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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Peppone in Verhandlungen ein, beide gaben ein wenig nach, und die Dinge kamen in Fluß. Am Nachmittag kam Peppone in den Pfarrhof. «Nun», sagte Don Camillo mit seiner sanftesten Stimme, «ihr Revolutionäre könntet öfter auf den Rat des alten Pfarrers hören.
    Ja, ja, meine lieben Söhne ...» Peppone hörte mit verschränkten Armen diese unglaubliche Unverschämtheit an.
    «Hochwürden!» sagte Peppone. «Meine Maschinenpistole!»
    «Deine Maschinenpistole?» antwortete lächelnd Don Camillo. «Ich verstehe nicht ... hast du denn eine Maschinenpistole gehabt?»
    «Ja, das habe ich; als wir aus dem Stall kamen, nutzten Sie meine Verwirrung schamlos aus, um sie mir zu stehlen.»
    «Aha, jetzt, wo du mir das erzählst, kann ich mich dunkel an so etwas erinnern», antwortete mit rührender Unschuldsmiene Don Camillo. «Verzeih, Peppone! Schlimm ist nur, weißt du, daß ich alt werde, und so kann ich mich jetzt beim besten Willen nicht mehr erinnern, wohin ich sie gesteckt habe.»
    «Hochwürden», rief düster Peppone, «es ist schon die zweite, die Sie mir stehlen!»
    «Schau, mein lieber Sohn, rege dich nicht auf! Du wirst dir eben eine andere nehmen. Gott weiß, wie viele du daheim herumliegen hast!»
    «Sie sind einer von jenen Priestern, die keine Ruhe geben und einen Christen und Ehrenmann geradezu zwingen, Mohammedaner zu werden!»
    «Vielleicht», antwortete Don Camillo. «Du läufst aber gar keine Gefahr. Du bist nämlich kein Ehrenmann.»
    Peppone warf den Hut zu Boden.
    «Wenn du ein Ehrenmann wärest, müßtest du mir danken für das, was ich für dich und das Volk getan habe.»
    Peppone hob den Hut auf, stülpte ihn auf den Kopf und ging. Bei der Türe drehte er sich um:
    «Sie können mir nicht nur zwei, sondern zweihunderttausend Maschinenpistolen klauen. Wenn aber der Tag der großen Rache kommt, werde ich noch immer einen Fünfundsiebziger-Kaliber finden, um das Feuer auf dieses Haus des Teufels zu eröffnen!»
    «Und ich werde immer noch einen Einundachtziger-Minenwerfer finden, um das Feuer zu erwidern», antwortete ruhig Don Camillo.
    Als er an der Kirche vorbeiging, deren Tor offen war, so daß man den Altar sah, nahm Peppone wütend den Hut ab und setzte ihn schnell wieder auf, weil er Angst hatte, daß ihn jemand sehen könnte.
    Christus hatte ihn aber doch gesehen, und als Don Camillo in die Kirche kam, sagte er es ihm.
    «Peppone ist vorbeigegangen und hat mich gegrüßt», sagte Christus fröhlich.
    «Vorsicht, Jesu», antwortete Don Camillo. «Ein anderer hat Dich sogar geküßt und dann um dreißig Silberlinge verkauft. Dieser, der Dich jetzt gegrüßt hat, hat mir vor drei Minuten gesagt, daß er am Tage der großen Rache immer noch eine Fünfundsiebziger-Kanone finden werde, um auf das Gotteshaus zu schießen!»
    «Und was hast du ihm gesagt?»
    «Daß ich immer noch einen Einundachtziger-Minenwerfer finden werde, um sein Feuer zu erwidern und das «Haus des Volkes› zu beschießen.»
    «Ich verstehe schon, Don Camillo. Das Schlimme ist aber, daß du diesen Einundachtziger-Minenwerfer tatsächlich hast.»
    Don Camillo breitete die Arme aus.
    «Jesu», sagte er, «es gibt solch alten Kram, und man bringt es nicht übers Herz, ihn wegzuschmeißen, weil es lauter Andenken sind. Wir Menschen sind alle ein bißchen sentimental. Und dann, ist es nicht besser, daß solches Zeug bei mir und nicht bei den anderen untergebracht ist?»
    «Don Camillo hat immer recht», antwortete lächelnd Christus. «Außer, wenn er Dummheiten macht.»
    «Kein Grund zu Befürchtungen; ich habe den besten Berater auf der Welt», antwortete Don Camillo. Und so wußte Christus nicht, was er ihm daraufhin noch sagen könnte.

DIE PROZESSION
    Jedes Jahr im Frühling trug man in der Prozession den gekreuzigten Christus vom Hauptaltar, und der Umzug ging bis zum großen Damm, wo die Segnung der Gewässer stattfand, damit der Fluß keine Dummheiten anstelle und sich anständig benehme.
    Auch diesmal schien alles in Ordnung zu gehen, und Don Camillo dachte gerade an die letzten Einzelheiten der Veranstaltung, als plötzlich im Pfarrhaus Brusco erschien.
    «Der Sektionssekretär», sagte Brusco, «schickt mich, um Ihnen mitzuteilen, daß an der Prozession die gesamte Sektion mit Fahne teilnehmen wird.»
    «Ich danke dem Sekretär Peppone», antwortete Don Camillo. «Ich werde mich freuen, wenn alle Männer der Sektion anwesend sein werden. Es ist jedoch notwendig, mir die Liebenswürdigkeit zu erweisen und die Fahne zu

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