sie die Frage zu Ende gedacht hatte. Ich wehre mich, weil mein Körper mir gehört!
    Als er in sie eindrang, drückte sie ihm die gespreizten Finger ihrer rechten Hand in die Augenhöhlen. Ekel überkam sie, als ihr Zeigefinger auf eine weiche, bewegliche Masse stieß.
    Er warf sich zur Seite und begann zu schreien. Sharon hatte ihre Hand zurückgezogen. Sie hatte dem Mann ein Auge ausgerissen, der Augapfel hing auf seiner Wange, gehalten von blutigen Muskelfäden. Der Mann war in die Lücke zwischen den Waschbecken gekrochen. Er versuchte, den hin und her schwingenden Augapfel zu ertasten.
    Aber die Ratte war schneller.
    Das Tier durchtrennte die Muskelfäden mit einem einzigen Biss. Eine Sekunde später hatte es den bluttriefenden Ball verschlungen. Es brauchte nicht lange zu suchen, um die leere Augenhöhle zu finden, es war an die Dunkelheit gewöhnt. Mit einer raschen Bewegung seines Kopfes vergrub es seine Schnauze in der klaffenden Vertiefung.
    Sharon war sicher, dass der Mann so laut schrie, weil sie ihm eine schmerzhafte Verletzung zugefügt hatte. Sie trat nach ihm und merkte nicht, dass ihre Schuhspitzen sich in die Körper der Ratten bohrten. Sie bekam ihre Jeans zu fassen und zog sie hoch. Als sie einen Biss am Knöchel des rechten Fußes verspürte, dachte sie, der Mann hätte ein zweites Mal zugebissen. Noch ein Stoß, dann kam sie frei.
    Taumelnd erhob sie sich und rannte in die Richtung, wo sich die Tür zum Foyer befinden musste. Die Schreie ihres Angreifers erfüllten die Toilette. Sie verspürte keine Reue, dass sie den Mann verletzt hatte. Ihr Schluchzen war so laut, dass es das Quietschen der pelzigen Kreaturen übertönte.
    Beim Laufen geriet sie mit den Füßen an einen Widerstand aus weichem Fleisch. Der Mann, dachte sie. Sie stieß mit dem Kopf an die Tür. Nur den Bruchteil einer Sekunde lang stellte sich die Frage, warum die Tür, die mit einem hydraulischen Schließmechanismus versehen war, überhaupt offenstand. Ihre Gedanken waren auf die anderen Menschen gerichtet, die im Kino schliefen. Sobald sie den Saal erreicht hatte, würde man ihr helfen. Man würde sie vor dem Angreifer schützen, dessen Gesicht sie nicht hatte erkennen können. Margaret würde sie trösten, würde sie in den Arm nehmen, wie es einst die Mutter getan hatte, wenn sie mit einer schmerzenden Schramme zu ihr gerannt kam.
    Inzwischen war das Quietschen der flinken Kreaturen so laut geworden, dass Sharon das Geräusch nicht länger aus ihrem Bewusstsein ausblenden konnte. Als sich messerscharfe, kleine Zähne in ihre Waden bohrten, wurde ihr klar, dass es nicht der Mann war, der ihr diesen Schmerz zufügte.
    Sie sah Licht. Die Menschen im Zuschauerraum hatten die Türen geöffnet, als sie die Schreie hörten. Sie erstarrten in namenlosem Entsetzen, als sich ein Strom aus

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